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Die schwarze Schwesternschaft - 8

Die schwarze Schwesternschaft - 8

Titel: Die schwarze Schwesternschaft - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Worten. Immer noch herausfordernd, drehte sie sich um und ging an ihr vorbei. Magda hatte nicht gesehen, dass dort die namenlose alte Priesterin, eingeb ü ndelt in ihre Schals, saß und sie mit ihrem zahnlosen, verrunzelten Gesicht alle schweigend beobachtete. Rafaella kniete vor der Schamanin nieder. Ich flehe dich an. Du kannst sie heilen. Hilf ihr, bitte. Bitte. Lass sie nicht sterben.
Nein, es ist unm ö glich , antwortete die alte Frau. Ihre Stimme klang sanft, aber abweisend.
Du darfst sie nicht einfach sterben lassen! , rief Rafaella. Glaubst du nicht an den Tod, kleine Schwester? Er kommt zu allen; ihre Zeit kommt fr ü her als unsere, mehr ist es nicht. Die alte Frau klopfte auf den Sitz neben ihr, beinahe, so dachte Magda, als fordere sie ein H ü ndchen auf, es sich an ihrer Seite bequem zu machen. Benommen setzte Rafaella sich langsam und vorsichtig. H ö r zu, die dort stirbt, hat ihren Tod gew ä hlt. Und sie hat einen guten Tod gew ä hlt, sie rettete ihre Freundin davor, sterben zu m ü ssen, ehe ihre Zeit da war .
Cholayna fuhr wie elektrisiert herum. Sie schrie: Wie kannst du das sagen? Sie ist noch so jung, warum soll sie jetzt schon sterben, w ä hrend ich alt bin und weiterlebe und du mich in meiner Krankheit gepflegt hast .
Diese hier hat es dir schon einmal gesagt, du bist unwissend , erkl ä rte die Priesterin. Die dort stirbt, w ä hlte ihren Tod, als sie sich, wenn auch nur f ü r einen Augenblick, mit dem B ö sen verb ü ndete.
Aber sie hat sich von ihm abgekehrt! Sie hat mich gerettet! Cholayna bekam einen Hustenanfall, an dem sie fast erstickte. Die Tr ä nen liefen ihr ü bers Gesicht. Wie kannst du sagen, sie sei b ö se gewesen?
Das war sie nicht. Besser ist, in der Abkehr vom B ö sen als im B ö sen zu sterben , erwiderte die alte Frau. Schlaf, Tochter, dir mit deiner Krankheit schadet es, wenn du weinst und schreist. Ihre Zeit war gekommen. Deine wird kommen, auch meine, aber nicht heute oder morgen.
Das ist nicht recht! , schrie Rafaella verzweifelt auf. Jaelle starb, um uns alle zu retten; Lexie hat Cholayna gerettet. Und sie sterben, und wir ü brigen bleiben am Leben . jede von uns hat den Tod eher verdient als Jaelle, sie und Lexie verdienten zu leben .
Sehr sanft sagte die alte Priesterin: Oh, ich verstehe. Du glaubst, der Tod sei eine Strafe f ü r ü ble und das Leben eine Belohnung f ü r gute Taten, wie ein braves Kind ein St ü ck Kuchen und das ungezogene Schl ä ge bekommt. Du bist ein Kind, Kleine, und nicht f ä hig, Weisheit zu h ö ren. Schlaft alle, kleine Schwestern. Es gibt viel zu sagen, aber ihr k ö nnt in eurem Gram nicht h ö ren.
Sie erhob sich mit knarrenden Gelenken. Rakhaila, die Blinde, kam und bot ihr den Arm, und langsam humpelten sie aus dem Raum.
Kyntha blieb noch und sah sie alle strafend an. Dann sagte sie: Ihr habt ihr Kummer gemacht, so groß, dass er sich nicht in Worten ausdr ü cken l ä sst. Ihr habt Blut hervorgebracht und gewaltsamen Tod. Voller Abscheu starrte sie auf Lexie hinunter. Schlaft und erholt euch, wie sie es euch geraten hat. Morgen m ü ssen Entscheidungen getroffen werden.
    * * * Lexie starb kurz vor Sonnenaufgang. Sie starb in Cholaynas Armen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Als h ä tten sie es gewusst, kamen vier Helferinnen der alten Frau schweigend herein und trugen die Leiche fort.
    Was werdet ihr mit ihr tun? , fragte Vanessa voll b ö ser Ahnungen.
Sie den heiligen V ö geln Avarras geben , antwortete eine der Frauen. Magda fiel der Geier-Kopfputz der Phantomkriegerinnen ein. Also verehrte die Schwesternschaft die Kyorebni, deren Aufgabe es war, Dinge wegzur ä umen, die ihre N ü tzlichkeit verloren hatten. Leise erkl ä rte sie das Vanessa und Cholayna, und Cholayna senkte den Kopf.
F ü r sie spielt es keine Rolle mehr. Ich w ü nschte nur, sie w ä re zum Sterben nicht so weit hinausgezogen. Armes Kind, armes Kind , murmelte sie.
Vanessa stand auf und zog ihren schweren Mantel an. Ich will dabei sein. So viel kann ich f ü r die Personalabteilung tun. Nein, du bleibst hier, Cholayna, wenn du in dieser K ä lte hinausgehst, wirst du von neuem eine Lungenentz ü ndung bekommen und uns noch einmal zehn Tage aufhalten. Das ist meine Aufgabe, nicht deine. Die Helferinnen schienen zu wissen, was sie beabsichtigte, und warteten auf sie.
Rafaella erkl ä rte mit rauer Stimme: Mein Mantel ist in Fetzen gerissen. Leih mir deinen, Margali, du hast in etwa meine Gr ö ße. Ich werde mitgehen. Wir waren
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