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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals
Autoren: Michael Moorcock
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zuckte. »Bitte.«
    Er bebte. »Meine Seele.«
    Er starb.
    Elric zog das Schwert heraus, und Sturmbringer hieb den Seemann nieder, der seinem Herrn zu Hilfe eilen wollte.
    »Jetzt hat Arioch sein Blut und seine Seelen«, schrie Elric. »Arioch soll kommen!«
    Smiorgan und das Wesen, das zum Leben verurteilt war, waren zurückgewichen und starrten den besessenen Elric entsetzt an. Das Gesicht des Albinos war wie eine Maske aus Eis.
    »Arioch soll kommen!«
    »Ich bin hier, Elric.«
    Elric fuhr herum und sah im Schatten der riesigen Jadebeine etwas stehen - einen Schatten im Schatten.
    »Arioch - du mußt in diese Manifestation zurückkehren und sie für immer aus R'lin K'ren A'a entfernen.«
    »Das beliebt mir aber nicht, Elric.«
    »Dann muß ich es dir befehlen, Herzog Arioch.«
    »Befehlen? Nur wer das Bild im Juwel besitzt, kann Arioch je einen Befehl geben - und das nur einmal.«
    »Ich habe dieses Bild im Juwel.« Elric hielt den winzigen Gegenstand empor. »Sieh her.«
    Der Schatten im Schatten wirbelte einen Augenblick wie erzürnt hin und her.
    »Wenn ich deinen Befehl ausführe, setzt du damit eine Kette von Ereignissen in Gang, an der dir vielleicht gar nicht liegt«, sagte Arioch - er hatte in die melniboneische Volkssprache gewechselt, als wolle er seinen Worten auf diese Weise mehr Gewicht verleihen.
    »Dann muß das wohl so sein. Ich befehle dir, in den Jademann einzudringen und seine Augen zu nehmen, damit er wieder sehen kann. Dann sollst du diesen Ort verlassen und den Fluch der Hohen Lords mitnehmen.«
    Arioch erwiderte: »Wenn der Jademann an diesem Ort, da sich die Hohen Lords treffen, zu wachen aufhört, beginnt auf dieser Ebene der Kampf der Oberen Welten.«
    »Ich befehle es dir, Arioch! Kehre in den Jademann zurück!«
    »Du bist ein sehr halsstarriges Wesen, Elric.«
    »Geh!« Elric hob Sturmbringer. Die Klinge schien in monströser Freude zu singen; sie schien in diesem Augenblick mächtiger zu sein als Arioch selbst, mächtiger auch als alle Lords der Höheren Welten.
    Der Boden begann zu zittern. Plötzlich war das riesige Bildnis von Feuer umgeben. Der Schatten im Schatten verschwand.
    Der Jademann bückte sich herab.
    Sein gewaltiger Körper beugte sich über Elric, und seine Hände griffen an ihm vorbei, tasteten nach den beiden Kristallen, die am Boden lagen. Er fand sie, nahm einen in jede Hand und richtete sich wieder auf.
    Elric stolperte zur gegenüberliegenden Seite des Platzes, wo sich Smiorgan und J'osui C'reln Reyr entsetzt niederduckten.
    Aus den Augen des Jademannes strahlte ein wildes Feuer, und die Jadelippen öffneten sich.
    »Es ist geschehen, Elric!« sagte eine mächtige Stimme.
    J'osui C'reln Reyr begann zu schluchzen.
    »Dann geh, Arioch!«
    »Ich gehe. Von R'lin K'ren A'a und von J'osui C'reln Reyr wird der Fluch genommen - doch ein größerer Fluch liegt nun auf eurer ganzen Ebene.«
    »Was heißt das, Arioch? Erkläre das näher!« rief Elric.
    »Du wirst deine Erklärung bald bekommen. Leb wohl!«
    Die riesigen Jadebeine bewegten sich, waren mit einem einzigen Schritt aus den Ruinen und brachen durch den Dschungel. Gleich darauf war der Jademann verschwunden.
    Im nächsten Augenblick begann das Wesen, das zum Leben verurteilt war, zu lachen. Eine absonderliche Freude kam in diesem Lachen zum Ausdruck. Smiorgan hielt sich die Ohren zu.
    »Und jetzt!« rief J'osui C'reln Reyr. »Jetzt muß mir deine Klinge das Leben nehmen! Endlich kann ich sterben!«
    Elric fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Von den Ereignissen der letzten Minuten hatte er kaum etwas mitbekommen. »Nein«, sagte er wie betäubt. »Ich kann doch nicht.«
    Und Sturmbringer zuckte aus seiner Hand, flog zum Körper des Wesens, das zum Leben verurteilt war, und bohrte sich in seine Brust.
    Im Sterben lachte J'osui C'reln Reyr. Er sank zu Boden, und seine Lippen bewegten sich. Ein Flüstern nur war noch zu hören. Elric beugte sich vor.
    »Das Schwert besitzt nun mein Wissen. Die Last ist von mir genommen.«
    Die Augen schlossen sich.
    J'osui C'reln Reyrs zehntausendjähriges Leben war zu Ende.
    Mit erschöpfter Bewegung zog Elric Sturmbringer aus dem Toten und stieß die Klinge in die Scheide. Er starrte auf das Wesen, das zum Leben verurteilt war, dann warf er Smiorgan einen fragenden Blick zu.
    Der stämmige See-Lord wandte sich ab.
    Die Sonne ging auf. Eine graue Dämmerung setzte ein. Elric sah zu, wie J'osui C'reln Reyr zu Staub zerfiel, Staub, der vom Wind fortgeweht wurde, der sich mit dem
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