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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung
Autoren: Dale Brown
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Staat und Militär immer mehr unter ihre Kontrolle. Die Regierung Alientar hat dem iranischen Volk eine Rückkehr zum Wohlstand der Vorrevolutionszeit versprochen – natürlich mit amerikanischer Finanzhilfe. Der KGB sagt voraus, daß die Iraner gegen großzügige finanzielle Unterstützung bereit sein werden, den Amerikanern Luftwaffen- und Marinestützpunkte zu überlassen. Das würde bedeuten, daß die Waffenlieferungen des Westens, die bisher nur ein geheimgehaltenes Rinnsal gewesen sind, sich demnächst vervielfachen würden.«
    Csilikow fixierte die Anwesenden nacheinander mit gebieterischem Blick. Trotz seines Alters brannte in seinen Augen noch dasselbe Feuer wie 1945, als er als junger Panzerkommandant triumphierend nach Polen vorgestoßen war.
    »Unsere bisherigen Bemühungen, den Persischen Golf durch Entfachung eines verlustreichen Krieges zwischen dem Iran und dem Irak unter unsere Kontrolle zu bringen, sind gescheitert. Unser ehemaliger Führer, dem telegene Auftritte wichtiger als die kommunistische Weltherrschaft gewesen sind, hat nicht erkannt, daß religiöser Fanatismus ungeahnte Kräfte freisetzen kann – vor allem im Iran. Unsere erfolglose Unterstützung des Hussein-Regimes im Irak hat unserem Prestige schwer geschadet. Das alles hat dazu geführt, daß wir Gefahr laufen, unseren Einfluß im Nahen Osten gänzlich einzubüßen.«
    »Tatsächlich, Genosse Minister?« fragte Marschall Jewgeni Iljanowski, der einer der Stellvertreter Csilikows und Oberbefehlshaber der Territorialstreitkräfte war. »Der Haß der Iraner auf die Yankees kann doch nicht über Nacht verschwinden!«
    »Was die iranische Einstellung gegenüber Amerikanern betrifft, melden meine Agenten eine entschiedene Klimaverbesserung. Das Volk hat ein kurzes Gedächtnis, und das amtliche Gedächtnis ist leicht zu manipulieren.
    Die CIA hat die Marionettenregierung des Ayatollahs Falah Alientar militärisch entscheidend unterstützt. Sie hat ihm sehr wirksam geholfen, seine Gegner auszuschalten – ähnlich wie früher, als sie Schah Reza Pahlewi an der Macht gehalten hat, bevor sich dann ihr demokratisches Gewissen geregt hat…«
    »Die früheren Übergriffe sind offenbar verziehen«, stellte Csilikow fest.
    »Und sobald die Vereinigten Staaten und der Iran einen Freundschaftsund Beistandspakt unterzeichnen, ist der Golfkrieg in wenigen Tagen beendet. Der Irak greift keine amerikanischen Schiffe an, und der Himmel über dem Iran ist dicht, wenn die Amerikaner dort Flugzeuge stationiert haben. Dann sind wir ebenso machtlos wie vor zwanzig Jahren in Ägypten.«
    Die Mitglieder des Militärrats schwiegen. Die nächste Frage hing wie das Messer einer Guillotine über ihnen, aber keiner wollte sie stellen.
    Csilikow betrachtete die weißhaarigen Männer am Konferenztisch, von denen nur wenige seinen Blick erwiderten.
    Sie warten auf Befehle, dachte der Verteidigungsminister. Gut, die sollen sie haben…
    »Das Unternehmen Feder zur Besetzung des Irans und des Persischen Golfs ist vom Politbüro gebilligt worden«, sagte Csilikow schließlich. »Es muß so rasch wie möglich durchgeführt werden. Die Vereinigten Staaten müssen daran gehindert werden, eine starke Trägergruppe in den Golf zu verlegen. Die Golfregion muß fest in unserer Hand sein, bevor die iranische Regierung die Amerikaner offiziell um Hilfe bitten kann. Der Ayatollah Larijani, der in Syrien eine Exilregierung gebildet hat, ist bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Er wird behaupten, die prowestliche Partei Alientars habe den Golfkrieg angezettelt, und ihn als amerikanischen Anschlag auf die Einheit der Islamischen Bruderschaft anprangern. Und er wird zum Heiligen Krieg gegen die Marionettenregierung Alientars aufrufen.«
    Csilikow machte eine Pause, um die Wirkung seiner sorgfältig gewählten Worte zu verstärken. »Danach gibt er ein Bündnis mit dem irakischen Präsidenten Hussein bekannt, das die beiden verfeindeten Staaten unter dem Namen Islamische Republik Persien zusammenschließen soll.«
    Csilikow lehnte sich zurück und gab Sergei Chromejew, dem Ersten stellvertretenden Verteidigungsminister und Generalstabschef, ein Zeichen. Chromejew trat vor den großen Bildschirm in einer Ecke des Konferenzraums.
    »Das Politbüro hat den vorläufigen Ablaufplan genehmigt«, begann Chromejew. »Durch das Unternehmen Feder soll die gesamte Golfregion unter unsere politische und militärische Kontrolle gebracht werden. Der Verteidigungsausschuß des Politbüros hat die
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