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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Fragen nach Gottfrid und dem Boten aus Worms erhielten sie keine Antwort.
    ťGanz so leicht ist er doch nicht zu findenŤ, stellte Baldwin fest. ťOb dieser Graf Rainald schon angekommen ist?Ť
    ťUnser junger Freund hat sich wohl zu viel versprochen von seinem HerrnŤ, erwiderte Alheit. Aber es durfte nicht leicht sein, einen hohen Herrn dazu zu bewegen, einen Aufstand mit viel Blutvergießen auszulösen. Warum nur ließ sich Gottfrid nicht davon abbringen, dass Israel Elbelin mit einem tödlichen Zauber belegt hatte? Nach den vielen Fragen, die sie mit Baldwin in den letzten Tagen besprochen hatte, schien es ihr offensichtlich, wer dem Jungen wirklich so übel mitgespielt hatte, und auf welche Weise.
    ťWenn ihr nur genauer gesehen hättet, wer in jener Nacht durch den Hof geschlichen ist.Ť Baldwin machte sich offenbar falsche Vorstellungen von ihrem Wert als Zeugen.
    Alheit brauchte nicht zu antworten. Sie hatten das Lager des Grafen Rainald noch nicht ausfindig gemacht – sie bewegten sich noch zwischen Messeständen mit billigeren Waren. An einer Bude wurde Wein ausgeschenkt, und davor, der Länge nach im Straßendreck, lag ein junger Mann mit rotem Haar, im gelben und grünen Kleid. Nicht alle Käufer, die sich an den Auslagen vorbeidrängten, machten sich die Mühe, ihn zu umgehen.
    Alheit verteilte ein paar kräftige Stöße mit dem Ellenbogen, bis sie neben ihm knien konnte. Noch atmete Gottfrid. Mit Baldwins Hilfe brachte sie ihn wieder auf die Beine. Zu zweit schleppten sie ihn an die Seite der Gasse, zwischen zwei Stände, wo sie nicht mehr bedrängt wurden.
    Gottfrid konnte die Augen nicht offen halten und brachte unartikulierte Laute hervor, manchmal begleitet von einem Schwall Wein oder Unrat, den er geschluckt hatte.
    ťWohin mit ihm?Ť, fragte Baldwin. ťIn unsere Herberge?Ť
    ťDie ist weit weg.Ť Alheit schaute sich um. ťDa drüben scheint ein Kloster zu sein. Vielleicht können wir dort eine Weile rasten.Ť
    Sie luden sich Gottfrid auf die Schultern und zogen mit ihm, Schritt für Schritt, dem schlanken Türmchen zu, das eine Klosterkirche anzeigte.
    ťOh, Spielleute sind hier offenbar willkommenŤ, stellte Alheit fest, als sie sich dem Gebäude näherten.
    Hinter der Klostermauer spielten ein Dudelsack und eine Schalmei zusammen bekannte Tanzweisen. Häufig brachen sie ab und begannen nach einer Pause wieder von vorn.
    Alheit hatte das ungute Gefühl, den Dudelsack schon einmal gehört zu haben. ťGeh du vorŤ, bat sie Baldwin. ťSchau nach, wer da spielt. Ich warte hier mit Gottfrid.Ť
    Baldwin runzelte die Stirn, widersprach aber nicht. Er ging zur Klosterpforte und bat um Einlass. Kurz darauf trat er durch das Tor.
    Alheit hielt ihren angeschlagenen Gefährten an der Mauer aufrecht und strengte die Ohren an, um die besondere Kleinigkeit herauszuhören, die sie vor dem Dudelsackspieler warnte. Etwas in den tiefen Tönen. Er hatte Schwierigkeiten mit der rechten Hand.
    Sie atmete lange aus. Wahrscheinlich bildete sie sich das nur ein. Seit wann konnte sie Musiker an ihrer Art zu spielen unterscheiden? Franz hätte ihr sofort gesagt, wo er diesen beiden schon einmal begegnet war. Alheit jedoch konnte nur feststellen, dass der Schalmeispieler es vielleicht mit ihr aufnehmen konnte, aber niemals mit Gottfrid.
    Mit solchen Überlegungen ließ sich ihre Ahnung aber nicht vertreiben. Sie setzte sich wie ein zäher Brocken unter Alheits Gürtel fest.
    Endlich kehrte Baldwin wieder. Er sah noch finsterer drein als vorhin. ťDu hast recht gehabtŤ, sagte er und fasste Gottfrid wieder unter dem Arm. ťLass uns hier verschwinden.Ť
    Nachdem sie um die nächste Ecke gebogen waren, berichtete er genauer: ťDer Dudelsackspieler ist euer weißköpfiger Meister
    Ť
    Der Brocken in Alheits Bauch sackte noch ein Stück tiefer. ťWas hat er für ein Instrument?Ť
    ťAus hellem Holz, mit Hörnern an den Pfeifen. Der Balg ist beinahe weiß.Ť
    ťDer gehört ElbelinŤ, presste Alheit heraus. ťUnd wer ist der andere?Ť
    ťEin kleiner, mausgrauer Kerl.Ť
    ťWernerŤ, riet Alheit.
    ťJa, so hat ihn der Pförtner genannt.Ť
    Eine Weile zogen sie schweigend weiter. Dann fragte Baldwin: ťOb die beiden auch ein Empfehlungsschreiben vom Erzbischof haben?Ť
    Alheit dachte an ihre vergebliche Suche unter Elbelins Lager. ťDas mag sein.Ť
    So schleppten sie Gottfrid den weiten Weg bis zum Haus mit dem Apfelbaum. Alheit gelang es, für ihn noch einen Platz im Stroh freizuschieben. Dort legten sie ihn nieder.
    ťIch bleibe

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