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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Autoren: Michael Cadnum
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atmen. Die Hitze war so groß, daß er schon fürchtete, eine gewaltige Thermik werde ihn gleich in den Himmel hinauftragen.
    Es war, wie wenn man in einem Traum läuft, in einem Alptraum, wenn die Seele sich daran erinnert, was es heißt, ohne Kraft zu sein. Speke und die Männer rings um ihn entkamen der Hitze um keinen Schritt. Die Füße wirbelten Asche und Staub auf und schienen doch nirgendwohin zu gelangen. Die Männer rannten, und Zeit bedeutete nichts; ihre Körper waren ausgelaugt.
    Und dann waren sie wieder frei, der Wagen nur noch ein Gefäß angefüllt mit goldener Hitze, die Türen waren aufgesprungen, die grüne Farbe schmolz und gab den blanken Stahl frei.
    Endlich waren sie außerhalb des Feuerrings, und die Männer taten, was zu tun sie gelernt hatten. Sie schnitten eine Schneise rund um den Brandherd, sie arbeiteten hart, aber mit schweren Gliedern, die Spannung war weg, der Kampf nur noch Arbeit, nicht länger mehr Kampf ums Überleben.
    Einer der Feuerwehrleute lehnte sich an einen Baum und schob sich ein Hosenbein in die Höhe. Seine Wade war verbrannt, und er zog eine Grimasse, als man ihm Desinfektionslösung in die Wunde sprühte. Ein anderer Feuerwehrmann lag auf der Erde, und seine Augen zwinkerten, als er reinen Sauerstoff durch die Maske einatmete.
    Ein schweres Löschfahrzeug fuhr die Straße entlang, das gelbe Signallicht rotierte. Ein Schlauch wurde ausgerollt, und Wasser ergoß sich auf den ausgedörrten Boden und bekämpfte das Feuer.
    »Mr. Speke hat uns das Leben gerettet«, sagte einer der jungen Feuerwehrleute, und er sagte es, als habe er etwas besonders Erfreuliches, ja, Lustiges mitzuteilen. Es klang ein wenig wie ein Scherz, aber es war die Wahrheit. Sie ließen eine Flasche Gatorade die Runde machen und schüttelten Hamilton die Hand, einer nach dem anderen.
    Das Feuer hatte schon genug getötet, damals, vor zehn Jahren, kurz bevor Speke Live Oak erworben hatte. Ein Rancher war verschwunden, als er unterwegs zu einer Anhöhe gewesen war, von wo aus er das Feuer hatte beobachten wollen, und als sie ihn Tage später fanden, war er eine verkohlte, grinsende Puppe gewesen. Dies war jedenfalls die Beschreibung, die Mr. Brothers, Spekes Gärtner, gegeben hatte, und das war kein Mann, dem Übertreibungen lagen.
    »Sie müssen unbedingt meinen Helm signieren, Mr. Speke«, sagte einer, und er reichte Speke einen Helm und einen schwarzen Filzschreiber. Hamilton wollte im ersten Augenblick nur das weiße Kinnband signieren statt den ganzen Helm, als die aufmunternde Stimme sagte: »Nein, signieren Sie den ganzen Helm, quer von einer Seite zur anderen.«
    Er signierte mit noch etwas ungelenker, aber mutiger Hand, und sein Name wurde verformt von den Rillen, die von der Spitze des Plastikhelms nach allen Seiten liefen, trotz seiner Handschrift, von der ihm ein Graphologe vor Jahren einmal gesagt hatte, es sei die Handschrift eines Mannes, der gleichermaßen optimistisch und glücklich sei, eines Mannes, der an das Leben glaube und doch gleichzeitig vor bestimmten Dingen sehr viel Angst habe.
    Das Drängen der Feuerwehrleute schmeichelte ihm und berührte ihn auch irgendwie seltsam, aber er empfand ihren Wunsch keineswegs als absonderlich. Er kannte die Macht eines Namens. »Signieren Sie meinen Frühstücksbeutel, Mr.
    Speke«, bat einer ihn, und dann setzte er noch auf eine Art hinzu, die ihn anrührte: »Schreiben Sie doch bitte ›für Ellen‹.«
    Speke schrieb die Worte, während er auf dem verkohlten, heißen Gras stand, aus dem noch immer Rauch aufstieg, kleine weiße Wölkchen wie Federn, die in die Hitze hinaufstiegen. Er war das ehrerbietige Lächeln von Fremden gewohnt. Er war ein großer Mann, und er hatte, wie er nur zu genau wußte, Aussehen und Haltung eines Mannes, der sich vom Herkömmlichen unterschied. Und er wußte, daß er mit seinem Lächeln, das fast jeden Monat auf den Titelseiten der Magazine zu sehen war, für diese braven Leute hier wie das blühende Leben selbst aussehen mußte.
    Als er in dieser Nacht wach wurde, fand er Maria neben sich, und er ließ seine Hand über ihre Hüfte gleiten. Sie bewegte sich leicht und drängte halb wach ihren Rücken gegen ihn. Es war eine Frage, ob er noch Liebe machen wolle, oder vielleicht war es auch nur eine Geste, um ihn zu beruhigen, denn sie wußte ja, daß er unter Alpträumen litt. Er fühlte, daß sie ihn ganz genau kannte, und doch blieb sie ihm immer noch ein wenig fremd, eine Frau, die er liebte, ohne ihre
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