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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige
Autoren: Alexander Wolkow
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mich so sehr nach ihnen sehnen…«
    »Das menschliche Gedächtnis ist barmherzig«, sagte Ramina. »Zuerst werdet Ihr Euch grämen und bittere Tränen weinen, aber dann wird das Vergessen Euch zu Hilfe kommen. Ein Schleier wird sich über die Vergangenheit breiten, und Ihr werdet Euch an sie wie an einen dunklen Traum, wie an ein liebes altes Märchen erinnern.«
    Das Mädchen fragte:
    »Soll ich dem Scheuch, dem Holzfäller und dem Löwen sagen, daß ich sie für immer verlasse?«
    »Nein«, erwiderte die Mäusekönigin. »Sie sind so gut und weichherzig, daß Ihr besser tut, sie nicht zu betrüben. Laßt ihnen die Hoffnung, sie ist eine große Trösterin.«
    Die kluge Maus hätte Elli vielleicht noch viele gute Worte gesagt, aber in diesem Augenblick riß sich Toto los, und Ramina verschwand mit ihrem Gefolge, als hätte sie die Erde verschlungen.
    Fred stand wie vom Donner gerührt.
    »Weißt du, Elli«, sagte er nach einer Weile, »von allen seltsamen Wundern dieser seltsamen Welt ist das, was ich eben gesehen hab, das allerseltsamste. Du mußt mir verzeihen«, fügte er verlegen hinzu, »daß ich dich ein bißchen gehänselt habe.«
    Elli hatte keine Lust, wieder in die Smaragdenstadt zu gehen, denn, sagte sie, die Wunder dieser Stadt habe sie doch mehr als einmal gesehen, und Fred sei ja auch schon dort gewesen.
    »Vom Blauen Land, in dem wir uns jetzt befinden, ist der Weg in das Tal des herrlichen Weins kürzer«, erklärte sie ihrem Cousin. »Die Käuer werden uns begleiten und uns helfen, ein Wüstenschiff zu bauen.«
    »Oh, ich bin schon auf Jachten gefahren und weiß, wie man mit einem Segel umgeht«, stimmte ihr Fred zu.
    Als Rushero von diesem Plan hörte, runzelte er die Stirn.
    »Was ihr euch vorgenommen habt, ist nicht nur überflüssig, sondern auch gefährlich«, sagte er. »Die Große Wüste läßt selten jemanden hinaus, der sich hineingewagt hat. Der Seemann Charlie, der sie zweimal durchqueren konnte, hat eben Glück gehabt, aber das kommt nicht alle Tage vor. Es wäre heller Wahnsinn, sich auf Freds Geschicklichkeit zu verlassen, er ist doch noch ein Junge! Wir, eure Freunde, können es nicht gestatten, daß Ihr ins Verderben geht.«
    »Aber wie sollen wir nach Hause kommen?« fragte Elli.
    »Ich kenne ein Mittel«, erwiderte Rushero, verschmitzt lächelnd. »Sagt, wann ihr aufbrechen wollt, alles andere laßt nur meine Sorge sein.«
    Der Scheuch, der Holzfäller und der Löwe wollten, daß Elli noch lange bei ihnen lebe, aber sie sagte, sie könne höchstens noch eine Woche bleiben.
    Die Nachricht von der baldigen Abreise Ellis wurde durch eine Vogelstafette der Smaragdenstadt überbracht. Von dort traf als erste Kaggi-Karr ein, der bald der langbärtige Soldat Din Gior, der Hüter des Tores Faramant und der Mechaniker Lestar folgten. Viele Einwohner der Smaragdenstadt scheuten nicht den langen Weg auf der gelben Backsteinstraße, die jetzt allerdings nicht mehr gefährlich war, um die liebe kleine Fee, die ihnen so viel Gutes getan hatte, noch einmal zu sehen.
    Zum Abschied versammelte sich die ganze Bevölkerung des Blauen Landes mit ihrem Herrscher Prem Kokus an der Spitze, und natürlich kamen auch die ehemaligen Einwohner der Höhle, die mittlerweile in die obere Welt übergesiedelt waren. Viele trugen schwarze Binden vor den Augen, um sie gegen das Sonnenlicht zu schützen.
    Niemand wußte, wie Elli das Wunderland verlassen werde, aber alle glaubten an ihre Macht. »Wenn Elli sich etwas vorgenommen hat, so wird sie es auch schaffen«, sagten die Leute.

    Um die Wiese, auf der Elli in einem Zelt wohnte, war ein geräuschvolles Lager entstanden. Die sanften kleinen Käuer weinten vor Kummer darüber, daß die Fee des Tötenden Häuschens sie verlasse, und jauchzten vor Freude, daß sie den zahllosen Gefahren in der unterirdischen Welt entronnen war.
    Diese Menschlein fielen unwahrscheinlich schnell aus einer Stimmung in die andere. Aber, ob sie nun lachten oder weinten, die Schellen an ihren Hüten läuteten immer gleich lieblich.
    Fred Cunning war tief gerührt über die Ehre, die man seiner Cousine erwies, diesem einfachen Mädchen aus Kansas, das mit seinem guten Herzen so viel für die Einwohner des Wunderlandes getan hatte. Selbst er, Fred, ein gewöhnlicher Junge aus den Staaten, wurde so geehrt, als hätte er etwas besonders Schönes und Edles vollbracht.
    »Weißt du, Elli«, sagte er, »ich hab in den Zeitungen gelesen, wie man gekrönte Häupter, Sultane, Schahs und Kaiser, zu
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