Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition)
Autoren: Amber Stevens
Vom Netzwerk:
Klinik sein. Nehmen Sie ein BlackBerry mit. Sie werden es einschmuggeln müssen. Mit dem BlackBerry können Sie mir Ihre Artikel mailen und sich wenn nötig mit uns in Verbindung setzen. Aber bitte nur per E-Mail. Laut Aussage unserer Computerabteilung würden die es dort mitbekommen, wenn Sie telefonierten. Allerdings ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie die drahtlose Übermittlung von E-Mails überwachen.«
    »Das klingt ja, als müsste ich mich in den Kreml einschleichen.«
    »Kontakt zur Außenwelt ist den Patienten der Klinik streng verboten, Shelley«, antwortete Aidan mit ernster Miene. »Die Regeln kennen da kein Pardon. Außerdem wird man Sie gründlich beobachten, und wenn man Sie erwischt, werden Sie aus dem Kurs geworfen. Dann verlieren wir die Story und eine Menge Geld.«
    Was Aidan nicht aussprach, war, wie Shelleys berufliche Zukunft in diesem Fall aussehen würde.
    »Danke, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben, Shelley«, sagte Aidan, offenbar ein Zeichen, dass das Gespräch vorbei war.
    Als Shelley das Büro verließ, war sie so durcheinander wie in ihrem ganzen chaotischen fünfundzwanzigjährigen Leben noch nicht.

3
     
    »Ich verstehe wirklich nicht, was an Müllkippen so schlimm sein soll«, sagte Freya mit ihrer schrillen, Freundschaft heuchelnden Stimme. »Wo kämen wir denn hin, wenn jeder seinen Müll da hinschmeißt, wo er lustig ist?« Briony und Shelley starrten sie an und fragten sich, ob sie das wohl ernst meinte.
    Freya wurde nach Feierabend nur sehr selten in den Pub eingeladen. Sie war selbst an ihren guten Tagen eine Landplage, und wenn man sie zu oft gebeten hätte mitzukommen, hätte sie sich in ihrer nervtötenden Art nur bestärkt gefühlt.
    Unter gewöhnlichen Umständen hätten Shelley und Briony sie auf den Arm genommen und sie auf das Thema Einwanderer angesprochen, ein Punkt, in dem Freya in Richtung Hitler tendierte. Sie zog sogar über die junge Polin her, die das Redaktionsklo putzte. Doch heute war Shelley nicht in der richtigen Stimmung dazu. Das Gespräch am Tisch drehte sich um den von Aidan herbeigeführten Wandel. Niemand hatte an seinem alten Platz bleiben dürfen, nicht einmal die Jungen von der Poststelle, die dazu vergattert worden waren, ein Blog darüber anzufangen, wie es sei, als einzige Männer in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem es von sexhungrigen jungen Frauen nur so wimmelte. Besonderen Wert legte Aidan auf die vielen »Sonderlieferungen« an die Mädchen in der Marketingabteilung.
    Der zukünftige Schwerpunkt der Zeitschrift war Sex. Die Modeseiten würden mehr leicht geschürzte Models zeigen, die sich barbrüstigen Männern an den Hals warfen. Die Bereiche »Sexratgeber«, »Ehetipps« und »Geschichten, die das Leben schrieb« sollten ausgeweitet werden. Jen DuCroix, Redakteurin für Bildreportagen, freute sich schon auf den Auftrag, einen neu auf den Markt gekommenen Vibrator mit dem Namen »rammelnder Berserker« zu testen. Der armen alten Monica Bellamy aus der Werbeabteilung, die schon kurz vor der Rente stand, hatte er die Aufgabe gegeben, die Anzahl nackter Brüste in den Anzeigen zu steigern. Außerdem würde Luder in Zukunft Annoncen für Telefonsex – allerdings nur für die weibliche Zielgruppe – bringen sowie für Reizwäsche, Dildos und möglicherweise sogar Callboys werben.
    »Aber das ist ja die reinste Pornografie«, empörte sich Shelley, als Karen von dem Artikel berichtete, zu dem sie verdonnert worden war und der den Titel »Wie mache ich ihm weis, dass ich noch Jungfrau bin?« tragen sollte.
    »Sei doch nicht so prüde, Shelley«, schnaubte Freya. »Heutzutage braucht eine Frauenzeitschrift diesen kleinen Kick. Man muss ja nicht gleich vulgär werden. Was stört dich denn an ein bisschen geschmackvoller Erotik?«
    »Sie hat recht«, stimmte Briony ihr zu. »Auch wenn ich es nur ungern zugebe. Es ist ja nicht so, als würde es in unserer Zeitschrift in Zukunft nur noch um Schwänze gehen.«
    »Ja«, fuhr Freya fort. »Nehmt zum Beispiel meine neue Rolle.« Bis jetzt hatte sich niemand danach erkundigt, denn sie sollte sich bloß nicht in den Vordergrund drängen. »Aidan weiß, dass ich nicht nur Journalismus studiert habe, sondern auch Psychologie. Deshalb hat er mich gebeten, eine Artikelreihe über die psychologischen Aspekte von Beziehungen zu schreiben. Da wird sicher jeder eine Titelgeschichte.«
    »Die psychologischen Aspekte von Beziehungen?«, hakte Shelley nach. »Das klingt ein wenig vage. Meinst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher