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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Autoren: Anne Bishop
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Männer ihn mit anderen Mitgliedern des Ersten Kreises antrafen, sprachen sie mit ihm wie mit einem Anführer, nicht aber wie mit dem Anführer. Sie taten so, als sei der Name Grayhaven durch Cassidys Gegenwart weniger wert.
    Verärgert und wütend auf alles und jeden, begann er, seinen Teller mit einer doppelten Portion Steak, Ei und Kartoffeln zu beladen – und nahm nicht nur seinen, sondern auch Ranons Anteil. Doch als er das zweite Steak aufspießte, hielt ihm Cassidy lächelnd einen leeren Teller hin. Theran merkte, wie scharf ihn die anderen Männer am Tisch beobachteten, und hatte keine andere Wahl, als ihr die Hälfte seiner gesamten Portion abzugeben.
    Als sie den Teller vor sich abstellte, aber nicht aß, stieg Unmut in ihm auf. Wenn sie das Essen nicht wollte, warum hatte sie es ihm dann weggenommen?
    Wenigstens bleibt Ranon trotzdem auf dem Haferbrei sitzen. Dann warf Theran seinem Cousin Gray einen Blick zu und wurde an einen weiteren Grund erinnert, warum er versuchen musste, mit Cassidy auszukommen.
    Gray war von der Königin, die ihn mit fünfzehn Jahren gefangen genommen und gefoltert hatte, an Körper und Geist versehrt worden. Jetzt, zwölf Jahre später, entwickelte er sich endlich von einem Jungen zum Mann, sowohl geistig als auch emotional. Ein Junge konnte nicht Cassidys Liebhaber werden, und dieser Wunsch, dieses Verlangen, war die treibende Kraft hinter Grays Verwandlung.
    Eine einfache Entwicklung war der Beweis: Als sie nach Grayhaven zurückgekehrt waren, war Gray zu verängstigt gewesen, um das Haus zu betreten und mit ihnen zu essen. Jetzt war er hier, saß neben Cassidy und redete über …

    »Was?« Theran ließ beinahe seine Kaffeetasse fallen. »Wir machen was ?«
    »Wir besuchen die Shalador-Reservate«, erwiderte Cassidy ruhig. »Die Königinnen der Shalador haben mich eingeladen. Sie möchten, dass ich das Land sehe, von dem sie leben. Sie wollen mir zeigen, dass ihre Sorgen begründet sind.«
    »Das ist zu gefährlich«, sagte Theran automatisch. So hatte er alle Versuche Cassidys unterbunden, hinaus unters Volk zu gehen – und dieses Mal war er wirklich um ihre Sicherheit besorgt, nicht darüber, was die Leute von der neuen Königin halten würden.
    Er goss sich Kaffee ein und begann zu essen, weil er etwas im Magen brauchte.
    »Dann ist es Talons Aufgabe als Hauptmann der Wache und Ranons als seinem Stellvertreter, die Gefahr aus dem Weg zu räumen«, erwiderte Cassidy.
    »Wenn es um die Reservate im Süden oder Westen geht, stimme ich Theran zu«, warf Shira ein. »Sie grenzen an andere Territorien, und die Menschen dort sind genauso verzweifelt wie wir, wenn es darum geht, ihr Leben und ihr Land wieder aufzubauen.«
    »Was bereitet dir denn solche Sorgen?«, fragte Cassidy Shira. »Dass sie mich entführen?«
    »Ja.«
    Das Gespräch am Tisch verstummte. Die mentalen Signaturen der Kriegerprinzen des Ersten Kreises verschärften sich, als ihre stete Wachsamkeit noch eine Spur zunahm.
    »Du unterschätzt deinen Wert, Lady«, sagte Shira. »Du weißt nicht, wie viel eine gute Königin in Terreille wert ist. Gerade jetzt.«
    »Eine entführte Königin ist gar nichts wert«, erwiderte Cassidy. »Du kannst sie nicht zwingen, zu herrschen.«
    »Aber eine Königin zu entführen könnte einen neuen Krieg bedeuten.«
    Cassidy lehnte sich zurück, offensichtlich bestürzt über diese Möglichkeit.

    »Ranons Heimatdorf liegt im östlichen Reservat, weit genug von anderen Territorien entfernt, um es gefahrlos aufzusuchen. Und es grenzt an das Tamanara-Gebirge«, sagte Shira. »Von allen Seiten geschützt.«
    »Aber nicht vor den Gefahren innerhalb des Reservats«, warf Theran ein.
    »Das Volk der Shalador hat keinen Grund, Lady Cassidy schaden zu wollen«, erwiderte Shira kühl.
    »Prinz Grayhaven, du kannst diese Auseinandersetzung führen, so lange du willst, aber meine Entscheidung steht fest«, sagte Cassidy. »In fünf Tagen von heute an werde ich in die Shalador-Reservate reisen. Du, Powell und Talon werdet beratschlagen, wie das zu bewerkstelligen ist.«
    Vor vierzehn Tagen hätte sie noch nachgegeben, dachte Theran. Sie hätte respektiert, dass er mehr davon verstand, was Dena Nehele brauchte – und die anderen Kriegerprinzen hätten sich ihm nicht widersetzt.
    Ein Anführer, aber nicht länger der Anführer.
    Er fühlte sich, als hätte er etwas verloren, das zu schwer greifbar war, um es in Worte zu fassen, doch das Gefühl des Verlusts war real.
    »Wenn das so ist, fange
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