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Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons
Autoren: Jules Verne
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Exemplar auf der Insel entdeckt hatte.
    Jetzt kam die Reihe verblüfft zu sein an William W. Kolderup, der von alledem nichts begriff. Die Insel Spencer – das war seit Langem bekannt – beherbergte kein Raubzeug und sollte nach dem Wortlaute der Auctionsankündigung nicht ein einziges schädliches Thier enthalten.
    Er verstand auch nicht, welche Bewandtniß es mit dem mehrmals und an verschiedenen Stellen aufgestiegenen Rauch haben könne, dessen Ursprunge Godfrey vergeblich nachgeforscht hatte. Er sah sogar etwas unwillig aus, da das Vorgefallene in ihm den Gedanken erweckte, daß hier doch nicht Alles nach den Vorschriften, welche aufzustellen ihm allein zukam, ausgeführt worden sei.
    Was Tartelett betraf, so war dies ein Mann, der sich nichts weißmachen ließ. Er wollte nichts zugeben, weder den fingirten Schiffbruch, noch die gefälschten Wilden oder die künstlichen Thiere, vor Allem aber wollte er keinesfalls auf den erworbenen Ruhm verzichten, durch seinen ersten Flintenschuß den Häuptling eines polynesischen Stammes niedergestreckt zu haben – in Wahrheit einen der Diener aus dem Hôtel Kolderup, der sich übrigens ebenso wohlauf befand, wie er selbst.
    Nun war Alles erzählt, Alles erklärt, bis auf die ernste Frage der wirklichen wilden Thiere und des unbekannten Rauches; das machte auch den Onkel Will nachsinnen; als Mann der Praxis vertagte er jedoch, sich bemeisternd, die Lösung dieser Räthsel und wendete sich an seinen Neffen mit den Worten:
    »Godfrey, Du hast Inseln immer so sehr geliebt, daß ich sicher bin, Dir eine Freude zu bereiten und Deinen Wünschen entgegen zu kommen, wenn ich Dir ankündige, daß diese hier Dir, Dir allein angehören soll. Nimm sie als ein Geschenk von mir; schalte und walte darauf nach Gutdünken! Es kommt mir nicht in den Sinn, Dich mit Gewalt von hier wegzuführen, und Dich von derselben zu trennen. Bleibe ein Robinson Dein Leben lang, wenn Dein Herz dafür spricht…
    – Ich, rief Godfrey, ich? Mein ganzes Leben lang?«
    Da trat Phina aus dem kleinen Kreise hervor.
    »Godfrey, fragte sie, willst Du wirklich auf Deiner Insel bleiben?
    – Eher sterben!« rief er mit betheuernder Handbewegung, welche seine Aufrichtigkeit gewährleistete.
    Aber er beschränkte diesen Beschluß sogleich wieder.

    »Nun ja, sagte er, die Hand des jungen Mädchens ergreifend, ja, ich will hier bleiben, doch unter drei Bedingungen: Erstens, daß Du, liebe Phina, mit hier bleibst; zweitens, daß Onkel Will verspricht, bei uns zu wohnen, und drittens, daß der Geistliche des »Dream« uns noch heute feierlich traut!
    – Auf dem »Dream« befindet sich kein Priester, Godfrey, antwortete der Onkel Will, das weißt Du selbst recht gut, aber in San Francisco, denk ich, wird’s wohl noch welche geben; dort finden wir wohl mehr als einen würdigen Pastor, der uns diesen kleinen Dienst leistet. Ich denke also, Deine Gedanken zu treffen, wenn ich sage, daß wir morgen wieder in See gehen werden.«
    Phina und der Onkel Will wünschten nun, Godfreys Insel weiter kennen zu lernen. Sie lustwandelten also unter der Mammuthgruppe längs des Baches und nach der kleinen Brücke hin.
    Von der Wohnstätte im Will-Tree war leider nichts übrig; die Feuersbrunst hatte die ganze Einrichtung im hohlen Fuße des Riesenbaumes vernichtet. Ohne das Eintreffen William W. Kolderup’s wären unsere Robinsons bei dieser Winterzeit, nach Zerstörung aller ihrer Habe und mit den wirklichen wilden Thieren, welche auf der Insel hausten, gewiß sehr schlimm daran gewesen.
    »Onkel Will, sagte noch Godfrey, wenn ich der Insel den Namen Phinas gegeben hatte, so laß mich hinzufügen, daß der Baum, in dem wir wohnten, bei uns der »Will-Tree« hieß.
     

    Die Lage wurde noch verzweifelter. (S. 200.)
     
    – Sehr schön, antwortete der Onkel, wir werden ein Samenkorn desselben mitnehmen, um es in meinen Garten in Frisco zu stecken.«
    Bei diesem Spaziergange bemerkte man zwar in der Ferne einzelne Raubthiere, diese wagten aber die zahlreiche und wohl bewaffnete Matrosenschaar vom Dream nicht anzugreifen. Ihr Vorhandensein blieb indeß noch immer ein Räthsel.
    Dann ging man an Bord, nicht ohne daß Tartelett um die Erlaubniß gebeten hätte, »sein Krokodil« als Trophäe mitzunehmen, was ihm gerne zugestanden wurde.
    Am Abend waren Alle im Salon des »Dream« versammelt, wo das Ende der Prüfungen Godfrey Morgan’s und seine Verlobung mit Phina Hollaney durch ein frohes Mal gefeiert wurde.
    Am nächsten Tage, dem
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