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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker
Autoren: Immanuel Velikovsky
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hatte?
    Sollte sich diese Selbstbeschuldigung nicht bestätigen, so hielt mich
    mein Interesse am Problem der Reaktion der menschlichen Gemein-
    schaft auf die traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit aber
    gewiß wachsam während der Zeit, als meine Leser geltend machten,
    ich hätte mein Versprechen nicht gehalten, den zweiten Band von
    »Zeitalter im Chaos« zu veröffentlichen.
    Aber eines wünschte ich mir gewiß, bevor der noch ausstehende
    Teil von »Zeitalter im Chaos« veröffentlicht wurde – Bestätigung
    durch die Radiokarbonforschung. Das C14-Problem und seine An-

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    wendbarkeit auf die Chronologie der Alten Geschichte ist überaus
    kompliziert wegen des Umstandes, daß, falls sich kosmische kataklysti-
    sche Ereignisse zugetragen haben, in Hydro- und Biosphäre das
    C14/C12-Verhältnis gestört worden sein muß. Dieses Problem wird
    (für die deutsche Ausgabe) im Anhang unter dem Titel »Klippen der
    C14-Datierung« diskutiert. Aber ich kann hier enthüllen, daß ich mich
    im Lauf von zwölf Jahren nach der Veröffentlichung von Libbys Radio-
    carbon Dating – das im gleichen Jahr (1952) erschien wie der erste Band
    von »Zeitalter im Chaos« – vergeblich auf jede mögliche Art und Weise
    darum bemüht habe, das Neue Reich in Ägypten, vor allem die 18.
    Dynastie, auf Grund geeigneter Probestücke einer C14-Analyse unter-
    ziehen zu lassen.1 Erst 1963 gelang es mir, vom Kairo Museum die
    Freigabe von drei kleinen Holzstückchen aus der Begräbnisausstattung
    Tutanchamuns zu erreichen, um sie im Laboratorium des Museums
    der University of Pennsylvania untersuchen zu lassen. Während nach
    der akzeptierten Chronologie der junge König –1350 starb2 – und in
    meiner Rekonstruktion ungefähr –835 – wies die C14-Analyse auf-1030
    (oder, nach Libby, auf-1120); dann (am 2. März 1964) erkundigte ich
    mich bei Dr. Elizabeth K. Ralph vom University Museum in Philadel-
    phia, ob das C14-Alter von Holz die Zeit der Ringausbildung wieder-
    spiegele, und, falls dies zuträfe, ob das größte der drei gemeinsam ge-
    prüften Stücke (30 Gramm werden für einen Test gebraucht), das von
    der langlebigen Libanonzeder» stammte, die Abweichung habe verur-
    sachen können; und ob das Resultat auf ca. –840 gewiesen hätte, wenn
    nur kurzlebiges Material wie Ried, Samen oder Papyrus verwendet
    worden wäre. Dr. Ralph bestätigte, daß C14-Alter die Zeit der Ringbil-
    dung reflektierten und nicht den Zeitpunkt, zu dem der Baum gefällt
    wurde.
    Aber es vergingen sieben weitere Jahre. Im Frühjahr 1971 prüfte das
    Laboratorium am British Museum Ried und Samen aus dem Grab von
    Tutanch-amun – nämlich den Halm einer Matte und Palmkerne. Die
    letzteren wiesen ein Alter entsprechend –899 auf, der erstere –846. Ich

    1 Siehe die Briefsammlung unter dem Titel »ASH«, Pensée, IVR VI, Winter 1973/4, S. 5ff.
    2 Nach den Angaben von W. Christopher Hayes vom Metropolitan Museum of Art in
    New York.

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    erfuhr diese Zahlen durch einen Brief, den Dr. Edwards, Kustos für
    Ägyptologie am British Museum, an Dr. Michael vom University of
    Pennsylvania Museum am 6. April 1971 geschrieben hatte.3 Das British
    Museum veröffentlichte, wie ursprünglich zugesichert, die erzielten
    Resultate nicht, wohl wegen eines späteren Verdachts, daß angesichts
    eines derartigen Unterschiedes zu akzeptierten Daten die Kerne und
    Halme verseucht gewesen sein müßten. Dabei war die kurz nach sei-
    nem Begräbnis verschlossene Grabkammer bis zu ihrer Entdeckung
    durch Howard Carter 1922 versiegelt geblieben und die Objekte waren
    seither im Kairo Museum eingelagert; auch war kein Wasser in die
    Grabkammer eingesickert.
    Angesichts derartiger Ergebnisse, die ich seit langem vorausgesagt
    hatte, wäre es nicht mehr als selbstverständlich gewesen, die Versuche
    an einigen anderen Objekten aus Tutanchamuns Begräbnisausstattung
    zu wiederholen; aber falls solche Versuche angestellt wurden, sind ihre
    Ergebnisse nicht veröffentlicht worden.
    Es wäre wichtig gewesen, das Karbonalter von Elfenbein aus Tut-
    anchamuns Grab mit dem Alter von Elfenbein aus dem Arsenal von
    Salmanassar III. bei Nimrud zu vergleichen. Wenn kataklystische Erei-
    gnisse im achten und zu Beginn des siebten Jahrhunderts die Ergebnis-
    se von C 14-Datierungen beeinflussen konnten, so müssen die beiden
    Elfenbeinhorte – von mir (innerhalb von zwei oder drei Jahrzehnten)
    als nahezu zeitgleich angesehen – ähnliche Ergebnisse erbringen. Es
    wird mich
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