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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung
Autoren: Dale Brown
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Stawka angewiesen, die in diesen Weisungen enthaltenen Operationsziele zu verwirklichen.«
    Während auf dem Bildschirm eine detaillierte Landkarte der Golfregion erschien, hielt Chromejew einen roten Plastikordner hoch. »Eingesetzt werden hauptsächlich Luft-, Land- und Seestreitkräfte des Südlichen Militärbezirks. Zur Tarnung des Aufmarschs für das Unternehmen Feder dienen die Truppenverschiebungen im Rahmen des diesjährigen SMB-Manövers. Sobald das Unternehmen angelaufen ist, werden die am Manöver teilnehmenden Verbände durch Einheiten der Territorialverteidigung verstärkt. Ein begrenzter, aber dramatischer Angriff auf einen unserer Zerstörer im Persischen Golf zwingt uns zur Vorwärtsverteidigung. Dieser Angriff mit iranischen Lenkwaffen des Typs Seidenraupe aus Bandar-Abbas an der Straße von Hormus wird von GRU- und KGB-Agenten im Iran vorbereitet. Wir haben bereits eine Kampfgruppe mit dem Flugzeugträger Leonid Breschnew im Persischen Golf. Unsere Trägerkampfgruppe beherrscht ihn praktisch, weil die Amerikaner bisher aus Angst vor Vergeltungsangriffen nicht riskiert haben, einen ihrer Flugzeugträger im Golf zu stationieren. Unterstützt wird die Breschnew von sechs Kreuzern, zehn Zerstörern und neun Tankern und Versorgungsschiffen.
    Nach dem Raketenüberfall auf unseren Zerstörer Sowremenni greift die Kampfgruppe die iranischen Kriegshäfen Abadan, Bandar-Abbas und Buschehr an. Verstärkt wird sie dabei durch die Bomber Tu-95 und Tu-121 von unseren Stützpunkten im Nordjemen. Nach der Einnahme von Bandar-Abbas beherrschen wir die Straße von Hormus und kontrollieren damit die Einfahrt zum Golf. Verbände des Südlichen Militärbezirks besetzen Teheran mit Unterstützung von drei Divisionen aus Afghanistan, die zugleich die Ostgrenze sichern. Weitere SMB-Verbände, die Kaspische Rotbannerflotte und irakische Truppen besetzen den Westen des Landes.«
    Csilikow sah Nervosität auf einigen Gesichtern. Anscheinend waren die Marschälle nicht besonders kämpferisch. Sie würden ihre Befehle ausführen, aber dies war ein weit ehrgeizigeres Unternehmen, als sie erwartet hatten.
    Chromejew sprach weiter. »Syrische und irakische Einheiten verhindern ein Eingreifen amerikanischer Truppen aus der Türkei, und die Trägerkampfgruppe der Breschnew sperrt die Luft- und Seezugänge des Persischen Golfs, des Golfs von Oman und des Arabischen Meeres.«
    Csilikow zog die Aufmerksamkeit der Mitglieder des Militärrats auf sich, indem er aufstand. Die Computerkarte war jetzt von Syrien bis Pakistan mit Hammer-und-Sichel-Symbolen auf rotem Untergrund übersät.
    »Den Iran erobern wir binnen einer Woche«, stellte Csilikow fest. »Ein Staatsstreich bringt die islamische Regierung Larijanis an die Macht, die den Irak und den Iran als Islamische Republik Persien vereinigt. Wir behalten die politische und militärische Kontrolle über die Golfregion und hindern die Vereinigten Staaten daran, sich jemals wieder am Persischen Golf zu etablieren.«
    Danach folgte halblautes Stimmengewirr. Csilikow nahm wieder Platz, faltete die Hände auf der Tischplatte und wartete, bis das Gemurmel verstummt war. Noch vor wenigen Jahren hätte ein kühner Plan dieser Art lautstarke Proteste hervorgerufen. Jetzt nicht mehr. Die Männer in Csilikows Nähe waren bereits verstummt, als seien sie zu verblüfft oder zu ängstlich – oder beides –, um eine Meinung zu äußern. Csilikow wartete noch einen Augenblick, bevor er sagte: »Ich bitte um Kommentare, Genossen.«
    »Ein genialer Plan!« meinte Iljanowski begeistert. »Eine rasche, wirkungsvolle Zangenbewegung, mit der wir den Amerikanern die gesamte Region entreißen.«
    »Ich kann Ihnen versichern, daß die Seestreitkräfte kampfbereit sind, Genossen«, fügte Admiral Tschertscherowin hinzu. »Die Trägerkampfgruppe um die Breschnew kann den Golf mühelos kontrollieren – und unsere Marineflieger im Nordjemen werden den raschen Einsatz amerikanischer Luftkräfte verhindern.«
    Die Oberbefehlshaber der Teilstreitkräfte gaben nacheinander ihre Begeisterung und Unterstützung für Csilikows Invasionsplan zu Protokoll.
    Aber der Verteidigungsminister fand diese überwältigende Zustimmung nicht sonderlich ermutigend. Eingeschüchterte Oberkommandierende neigten dazu, sich an ihre Befehle zu klammern und in Krisensituationen das Falsche zu tun. Csilikow wollte eben eine sarkastische Bemerkung zu der übermäßigen Begeisterung seines Stabes machen, als ihm eine halblaut geführte,
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