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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals
Autoren: Michael Moorcock
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Männern, die sich für ihn entschieden hatten. »Und dahinter steht zweifellos eine Vorherbestimmung. Unsere Geschicke waren von Anfang an miteinander verwoben.«
    »Eine solche Philosophie kann zu ungesundem Fatalismus führen«, sagte Terndrik aus Hasghan tadelnd. »Am besten glauben wir fest daran, daß wir unser Schicksal in der Hand halten, auch wenn der äußere Schein dagegen spricht.«
    »Du kannst denken, was du willst«, sagte Erekose. »Ich habe schon viele Leben gelebt, obwohl sie mir bis auf eins nur noch schwach erinnerlich sind!« Er zuckte die Achseln. »Trotzdem mache ich mir wohl etwas vor, wenn ich mich für den Augenblick abrackere, da ich Tanelorn finde und vielleicht den einen, den ich suche. Dieser Ehrgeiz ist es, der mir Kraft verleiht, Terndrik.«
    Elric lächelte. »Ich glaube, ich kämpfe deshalb, weil mir die Kameradschaft der Schlacht gefällt. Für sich gesehen ist das eine ziemlich melancholische Sache, nicht wahr?«
    »Aye.« Erekose blickte zu Boden. »Nun, wir müssen sehen, daß wir uns etwas ausruhen.«

4
    Die Küste zeichnete sich nur undeutlich ab. Die Männer wateten durch weißes Wasser und weißen Nebel, die Schwerter über die Köpfe gehoben. Die Schwerter waren ihre einzigen Waffen. Jeder der Vier verfügte über eine Klinge von ungewöhnlicher Größe und Gestaltung, doch keiner war mit einem Schwert bewaffnet, das von Zeit zu Zeit vor sich hin murmelte, wie es Elrics Sturmbringer tat. Zurückblickend sah Elric den Kapitän an der Reling stehen, das blinde Gesicht zur Insel gewendet, die hellen Lippen bewegend, als spräche er mit sich selbst. Das Wasser war nun hüfttief, der Sand unter Elrics Füßen wurde härter, wandelte sich zu glattem Gestein. Er watete weiter, auf der Hut und bereit, etwaige Verteidiger der Insel sofort anzugreifen. Langsam wurde der Nebel jedoch dünner, als könne er keine Gewalt über das Land gewinnen, und Verteidiger waren auf den ersten Blick nicht auszumachen.
    Jeder Mann hatte sich eine Fackel in den Gürtel gesteckt, das Ende in Öltuch gewickelt, damit es nicht naß war, wenn es ans Anzünden ging. Weiterhin trugen die Männer eine Handvoll glimmendem Zunder in einem kleinen Gefäß bei sich, in einem kleinen Beutel am Gürtel. Die Fackeln konnten also sofort angesteckt werden.
    »Nur Feuer kann diesen Feind für immer vernichten«, hatte der Kapitän ihnen noch einmal gesagt, als er den Kämpfern die Fackeln und Zundergefäße überreichte.
    Der sich aufklarende Nebel enthüllte eine Landschaft voller ungeheurer Schatten. Diese Schatten breiteten sich über rotes Felsgestein und eine gelbe Vegetation, Schatten aller Formen und Dimensionen, an alle möglichen Dinge erinnernd. Sie schienen von der riesigen blutroten Sonne auszugehen, die in ewiger Mittagsstunde über der Insel stand, doch was die Schatten so beunruhigend machte, war der Umstand, daß sie ohne Ursache zu sein schienen, als wären die Gegenstände, von denen sie geworfen wurden, unsichtbar oder existierten nicht auf der Insel selbst, sondern an einem anderen Ort. Selbst der Himmel schien mit diesen Schatten angefüllt, doch während jene auf der Insel reglos verharrten, bewegten sich die Schatten am Himmel zuweilen, vielleicht mit der Verschiebung von Wolken. Und währenddessen verströmte die rote Sonne ihr blutiges Licht und berührte die zwanzig Männer mit ihrer unwillkommenen Strahlung.
    Während sie sich vorsichtig landeinwärts tasteten, war zuweilen ein seltsames Lichtblitzen zu bemerken, eine Erscheinung, die die ganze Insel überquerte, so daß ab und zu die Umrisse aller Dinge einige Sekunden lang undeutlich wurden, ehe sie sich dem Auge wieder in alter Schärfe darboten. Elric hatte zuerst seine Augen im Verdacht und enthielt sich eines Kommentars, bis Hown Schlangenbeschwörer (der Mühe hatte, sich an das feste Land zu gewöhnen) eine Bemerkung darüber machte.
    »Ich bin nur selten an Land, das stimmt, aber ich habe den Eindruck, daß diese Insel seltsamer ist als alles, was ich bisher erlebt habe. Sie schimmert förmlich und zeigt sich verzerrt.«
    Mehrere Stimmen äußerten sich zustimmend.
    »Und woher kommen all diese Schatten?« Ashnar der Luchs blickte in unverhohlener abergläubischer Ehrfurcht in die Runde. »Warum sehen wir die Dinge nicht, die die Schatten werfen?«
    »Vielleicht gehen diese Schatten von Gegenständen aus, die in anderen Dimensionen der Erde existieren«, sagte Corum. »Wenn alle Dimensionen hier zusammentreffen, wie uns angedeutet
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