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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige
Autoren: Alexander Wolkow
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vordersten Reihe nahmen die Könige mit ihren Angehörigen Platz, hinter ihnen die Minister und Räte. Das Hofgesinde mußte sich mit Stehplätzen im Hintergrund zufriedengeben.
    Hunderte Leuchtkugeln an den Hüten der Eingeladenen strahlten ein mildes Licht aus, das selbst die entferntesten Winkel der Höhle erleuchtete.
    Hart am Rande des Beckens stand die Rednertribüne.
    Noch nie hatte es unter der Erde ein so eindrucksvolles Schauspiel gegeben. Die königlichen Höfe waren nach Sektoren geordnet wie bei den Sitzungen des Großen Rates. Es war, als sei ein strahlender Regenbogen vom Himmel herabgestiegen, um dem Fest besonderen Glanz zu verleihen.
    Um das Becken standen in gleicher Entfernung voneinander Holzköpfe, die zum Fest frisch bemalt worden waren.
    Elli stieg, einen weißen Stab in der Hand, auf die Tribüne. Toto war diesmal nicht bei ihr – man hatte ihn unter der Obhut eines Zwinkerers im Erholungsraum gelassen.
    Hinter Elli standen Fred Cunning, Lestar, der Chronist Arrigo und der Hüter der Zeit, Rushero, die ebenso wie Elli etwas in der Faust hielten, das man nicht sehen konnte. Das Mädchen begann mit klarer, weithin hallender Stimme zu sprechen:
    »Eure Majestäten, Bürger des unterirdischen Landes! Um das verschwundene Schlafwasser wiederzugewinnen, mußten wir eine lange, mühselige und gefährliche Arbeit verrichten. Sie war gefährlich, weil das geringste Versehen unsererseits den Geist der Höhle, der schon durch das Vergehen Ruf Bilans sehr gereizt war, dazu bringen konnte, uns zu vernichten.« (Diese Worte lösten ein Raunen des Entsetzens in den Zuschauerreihen aus.) »Aber wir sind mit Bedacht und Methode vorgegangen.«
    Niemand unter den Anwesenden wußte, was Methode bedeutet. Auch Elli hatte keine Ahnung davon. Sie gebrauchte das Wort nur, weil Lestar es sie gelehrt hatte, und machte damit einen großen Eindruck auf die Zuhörer.
    Elli fuhr fort:
    »Jetzt sind wir unseres Erfolgs sicher.« Bei diesen Worten schwang sie den Stab und begann eine Beschwörung zu murmeln: »Barrambá, marrambá, táriki, wáriki, vitriól, zitriól, búreki, kúgelki! Schrecklicher Geist des Großen Mechanikers, geh in den Schoß der Erde zurück und gib uns das Schlafwasser wieder!«
    Das Mädchen stampfte dreimal mit dem Fuß, worauf es in der Tiefe dumpf dröhnte (diese Wirkung hatte Meister Lestar geschickt vorbereitet).
    Die Zuschauer fielen vor Entsetzen fast in Ohnmacht, und im gleichen Augenblick schoß aus einem großen Rohr ein mächtiger Wasserstrahl in das Becken.
    Ein vielstimmiger Schrei erschütterte die Höhle.
    »Das Zauberwasser!« jubelten die Zuschauer. »Ich erkenne es am blauen Glanz!« – »Und ich am Zischen der Bläschen!« – »Oh, ich erkenne es am Geruch«, hallte es durcheinander.
    Als sich die Erregung legte, trat Rushero auf die Tribüne. In einer fast halbstündigen Rede erzählte er, wie das Zauberwasser entdeckt worden und der Hüter der Zeit, Bellino, auf den Gedanken gekommen war, die Könige für die Zeit, da sie nicht regierten, einzuschläfern, und wie dann dieser Brauch jahrhundertelang befolgt wurde. Es war eine langweilige Rede, bei der manche Zuhörer einschliefen und sogar zu schnarchen begannen. Am Ende wurden sie jedoch hellwach, denn Rushero sagte:
    »Früher trat das Schlafwasser nur einmal im Monat aus der Erde hervor und verschwand gleich wieder, denn das war der Wille des Großen Mechanikers. Aber die Zauberkunst der Fee Elli und ihrer Freunde hat den Großen Geist gebannt. Jetzt steht uns das Zauberwasser ständig zur Verfügung, und wir können jedermann, der es wünscht, jederzeit in einen beliebig langen Schlaf versetzen!«

    Jeder König dachte, das sei eine Anspielung, die ihm allein gelte, und blinzelte schlau.
    Rushero stieg von der Tribüne, die nun König Mentacho betrat. Die Zuschauer, die seine Redseligkeit kannten, machten saure Mienen.
    Es kam wie erwartet. Mentacho begrüßte ehrerbietig die hohen Gäste und begann dann ausführlich die Geschichte des Scheuchs zu erzählen, die er von diesem persönlich gehört hatte, und ging dann zur Geschichte des Eisernen Holzfällers über. Als er gerade dabei war, die Geschichte des Löwen vorzutragen, begann er zu gähnen. Er konnte gerade noch zu seinem Platz zurückkam, da überkam ihn der Zauberschlaf. Fast zu gleicher Zeit schliefen auch alle anderen ein, mit Ausnahme Ellis, Freds, Lestars, Rusheros und Arrigos, die Brillanten in den Fäusten hielten, welche sie vor der Wirkung des
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