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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Autoren: Anne Bishop
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wert sind.
    Cassidy war eine Königin aus Dharo, die Rose-Juwelen trug. Die große, schlaksige Frau mit dem rotem Haar und den unzähligen Sommersprossen entsprach nicht im Entferntesten dem Bild der schönen, mächtigen Königin, das Theran
den überlebenden Kriegerprinzen ausgemalt hatte, als er ihnen von seinem Plan berichtete, Dena Nehele zu retten.
    Doch als Ranon sie an diesem ersten Tag erblickte, hatte er gefühlt, wie sich das Band zwischen Kriegerprinz und Königin um sein Herz schlang, hatte gespürt, dass es richtig war, sein Leben ihrem Willen zu unterwerfen. In den wenigen Wochen seit ihrer Ankunft hatte sie sich dieses Vertrauens als würdig erwiesen. Und im Zuge dessen, was sie in den vergangenen Wochen getan hatte – sie hatte nicht nur gegen einen Kriegerprinzen und seine zwei erwachsenen Söhne gekämpft, um eine Landenfamilie zu schützen, sondern auch den Schatz gefunden, der auf dem Anwesen der Grayhavens verborgen gewesen war –, sahen sogar die Kriegerprinzen, die bei ihrem Anblick enttäuscht gewesen waren, die Königin hinter dem langen, nichtssagenden Gesicht mit anderen Augen.
    Er mochte Theran nicht. Würde ihn niemals mögen. Doch aus Dankbarkeit über Cassidys Anwesenheit – und weil er wusste, wie er sich gefühlt hätte, wenn er gezwungen worden wäre, einer Königin zu dienen, an die er nicht glaubte – würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um den Frieden zwischen sich und Theran zu wahren.
    Und um wenigstens ein bisschen des verlorengegangen Friedens zurückzuholen, rief er seine Flöte herbei und spielte noch eine Weile.

    An der Tür zum Speisezimmer hielt Theran inne und blieb einen Moment stehen, um die um den Tisch versammelten Leute zu betrachten. Trotz ihrer Verpflichtung, Cassidy zu dienen, nahmen sich die Männer, die ihren Ersten Kreis bildeten, vor ihr in Acht. Sie hatten zu viel Gewalt gesehen, die auf Geheiß der verdorbenen Königinnen verübt worden war. Und ganz gleich, was sie sagten, er wusste, dass sie von der fehlenden Schönheit und Macht ihrer Königin enttäuscht gewesen waren.

    Dann hatte Cassidy Lias Schatz gefunden. Diese Entdeckung stellte nicht nur den persönlichen Wohlstand der Grayhavens wieder her, sondern hatte auch Tagebücher und Porträts ans Licht gebracht, die ihm und den anderen Männern im Ersten Kreis einen kleinen Einblick in die Vergangenheit schenkten. Diese Vergangenheit hatte dazu beigetragen, sie zu dem zu machen, was sie waren – denn die Menschen auf diesen Porträts hatten gewusst, was es bedeutete, Ehre zu besitzen. Und durch ihr Handeln hatte sich Cassidy als eine Königin erwiesen, wie Lia es gewesen war.
    Deswegen hatte er die Wahl getroffen, Cassidy mehr als nur dem Namen nach ihr Erster Begleiter zu sein, ihr zu dienen, als fühle er diese Verbindung, die der Rest des Ersten Kreises empfand. Doch er fühlte dieses Band nicht, und trotz seiner besten Absichten rieb ihn der Dienst an ihr auf. Er war dankbar für alles, was sie bereits erreicht hatte, aber er glaubte noch immer, dass, wenn schon Cassidy dazu in der Lage war, eine Königin, wie er sie sich für Dena Nehele erhofft hatte, noch viel mehr tun könnte. Die Blutleute, die Cassidy kennenlernten, mussten an ihrem nichtssagenden Gesicht und den Rose-Juwelen vorbeisehen, um zu entscheiden, ob sie ihrem Land oder ihrem Volk etwas bieten könnte – und die meisten von ihnen wären enttäuscht genug, es gar nicht erst zu versuchen.
    Ihr Regierungsvertrag für Dena Nehele läuft nur ein Jahr, dachte Theran, als er zum Tisch hinüberging und Platz nahm. Ihr ein Jahr zu dienen, schaffe ich. Und es gibt mir Zeit, die richtige Königin für Dena Nehele zu suchen.
    Die richtige Königin würde ihm nicht jeden verdammten Tag einen shaladorischen Kriegerprinzen vor die Nase setzen. Die einzige Entschuldigung für sein Verhalten heute Morgen war die Tatsache, dass Ranons Anwesenheit ihn noch viel mehr aufrieb als die Cassidys. Er hatte sein gesamtes Leben damit zugebracht, Grayhaven zu sein, der letzte Nachkomme der Blutlinie der Grauen Königinnen und der Mann, dessen Schicksal es war, der Anführer zu werden –
der Kriegerprinz, dem die anderen Männer folgen würden. Bis er Cassidy nach Dena Nehele gebracht und sie ihren Hof aufgestellt hatte, war er genau das gewesen. Jetzt blickten die Leute auf das dunkle Haar und den goldenen Hautton, der Ranons Erbe verriet. Dann blickten sie zu ihm, und anstatt Grayhaven zu sehen, sahen sie Shalador.
    Schlimmer noch, wenn
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