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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute
Autoren: bonn
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nutzenŤ, unterbrach Robert, ťdenn es ist in Worms geschehen. Während der Frankfurter Messe kann hier aber niemand angeklagt werden für etwas, das er in einer anderen Stadt begangen hat.Ť
    Alheit sah ihn zweifelnd an. Das mochte für Händler gelten, kaum für einen Spielmann. Aber wer würde wiederum auf einen Spielmann hören, der den anderen anklagte?
    ťEr muss hier in der Stadt einen Kaufmann schädigenŤ, fuhr Robert fort, als habe er ihre Gedanken gehört.
    ťDen Gefallen wird er uns kaum tunŤ, erwiderte Alheit.
    ťDann helfen wir ein wenig nach.Ť
    Gottfrid schaute die beiden verständnislos an. Noch ehe er seine Frage äußern konnte, sagte Marjorie: ťDie Rache des Spielmanns ist sein Lied. Eine schärfere Waffe hat er nicht.Ť
    Robert schüttelte den Kopf. ťFür einen Giftmischer ist das zu wenig
    Ť
    Seine Frau unterbrach ihn mit einem unverständlichen Satz, und die beiden disputierten hitzig in ihrer fremden Sprache. Erregt drängte Robert: ťLass es uns wenigstens versuchen.Ť Dann wandte er sich wieder an die anderen: ťAber dazu ist es notwendig, dass wir vorerst nichts von unserer Anklage verlauten lassen.Ť
    Alheit runzelte die Stirn. Sie würde Robert nach seinen Plänen fragen, wenn sie allein waren. Insgeheim zweifelte sie jedoch daran, dass sie Franz auf diesem Weg helfen konnten.
    ťUnd was soll ich jetzt tun?Ť, fragte Gottfrid.
    ťDem Grafen von Geldern vorspielen und dabei einen guten Eindruck machenŤ, antwortete Alheit. Das zumindest war leicht zu entscheiden.
    ťUnd wenn du dabei auf Meister Wolfram triffst, grüß ihn recht freundlichŤ, ergänzte Robert.
    Marjories Stirn lag noch immer in tiefen Falten. ťAm Dienstag beginnen wir unser Lied zu verbreiten. Spätestens.Ť
    Robert schaute sie missmutig an. ťDas wird es wohl nicht mehr brauchen.Ť
     
    In der Gesellschaft seiner Freunde kehrten Gottfrids Lebensgeister schnell wieder. Er bat Alheit, mit ihm zu spielen, doch sie musste zugeben, dass sie kein Instrument mehr besaß.
    ťElbelins DudelsackŤ, murmelte Gottfrid. ťUnd ihr sagt, Wolfram hätte ihn gestohlen?Ť
    Alheit nickte.
    ťDamit soll er nicht weit kommen. Dann spiele ich eben allein.Ť
    ťWo hast du denn deine Instrumente?Ť, fragte Robert.
    Gottfrid wurde rot und schaute Alheit an. ťHabt ihr mein Bündel nicht auch gefunden?Ť
    Alheit und Baldwin schüttelten den Kopf. ťUnd wennŤ, fügte der Priester hinzu, ťwäre von den Instrumenten nicht mehr viel übrig.Ť
    Gottfrid starrte zur Decke und summte leise. ťJetzt weiß ich’s wieder. Tristam mit dem roten Hut. Ich habe ihn vor der Stadt getroffen, wir haben uns zusammen ein Quartier gesucht. Bei einem Metzger sind wir untergekommen. Dort müssen meine Sachen noch sein.Ť
    Robert zog die Augenbrauen hoch. ťDa gehen wir am besten gleich nachschauen. Weißt du noch, wo dieser Metzger wohnt?Ť
    Gottfrid nickte zögernd.
    ťKomm, damit wir wieder zurück sind, bevor es dunkel wird.Ť
    Robert verließ die Gaststube, Gottfrid trottete hinter ihm her.
     
    Alheit schaute ihnen nach, doch in Gedanken war sie schon wieder bei ihren eigenen Sorgen. Was war zu tun, um Franz aus dem Gefängnis zu holen?
    Sie mussten Wolfram vor möglichst vielen ehrlichen Zeugen ein Geständnis entlocken. Warum nicht vor dem Grafen von Geldern und seinem Hof? Das schien ihr ein guter Gedanke. Vielleicht konnte dabei das Lied helfen, das Marjorie vorgeschlagen hatte.
    Alheit wollte sich schon zurücklehnen und einen Text überlegen, doch vielleicht gab es vorher noch Wichtigeres zu tun.
    Baldwin dachte offenbar in dieselbe Richtung. ťWir sollten versuchen, den Boten aus Worms zu finden und zu erfahren, was er erreicht hat.Ť
    ťUnd wo willst du ihn suchen?Ť, fragte Alheit zurück.
    ťIch werde mich noch einmal mit dem Bruder Pförtner der Karmeliter unterhalten. Solange ich nicht zum Erzbischof will, werden sich seine Waffenknechte wohl nicht einmischen.Ť
    Alheit nickte. Dabei war es sicher besser, wenn sie ihn nicht begleitete. Baldwin stand auf und ging seiner Wege. Aber was konnte sie tun, außer hier sitzen und grübeln? Gab es keine Beweise, die sie gegen Wolfram vorlegen konnten?
    Einen winzigen Wollfaden, der zu seinem Mantel passen musste, einen Gürtel mit grün funkelndem Beschlag, ein Fläschchen mit gebranntem Wasser zum Einreiben. Wenn er das alles noch bei sich trug und nicht unterwegs losgeschlagen hatte.
    Elbelins Dudelsack. Den würde er wohl nicht wieder hergeben. Aber dazu musste Emich der König – oder Johann Schure
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