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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
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Herzschläge außer Gefecht. Er konnte nur dastehen und sie fixieren.
    Harriet richtete sich auf, als sie seine Anwesenheit spürte, und blinzelte verlegen unter seinem starren Blick. »Ich wollte nicht nach Boston.« Sie schob in einer fast kindlich-trotzigen Art das Kinn vor. »Du kannst mich nicht zwingen. Aber habe keine Angst, ich werde dir hier nicht auf die Nerven gehen, sondern mit Lan Meng und Captain Harding auf der Sea Snake reisen. Ich suche nur die Sachen zusammen, die ich drüben brauche.«
    Charles’ Verstand begann wieder zu arbeiten, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Die drückende Schwere, die seit so vielen Tagen auf ihm gelastet hatte, löste sich auf wie der Morgennebel auf dem Meer, wenn die Sonne aufging. Er hätte beinahe gelacht. »Ich werde mich hüten, dich zu etwas zu zwingen.« Er stürzte nicht auf sie zu, um sie an sich zu reißen. Er lehnte sich lediglich an den Türrahmen, nahm Harriets Anblick in sich auf und ließ die Gewissheit einsickern, dass sich sein Leben von nun an gründlich zum Besseren ändern würde.
    Auch Harriet machte keine Anstalten, auf ihn zuzugehen. Sie musterte ihn eine Weile misstrauisch, dann platzte sie heraus: »Ich wusste es.«
    Charles sah sie verständnislos an.
    Harriet räusperte sich. »Ich wusste, dass du El Capitano bist. Schon lange. Zuerst war es nur eine Ahnung. Lan Mengs Bemerkungen, der schlechte Ruf deines Vaters, das alles war verdächtig. Und die Veränderungen, von denen die Zeitungen schrieben, ach, ich weiß auch nicht, das alles fiel in die Zeit zusammen, als dein Vater starb, aber es stimmt nicht wirklich, wenn ich sage, es wäre eine Ahnung gewesen, es war eigentlich viel weniger, aber gesagt hat es mir Jahan, als er mich aufsuchte, als du damals unterwegs warst, er hatte gehört, dass wir uns gut verstanden, sogar von Vaters Absicht, uns zu verheiraten, und war besorgt, wir stritten damals deshalb, weil ich wütend wurde, wie er schlecht über dich sprach und …«
    Harriert sprudelte das alles heraus, ohne Luft zu holen. Charles kannte sie jetzt jedoch lange und gut genug, um ihr folgen zu können. Üblicherweise ließ er sie reden, bis sie von selbst aufhörte, jetzt jedoch unterbrach er sie. »Meinetwegen? Ihr hattet den Streit meinetwegen?« Es fiel ihm schwer, mit einiger Gelassenheit zu sprechen. Aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig. Er musste bei Harriet nicht mehr den Anschein von Gleichgültigkeit wahren.
    Sie lachte verlegen. »Er wollte mir klarmachen, wer El Capitano ist und dass du ein Verbrecher wärst, aber ich habe ihm geantwortet, dass du ein Freund seiest und ich mir keine abfälligen Dinge über dich anhören würde. Wir haben furchtbar gestritten, und dann ist er gegangen und …« Sie redete weiter und weiter, und Charles sah sie nur schweigend an. Was sollte er tun? Zu ihr gehen? Sie endlich in den Arm nehmen? Sie hatte es gewusst, hatte sich dennoch von ihm küssen und lieben lassen. Sie hatte sogar seinen Antrag angenommen, obwohl sie wusste, wer er war. Er schluckte. Wärme stieg in ihm hoch und etwas, das er in dieser Form nicht gekannt hatte: ein neues Glücksgefühl, das ihn neben der überschäumenden Freude, die ihm die Kehle zuschnürte, auch noch mit tiefer Zufriedenheit erfüllte.
    Harriet hielt endlich nach Luft ringend inne. Sie blinzelte verlegen. »Ich rede schon wieder zu viel. Das kann passieren, wenn ich nervös bin.«
    »Tatsächlich? Das ist mir noch nicht aufgefallen.« Um seine Lippen zuckte es.
    Sie sah ihn an, als argwöhnte sie, dass er sich über sie lustig machte. »Ich muss aber noch etwas sagen.«
    »Nur zu.« Charles musste lachen, so glücklich war er. Sie konnte ihm jetzt sagen, was sie wollte, und wenn sie den Rest des Tages redete, bis sie heiser war. Noch genügte es ihm, sie anzusehen, ihre Stimme zu hören, sich an ihrem Anblick zu erfreuen. Das war schon mehr, als er sich in den letzten Tagen, seit sie ihm davongelaufen war, erhofft hatte. Wenn das dann zu wenig war, fand er bestimmt Mittel und Wege, sie auf sehr sinnliche und effektive Art zum Schweigen zu bringen.
    »Es ist ernst«, tadelte sie ihn.
    »Gewiss. Verzeihung.« Charles bemühte sich um ein unbewegtes Gesicht, aber an Harriets Reaktion erkannte er, dass ihm das nicht ganz gelang. Er hatte noch nie vor Glück gelacht, es war ein wunderbares Gefühl.
    Harriets weicher Blick spiegelte sein Lächeln wider. »Als wir dann von der El Capitano verfolgt wurden«, sprach sie nach einer kleinen Pause weiter,
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