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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Autoren: Gordon R. Dickson
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einiges voraus.“
    Sie schüttelte den Kopf, erwiderte aber nichts. Sie lehnte sich in die Polster ihres Sessels zurück und betrachtete ihn, die Unterlippe zwischen den Zähnen.
    „Ich fürchte, daß ich Melissa auch diesmal zustimmen muß“, meinte deCastries. Für einen Augenblick hielt er den Blick gesenkt, als würde er in sich hineinschauen und seine Tischgenossen vergessen. „Ich habe schon so manchen Theoretiker scheitern sehen, wenn er sich ins Abenteuer der realen Welt stürzte.“
    „Menschen sind real“, sagte Cletus. „Waffen ebenfalls … Aber Strategie? Politische Konsequenzen? Sie sind nicht realer als irgendwelche Theorien. Und ein ernsthafter Theoretiker, der den Umgang mit irrealen Dingen gewöhnt ist, kann besser mit ihnen umgehen als einer, der es stets nur mit der Realität zu tun hat, die schließlich nichts weiter ist als ein Endprodukt … Verstehen Sie etwas von der Fechtkunst?“
    DeCastries schüttelte den Kopf.
    „Ich schon“, sagte Eachan.
    „Dann werden Sie auch jene Taktik kennen, die ich als Beispiel für ein Vorgehen anführe, das ich als Täuschungsmanöver bezeichne.“ Cletus wandte sich ihm zu. „Diese Taktik besteht darin, eine Reihe von Angriffen zu starten, die jeweils zur Parade herausfordern, so daß man mit dem Gegner ständig die Klinge kreuzt. Zweck dieser Taktik ist es jedoch nicht, sich mit diesem Vorgeplänkel zu begnügen, sondern jedesmal die Klinge des Gegners ein wenig aus der Richtung zu drängen, ohne daß er die Absicht merkt. Dann, nach dem letzten Angriff, wenn seine Klinge ganz abgedrängt wurde, ist er praktisch völlig schutzlos.“
    „Das muß aber ein verdammt guter Fechter sein“, meinte Eachan flach.
    „Das muß er in der Tat“, sagte Cletus.
    „Ja“, sagte deCastries und wartete, bis Cletus ihn wieder anschaute. „Aber mir scheint, daß diese Taktik fast ausschließlich auf den Fechtboden beschränkt ist, wo alles nach festen Regeln abläuft.“
    „Oh, aber sie läßt sich in fast allen Situationen anwenden“, gab Cletus zurück. Er griff nach ein paar leeren Kaffeetassen, die auf dem Tisch standen. Cletus holte sich drei Tassen und stellte sie umgekehrt in einer Reihe zwischen sich und deCastries auf. Dann griff er in eine Zuckerdose, holte ein paar Würfel heraus und ließ dann einen Zuckerwürfel neben der mittleren Tasse aufs Tischtuch fallen.
    Dann stülpte er die mittlere Tasse über den Würfel und änderte blitzschnell die Position der Tassen, indem er sie untereinander vertauschte.
    „Sie kennen sicher das alte Spiel“, sagte er zu deCastries. „Unter welcher Tasse befindet sich der Würfel?“
    DeCastries blickte auf die Tassen, machte jedoch keine Anstalten, eine von ihnen zu ergreifen. „Unter keiner der drei“, sagte er.
    „Nur zum Zwecke der Illustration – würden Sie trotzdem eine der Tasse hochheben?“ fragte Cletus.
    DeCastries lächelte. „Warum nicht?“
    Er streckte die Hand aus und hob die mittlere Tasse hoch. Sein Lächeln schwand für einen Augenblick, kehrte aber sofort wieder zurück. Da lag der Zuckerwürfel und hob sich Weiß gegen Weiß vom Tischtuch ab.
    „Zumindest“, sagte deCastries, „sind Sie ein ehrlicher Makler.“
    Cletus nahm die mittlere Tasse, die deCastries hingestellt hatte und bedeckte den Zuckerwürfel. Und auch diesmal änderte er rasch die Position der umgekippten Tassen.
    „Wollen Sie es noch mal versuchen?“ fragte er deCastries.
    „Wie sie wollen.“ Diesmal wählte deCastries die Tasse zu seiner Rechten. Und wieder lag ein Zuckerwürfel darunter.
    „Schon wieder?“ sagte Cletus. Er bedeckte den Würfel und mischte die Tassen. Jetzt wählte deCastries die mittlere Tasse und stellte sie fest auf den Tisch, nachdem der Zuckerwürfel zum Vorschein gekommen war.
    „Was soll das?“ fragte er. Diesmal war sein Lächeln endgültig verschwunden. „Wo soll das hinführen?“
    „Mir scheint, Herr Minister, daß Sie gar nicht verlieren können, wenn ich das Spiel leite“, meinte Cletus.
    DeCastries schaute ihn eine Sekunde lang durchdringend an, dann bedeckte er den Würfel und lehnte sich zurück, wobei er Pater Ten einen Blick zuwarf.
    „Diesmal sollen Sie die Tassen vertauschen, Pater“, sagte er.
    Mit einem maliziösen Lächeln auf Cletus hob und mischte Pater Ten die Tassen, aber so langsam, daß jeder am Tisch den Weg jener Tasse leicht verfolgen konnte, die deCastries zuletzt in der Hand gehabt hatte. Die Tasse landete wieder einmal in der Mitte. DeCastries
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