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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker
Autoren: Immanuel Velikovsky
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nicht überraschen, wenn am Boden des riesigen Hortes von
    Kunstobjekten aus Elfenbein im Arsenal von Salmanassar ein oder
    mehrere Originale der Amarna-Briefe gefunden werden könnten.
    Nicht daß das Werk der Rekonstruktion eine Bestätigung durch die
    C14-Methode erfordert; ich denke, es ist stark genug, um als Kontroll-
    instrument für diese Methode zu dienen, und nicht umgekehrt; aber
    für viele, die für die Bereiche Geschichte und Archäologie zuständig
    sind, wären wiederholte Bekräftigungen dieser Art ein Anreiz, als er-
    stes meine Rekonstruktion in »Zeitalter im Chaos« zu untersuchen;

    3 Als Mr. Bruce A. Mainwaring aus Collegetown, Pennsylvania, einmal nach London
    reiste, übergab ihm dort Dr. Edwards eine Kopie dieses Briefes, um mit seiner Hilfe
    das British Museum zu bewegen, weitere Tests zur Überprüfung meiner Arbeiten zur
    Rekonstruktion der Weltgeschichte vorzunehmen.

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    und möglicherweise könnte dies den Anstoß zur Freigabe vieler C14-
    Daten geben, die nie veröffentlicht worden sind, weil sie um ein halbes
    Jahrtausend oder mehr von den akzeptierten Daten abweichen.
    Im Zuge der Zeit mögen andere Methoden der Altersbestimmung
    (wie die Thermolumineszenz anorganischer Materialien – Ziegel, Glas,
    Keramik) als Zeugen im Wettstreit zwischen der rekonstruierten und
    der im Schrein verwahrten Geschichte dienen. So könnten die Kacheln
    aus dem Palast von Ramses III. (in Kapitel 1 diskutiert) exzellentes Ma-
    terial für die Altersbestimmung nach der Thermolumineszenz-
    Methode liefern.
    Die Leser dieses Bandes müssen auf einige Überraschungen gefaßt
    sein. Die »Seevölker«, die in Ägypten kämpften, waren nicht Wanderer
    des 12., sondern Söldner des 4. Jahrhunderts, zumeist aus Kleinasien
    und Griechenland, in den Tagen Platons. Alexander der Große besuch-
    te das Heiligtum des Ammon-Orakels in der Libyschen Wüste, und
    Historiker sagen, daß wir nie wissen werden, was dort vor sich ging, da
    Alexander es nie berichtete. Und doch wird der Leser dieses Bandes
    erfahren, was sich dort zugetragen hat, weil der ägyptische Bericht
    darüber, niedergeschrieben vom Priester des Orakels, in diesem Buch
    präsentiert wird. Und von einem anderen Priesterfürsten, Siamun, der
    gewöhnlich ins zehnte Jahrhundert gesetzt wird, und der zuweilen als
    Schwiegervater König Salomons genannt wird, erweist es sich, daß er
    unter Ptolemäus II. im dritten Jahrhundert gelebt hat.

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    TEIL I

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    Abb. 1: Standbild Ramses' III., Kairo, Ägyptisches Museum.
    Aus dem Statuenversteck von Karnak.

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Kapitel I
    Zwölftes oder viertes Jahrhundert?

    Das Schema der Lehre

    Das Schema der Lehre, so wie es uns in jedem Buch über die Geschich-
    te der Antike präsentiert wird, schildert den Beginn des 12. Jahrhun-
    derts vor der neuen Zeitrechnung als eine Zeitspanne großer Erschüt-
    terungen im Leben der Völker rings um das östliche Mittelmeer – einer
    Region, die man in der Regel als den »Alten Orient« bezeichnet. Dieses
    Schema besagt, daß aus der Düsternis des Nordens kommende Völ-
    kerhorden über die frühen Zivilisationen hinwegfegten und alles, was
    bis dahin prachtvoll und glorreich war, in Ruinen versinken ließen; aus
    Ordnung wurde Chaos, aus Überfluß Bedürftigkeit, und verarmte Be-
    völkerungen folgten, den Stolz ihrer eigenen Vergangenheit zu-
    rücklassend, einer Woge von Wanderungen über die Grenzen fremder
    Nationen. Die mykenische Kultur, die rings um Mykene in Griechen-
    land und auf den ägäischen Inseln blühte, fand ein Ende; der Trojani-
    sche Krieg wird von vielen Gelehrten als eine der abschließenden Fol-
    gen dieser unermeßlichen Verschiebung betrachtet, hervorgerufen
    durch die Wanderungswellen, die die Bevölkerung ganzer Landstriche
    entwurzelt hatten.
    Dieses Schema besagt außerdem, daß bald nach dem Trojanischen
    Krieg bewaffnete Horden, hinreichend organisiert, um als Heere be-
    zeichnet zu werden, Ägypten erreichten, in dem damals Ramses III.
    regierte.
    Ramses III. wird allgemein als der letzte große Pharao des imperia-
    len Zeitalters in Ägypten angesehen. Die drei großen Dynastien des
    Neuen Reiches, die 18., die 19. und die 20., erlebten ihre Höhepunkte
    und ihren Verfall; und wie Thutmosis III. der bedeutendste Eroberer
    und Amenophis III. der verschwenderischste König auf dem Thron der
    18. Dynastie und Sethos I. sowie Ramses II. die großen Kriegsherren
    der 19. Dynastie gewesen sind, so war Ramses III. – und nur er allein
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