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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige
Autoren: Alexander Wolkow
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der Uhr, auf dem sich Urgando und Turrepo rauften. Turrepo wollte Urgando hinabstoßen, um den Zeiger zurückzudrehen, aber der Alte, der stärker war, versetzte ihm einen Stoß, daß er die Treppe hinunterrollte.
    Turrepo blieb minutenlang reglos liegen, doch dann erhob er sich und stieg wieder den Turm hinauf. Abermals stieß ihn Urgando hinunter. Turrepo gab sich aber nicht geschlagen. Beim dritten Mal bekam er seinen Gegner zu fassen, und beide purzelten die Treppe hinab. Dabei schlug Urgando mit dem Kopf gegen eine Stufe und verlor das Bewußtsein.
    Turrepo drehte den Zeiger zurück und gab das Signal zur Ruhe. Ausrufer rannten durch die Stadt und befahlen den Bürgern, schlafen zu gehen, während gelbe Soldaten auf Drachen in die Dörfer und Siedlungen flogen, um dem Volk zu verkünden, daß die Grünen es zu früh geweckt hätten.

    Die Leute nahmen sofort die grünen Hüte ab und setzten die gelben auf.
    Turrepo, der gesiegt hatte, ging schlafen, ohne sich um den bewußtlosen Urgando zu kümmern. Nach anderthalb Stunden kam Urgando wieder zu sich, stieg auf den Turm und schickte seine Boten aus, das Volk in Stadt und Land zu wecken.
    An diesem Tag standen die Einwohner der Höhle siebenmal auf und gingen siebenmal schlafen, bis sich der hartnäckige Turrepo schließlich geschlagen gab. Die Bürger, denen verkündet wurde, daß seine Majestät König Pampuro III. den Thron bestiegen habe, vertauschten also ihre gelben Hüte gegen die grünen. Das war der letzte Hutwechsel dieses Tages.

EINE SECHSFÜSSERJAGD
    Wieder waren hundert Jahre vergangen. In dieser Zeit hatte sich die Lage im unterirdischen Lande immer mehr verschlechtert. Um die unersättliche Habsucht der Könige und ihrer Gefolgschaften zu befriedigen, mußte das einfache Volk jetzt 18 bis 20 Stunden täglich arbeiten. Mit großer Besorgnis dachten die Leute an ihre Zukunft.
    Da kam ihnen ein wunderbarer Zufall zu Hilfe. Alles begann mit einer Sechsfüßerjagd.
    Die gezähmten Sechsfüßer brachten dem Land großen Nutzen. Sie zogen die schweren Pflüge, Eggen und Getreidemäher und drehten die Räder der Dreschmaschine. Sie arbeiteten auch an den Schaufelrädern, die das Wasser aus dem See für die Stadt der Sieben Könige schöpften, und zogen die Förderkörbe mit dem Erz aus den tiefen Gruben…
    Die Sechsfüßer waren Allesfresser. Man gab ihnen Stroh und Heu, Fische aus dem See und Abfälle der städtischen Küchen… Nur eins war schlimm – daß die alten Sechsfüßer ausstarben. Um sie zu ersetzen, mußte man neue in einem Felslabyrinth einfangen, das die Höhle umgab. Dieses Labyrinth wurde zu einem königlichen Schutzpark erklärt. Dort war den Bürgern das Jagen unter Todesstrafe verboten.

    Im königlichen Schutzpark herrschte Stille. Kein Geräusch unterbrach das Schweigen der unterirdischen Gänge.
    In einer Höhle stand einst ein Sechsfüßer mit zottigem weißem Fell, das ein schwaches Licht aussandte, welches die Gegenstände im Umkreis von zwei, drei Schritten beleuchtete. Das Tier löste mit der Zunge gierig riesige Schnecken von dem nassen Fels und verschlang sie mitsamt dem Gehäuse.
    Lange gab es sich dieser angenehmen Beschäftigung hin, als plötzlich aus der Ferne Lärm an sein feines Ohr drang. Das Tier horchte, nahm nun schon langsamer die Schnecken vom Fels auf und drehte unruhig den zottigen Kopf nach allen Seiten.
    Was hatte den Sechsfüßer so beunruhigt? Das sollte sich bald zeigen. In der Ferne tauchten Lichtflecke auf, dann wurden Menschen mit leuchtenden Kugeln an den Hüten sichtbar. Das Licht ähnelte dem, welches das Fell des Sechsfüßers ausstrahlte, nur war es viel heller und beleuchtete die Gegenstände zwanzig Schritte im Umkreis.
    Schlanke Männer in Lederkleidung näherten sich dem Tier. Sie hielten gleichen Abstand voneinander und trugen ein langes Netz vor sich her, das über die ganze Breite der Höhle gespannt war. Manche hielten Stöcke mit Schlingen am Ende in den Händen.
    Die Bewohner des Unterirdischen Landes waren auf Sechsfüßerjagd.
    »Leise, Freunde!« sagte der Anführer der königlichen Jäger, der geschickte Tierfänger Ortega. »Das Tier ist nicht weit.«
    »Paßt auf an den Seiten«, befahl Ortega. »Die Sechsfüßer suchen immer an der Wand durchzuschlüpfen.«
    »Die Fackeln sind bereit«, sagten die Männer. »Wir werden ihn mit dem Feuer schrecken.«
    So leise die Menschen auch sprachen, das Tier hörte sie und huschte in einen schmalen Gang. Aber die erfahrenen Jäger, die das
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