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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance
Autoren: Heather Graham
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wieso um Himmels willen ihre Nachbarn etwas so Unangenehmes aufheben sollten, als sie Killer draußen wie verrückt bellen hörte, gefolgt von einem lauten Hämmern an der Tür, und dann Schritten. Sie wusste gar nicht, wieso sie überhaupt in Panik geriet, aber sie versteckte sich eilig hinter einer Couch.
    Sie sah Tony, in einen Bademantel gehüllt, zur Haustür schreiten und sie ungeduldig aufreißen.
    Sie konnte nicht erkennen, wer draußen stand, aber dann hörte sie seine Stimme.
    Dans Stimme.
    “Hallo, Tony, ich mach mir ein bisschen Sorgen. Hast du meine Kusine gesehen? Ich war gerade bei ihr und ihr Auto steht da, sie aber nicht.”
    “Nein, tut mir leid. Hab sie nicht gesehen. Hab gestern bis spät nachts gearbeitet und gerade ein bisschen Schlaf nachgeholt.”
    Zu Christinas Entsetzen trat Dan einfach in das Haus.
    “Du lügst, Tony. Ihr Hund wird vor deinem Haus verrückt. Der Hund weiß, wo sie ist.”
    “Also, hier ist sie nicht, und dieser kleine Kläffer ist mir ziemlich schnuppe.”
    Sie näherten sich ihrem Versteck.
    “Tony …”, begann Dan.
    Christina hätte beinahe geschrien. Sich beinahe selbst verraten. Sie konnte die beiden jetzt ganz klar erkennen. Konnte sehen, wie ihr Cousin ein gefährlich aussehendes Messer hervorholte.
    “Ich will zu meiner Kusine, Tony”, herrschte Dan ihn an.
    Christinas Haus war ihm noch nie so weit entfernt vorgekommen, obwohl Jed so schnell fuhr, wie er nur konnte.
    Schnell genug, wie der alte Seamus McDuff gesagt hätte, um kleine Kinder, Enten und Nonnen über den Haufen zu fahren. Den Witz dieser speziellen Kombination hatte er nie wirklich begriffen, dachte Jed, aber es war trotzdem eine tolle alte Redewendung.
    Wieso keine Sirenen? Er sollte längst Polizeisirenen hören, verdammt noch mal.
    Er probierte selbst Jerrys Nummer. “Was zum Teufel ist los?”, schrie er, als Jerry abhob.
    “Der Teufel ist los! Ich kann doch nicht in irgendjemandes Haus eindringen, nur weil du das sagst.”
    “Es gibt Gründe genug für einen Durchsuchungsbeschluss.”
    “Den kriege ich ja! Meine Leute sind fast da, und weitere stehen bereit, um den Beschluss zu bringen, okay?”
    Jed legte frustriert auf. Die Ampel vor ihm sprang auf Gelb. Dann auf Rot.
    Er trat das Gaspedal durch.
    Kleine Kinder, Enten und Nonnen.
    Christina blickte über die Schulter, versuchte sich zu entscheiden. Da gab es den Flur, der zu den Schlafzimmern und der Kellertreppe führte.
    Sie hörte Tony heiser aufschreien.
    Sie blickte auf Dans Messer.
    Die beiden Männer bewegten sich den Flur entlang zu den Schlafzimmern. Sie erkannte, dass die beiden die Haustür klar im Blickfeld hatten – und dadurch wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Sie blieb noch kurz mucksmäuschenstill in ihrem Versteck, dann schlüpfte sie heraus und sprintete runter in den Keller. Unten angelangt, war sie verblüfft, ein nackte Glühbirne über einem großen Becken schwingen zu sehen, und die Birne beleuchtete eine Szene, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Der Keller war ein einziger großer Raum, die Wände zur Hälfte von aufgetürmtem Krimskrams verborgen. Links alte Kisten. Golftaschen mit Golfschlägern. Ständer mit alten Mänteln. Gummistiefel. Was sich so alles in einem Leben ansammelte. Das ganze mehr oder weniger, wie es sein sollte. Außer …
    Sie presste sich eine Hand vor den Mund, um nicht aufzuschreien. Mitten in dem Raum lag eine alte Matratze, und daneben eine nackte Frau auf dem blanken Boden, die sie anstarrte. Sie war gefesselt und geknebelt, eine Augenbinde auf ihre Wangen heruntergezogen.
    Es war Angie McDuff.
    Christina rannte zu ihr und ging in die Knie.
    Angie war mit Schals gefesselt, nicht mit Stricken, aber die Knoten waren fest und Christinas Finger waren genauso taub wie ihr Verstand. Immer wieder blickte sie ängstlich zur Treppe. Was zur Hölle war hier los?
    Dan hatte ein Messer gezogen, aber Angie wurde in Tonys Haus gefangen gehalten.
    Und wo war Ilona?
    Sie konnte die Knoten nicht lösen, aber sie entdeckte eine Heckenschere, die von einem Haken an der Wand hing und rannte zu ihr, um sie zu holen. In Sekunden war sie wieder zurück. Angie hatte ihre Augen weit aufgerissen, aber sie hielt still, während Christina die Schals durchschnitt, die ihre Hand- und Fußgelenke fesselten, dann von hinten den Knebel kappte.
    Angie versuchte, Wörter zu formulieren.
    “Nein.” Christina legte der Frau einen Finger auf die Lippen und schüttelte heftig den Kopf. Sie konnte
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