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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute
Autoren: bonn
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und einige seiner Würdenträger saßen, bereit, sich gut zu unterhalten. Davor standen im weiten Kreis Spielleute und Neugierige, die sie hören wollten.
    Alheit entdeckte als Ersten Emich den König. Breitspurig stand er weit vorn bei der Tafel des Grafen, hinter ihm zwei weitere hünenhafte Spielleute. Ein Herr mit seinem Gefolge. Es fehlte nur noch, dass die beiden sein Wappen trugen. Mit beifälliger Miene verfolgte er Gottfrids Auftritt, als komme es auf seine Meinung an, nicht auf die des Grafen.
    Robert war schwieriger zu entdecken, er machte eine weniger stattliche Figur. Und er winkte so verstohlen, als wolle er gar nicht bemerkt werden. Die Freunde gesellten sich zu ihm.
    ťIch habe etwas für WolframŤ, murmelte er und drehte ein wenig die linke Hand. Rot glänzte eine Kreuzfibel auf.
    ťDann haben wir ihn von allen SeitenŤ, stellte Alheit zufrieden fest.
     
    Mit einem lang ausgezierten Kyrieleis beendete Gottfrid sein Passionslied. Gemessen setzte er die Schalmei ab, als habe ihn der Vortrag keinerlei Anstrengung gekostet. Beifall erklang. Gottfrid verneigte sich zu Graf Rainald hin und zog sich in die Reihen der Spielleute zurück. Katherine machte sich gleich auf den Weg, ihn zu den Gefährten zu holen.
    ťNa, dich werden sie wohl kaum noch wegschickenŤ, sagte ein Spielmann mit roter Kappe zu Gottfrid, ťschon gar nicht, wenn deine Hübsche hier mitkommt.Ť
    ťDas werde ichŤ, antwortete Katherine lachend, ťwart’s nur ab!Ť
    Gottfrid stellte die beiden einander vor, doch Tristams Aufmerksamkeit wurde schnell wieder abgelenkt. ťOh, was kommt denn da?Ť
    Meister Wolfram betrat die Runde, frisch und siegesbewusst, wie man es von ihm nicht gewohnt war. An seinem Gürtel klingelten zahlreiche Messingglöckchen. Mit volltönender Stimme stellte er sich vor: ein Meister auf vielen Instrumenten, willkommen an allen Höfen. Es schien, als habe er mit dem alten Gewand die Vergangenheit abgelegt. Werner folgte ihm mit allem Stolz, den er aufbieten konnte, dennoch wirkte er wie auf einem Bußgang.
    Alheit bemerkte kaum, dass Robert seinen Platz neben ihr verließ. Schon war er in der Menge verschwunden.
    Wolfram hob den Dudelsack und blies Luft hinein, dasselbe Instrument aus hellbraunem Holz und fast weißem Leder, das zuletzt Elbelin gehört hatte.
    Mit großen Schritten ging Emich der König auf ihn zu. ťDieb! Galgenvogel! Das ist mein Dudelsack!Ť
    Wolfram wandte sich seinem Angreifer zu.
    ťGiftmischer!Ť, schrie Gottfrid und sprang ihn von der anderen Seite an.
    Katherine wollte ihn halten, bekam jedoch nur den schmalen Streifen an seinem Ärmel zu fassen, der gleich abriss.
    Gerade noch wich Gottfrid der langen Bordunpfeife aus, als Wolfram zu ihm herumwirbelte. Er rammte dem Alten die Fäuste in die Seite, glitt aber an der Spielpfeife ab. Wolfram raffte sein Instrument zusammen und hielt es schützend vor sich.
    Quiekend fing der Sack Gottfrids Fußtritt auf.
    Wolfram rannte durch die Lücke zwischen der Tafel und dem Ring der Zuschauer davon, die Umstehenden machten ihm Platz. Emich und seine Leute beeilten sich, ihm den Weg abzuschneiden, kamen aber zu spät. Gottfrid sprang ihm nach, musste jedoch vor zwei stämmigen Waffenknechten Halt machen. Unter ihren fragenden Blicken fiel die Spannung von Gottfrid ab. Wie verwundert über seinen Ausbruch schaute er dem weißen Schopf nach, der sich rasch zum Main hin entfernte.
    ťWas war das?Ť, wollte der eine Wächter wissen.
    ťDas
    Ť Gottfrid fiel ein, dass er nichts von ihrem Verdacht hätte sagen sollen. ťNichts.Ť
    ťSo sah es aber nicht ausŤ, entgegnete der Zweite.
    Gottfrid schaute sich Hilfe suchend nach seinen Gefährten um. Doch sie waren weit weg und konnten sich nicht so schnell einen Weg durch die aufgeregte Menge bahnen. Nur Katherine stand neben ihm. ťWir
    hatten einen Zusammenstoß mit dem Alten
    in Worms
    Ť Seine Stimme verklang.
    Die beiden Bewaffneten schüttelten den Kopf. ťIch hoffe, du nennst nicht jeden einen Giftmischer, mit dem du dich nicht verstehst.Ť
    ťNein, neinŤ, wehrte Gottfrid ab. ťWir haben zusammen getrunken, und am nächsten Morgen
    Ť
    Katherine ruckte an seinem Arm. Es war gut sichtbar, dass die Wächter ihm nicht glaubten.
    ťWir werden uns erkundigenŤ, sagte der eine. Der andere raunte seinem Gefährten etwas zu.
    ťFragt Robert PiperŤ, schlug Katherine vor.
    ťEuer Vater?Ť, fragte der erste Wächter.
    Katherine nickte.
    ťEin Gefährte aus WormsŤ, antwortete Gottfrid.
    ťWo wohnt er?Ť
    ťIm Haus
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