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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals
Autoren: Michael Moorcock
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wurde, dann wäre das doch eine wahrscheinliche Erklärung.« Er legte die Silberhand auf seine bestickte Augenklappe. »Wäre nicht das ungewöhnlichste Beispiel einer solchen Konjunktion, das ich bisher zu sehen bekommen habe.«
    »Wahrscheinliche Erklärung!« Otto Blendker schnaubte verächtlich durch die Nase. »Wollen nur hoffen, daß sich niemand eine unwahrscheinliche Erklärung einfallen läßt!«
    Sie wanderten weiter durch die Schatten und das gespenstische Licht, bis sie die Ausläufer der Ruinen erreichten.
    Elric fand, daß die Ruinen eine gewisse Ähnlichkeit mit der heruntergekommenen Stadt Ameeron hatten, die er auf seiner Suche nach dem Schwarzen Schwert kennengelernt hatte. Dieses Ruinenfeld war allerdings viel ausgedehnter - es wirkte eher wie eine Ansammlung kleinerer Städte, die sich in ihrer Architektur radikal voneinander unterschieden.
    »Vielleicht ist dies Tanelorn«, meinte Corum, der den Ort kannte, »oder vielmehr alle Versionen Tanelorns, die es je gegeben hat. Tanelorn existiert nämlich in vielerlei Gestalt, und jede ist abhängig von den Wünschen jener, die am intensivsten danach suchen.«
    »Das ist nicht das Tanelorn, das ich zu finden erwartet habe«, sagte Hawkmoon bitter.
    »Ich auch nicht«, fügte Erekose tonlos hinzu.
    »Vielleicht ist dies gar nicht Tanelorn«, sagte Elric. »Vielleicht nicht.«
    »Vielleicht ist es ein Friedhof«, sagte Corum geistesabwesend, die Braue über dem gesunden Auge hochgezogen. »Ein Friedhof all der vergessenen Versionen dieser seltsamen Stadt.«
    Sie begannen über die Ruinen zu steigen, zur Mitte des Ortes hin; ihre Waffen klapperten gegen die Steine. Aus den nachdenklichen Gesichtern vieler Begleiter schloß Elric, daß sie sich wie er fragten, ob sie nicht in einem beklemmenden Traum gefangen waren. Aus welchem anderen Grunde sollten sie sich in dieser seltsamen Situation befinden, in der sie zweifellos ihr Leben - und vielleicht ihre Seele - aufs Spiel setzten, in einem Kampf, mit dem sich keiner von ihnen identifizierte?
    Erekose richtete es ein, daß ihn seine Schritte in Elrics Nähe führten. »Ist dir aufgefallen«, fragte er, »daß die Schatten nun erkennbare Formen haben?«
    Elric nickte. »Einige Ruinen lassen noch erkennen, wie die Gebäude aussahen, als sie noch ganz waren. Die Schatten sind die Schatten dieser Gebäude - der ursprünglichen Gebäude, ehe sie zerstört wurden.«
    »Genau«, sagte Erekose. Die beiden Männer erschauderten.
    Endlich näherten sie sich dem mutmaßlichen Zentrum der Stadt; hier erhob sich ein Gebäude, das nicht zerstört war. Es stand auf einem freigeräumten Platz, ganz Kurven und Metallbänder und schimmernde Röhren.
    »Sieht mehr einer Maschine als einem Gebäude ähnlich«, stellte Hawkmoon fest.
    »Mehr einem Musikinstrument als einer Maschine«, sagte Corum nachdenklich.
    Die Gruppe blieb stehen, wobei sich jeweils vier Kämpfer um einen Anführer scharten. Keine Frage - sie hatten ihr Ziel erreicht. - Elric sah sich das Gebäude genau an und erkannte, daß es sich im Grunde um zwei Bauwerke handelte - beide völlig identisch und an verschiedenen Stellen mit einem gewundenen Röhrensystem verbunden, bei denen es sich um Verbindungskorridore handeln mochte, wenn sich auch schwer vorstellen ließ, welche Art von Lebewesen solche Gänge benutzen konnte.
    »Zwei Gebäude«, stellte Erekose fest. »Darauf waren wir nicht gefaßt. Trennen wir uns und greifen beide an?«
    Elric spürte instinktiv, daß dieses Vorgehen nicht ratsam war. Er schüttelte den Kopf. »Ich finde, wir sollten gemeinsam in ein Bauwerk eindringen, sonst sind wir zu sehr geschwächt.«
    »Das meine ich auch«, sagte Hawkmoon, und die übrigen nickten.
    Da es keine nennenswerte Deckung gab, marschierten sie kühn auf das nächste Gebäude zu und näherten sich einer Stelle über dem Boden, wo eine unregelmäßig geformte Öffnung klaffte. Seltsamerweise machten sich noch immer keine Gegner bemerkbar. Die Gebäude pulsierten und schimmerten und schienen von Zeit zu Zeit vor sich hinzuflüstern, aber das war alles, was sie wahrnahmen.
    Elric und seine Gruppe traten als erste ein und fanden sich in einem feuchten, warmen Gang wieder, der sich nach rechts wandte. Die anderen folgten nach, bis schließlich alle in dem Gang standen, vorsichtig ausspähend, mit einem Angriff rechnend. Aber der Angriff blieb aus.
    Angeführt von Elric, marschierten sie weiter, bis der Gang plötzlich heftig zitterte und Hown Schlangenbeschwörer zu
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