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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht
Autoren: Oliver Hassencamp
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noch da? Wo sind Sie denn?“
    In diesem Augenblick ging ein schrilles Pfeifen durch den Raum und nach einer Sekunde absoluter Stille sagte die Stimme von Fräulein Doktor Horn:
    „Einverstanden bin ich mit dieser Horde nicht. Aus erzieherischen Gründen. Nachdem aber Rosenfels Ihnen gehört, Graf, und das Kultusministerium wieder einmal keine andere Möglichkeit sieht, habe ich dem nichts hinzuzufügen!“
    „Aber ich!“ rief der Rex mit erhobener Faust. „Aber ich!“ Und eilte hinaus.
     
     
     

Eine neue Rittertugend
     
    „Willkommen auf Rosenfels!“
    Es klang wie aus tausend Kehlen. Die Fenster des Schlosses waren sperrangelweit geöffnet. Trotzdem konnte keine Kälte in die Zimmer dringen, denn die Mädchen standen Kopf an Kopf.
    Gerade waren die Schreckensteiner vorgefahren. Mit Sack und Pack. Genau während der großen Pause. Fräulein Doktor Horn hatte alle Eingänge absperren lassen — eine unfreundliche Art der Begrüßung, die von den Mädchen jedoch glänzend wieder wettgemacht wurde.
    „Willkommen auf Rosenfels!“
    Stürmisch winkten die Mädchen hinunter, gelassen die Ritter hinauf.
    „Ihr freut euch wohl auf uns? Kann ich verstehen!“ rief Mücke. Die Mädchen kreischten durcheinander.
    Ottokar schüttelte den Kopf: „Das fängt ja gut an! Wie wir auf diesem Hühnerhofarbeiten sollen, ist mir nicht klar.“
    Da kam der Rex um die Ecke.
    Neben ihm Fräulein Doktor Horn. Sie klatschte in die Hände und rief zu den Mädchen hinauf: „Weg von den Fenstern! Ich hab’s euch ausdrücklich verboten!“
    Die Ritter blieben stehen und warteten, was geschehen würde. Es geschah nichts. Gar nichts. Unbewegt standen die Mädchen, Kopf an Kopf, und schauten herunter.
    „Wollt ihr wohl parieren!“ schrie Fräulein Doktor Horn. Wieder rührte sich nichts.
    Nur eine Stimme piepste: „Tun wir ja. Grade haben Sie uns verboten, von den Fenstern wegzugehen.“
    „Donnerwetter!“ brummte Dampfwalze.
    „War dir nicht eingefallen, was?“ antwortete Mücke. Die Ritter lachten.
    Fräulein Doktor Horn war die Szene sichtlich peinlich. Da nahm sie der Rex am Arm, flüsterte ihr etwas zu und rief dann hinauf: „Meine jungen Damen! Sie haben uns einen herzlichen Empfang bereitet. Dafür möchten wir uns bedanken. Würden Sie jetzt bitte der Aufforderung von Fräulein Doktor Horn folgen und die Fenster schließen? Sie könnten sich erkälten. Und daran wollen wir nicht schuld sein.“
    Die Mädchen lachten und schlössen wie auf ein unhörbares Kommando die Fenster.
    „Entschuldigen Sie mich bitte!“ sagte Fräulein Doktor Horn. Sie verschwand; die Ritter umzingelten ihren Rex.
    „Ihr seht, hier gibt es allerhand gut Wetter zu machen!“ sagte der leise. Und rannte Fräulein Doktor Horn nach.
    Rosenfels war größer, als es wirkte. Dabei war das Hauptgebäude mit dem schlanken Uhrenturm viel kleiner als Burg Schreckenstein. Aber es gab da noch zahlreiche Nebengebäude. Sie stammten aus der Zeit, als das Schloss ein bekanntes landwirtschaftliches Mustergut gewesen war. In diesen Nebengebäuden wurden die Ritter untergebracht. Betten gab es nicht. Dafür befanden sich in allen Räumen Heizkörper, und die Heizung funktionierte. Einen kleinen Waschraum, nur mit Kaltwasserhähnen, gab es auch. Ottokar verlas eine Zimmerordnung; die Ritter holten ihre Matratzen vom Anhänger des Schreckensteiner Lastwagens und richteten sich ein.
    „Das war wohl früher der Hühnerstall?“ brummte Dampfwalze, dem sein neues Quartier offensichtlich nicht passte. Da kam Stephan mit seinen Matratzen vorbei.
    „Du irrst dich. Dein Zimmer war das Privatgemach des Gockels.“
    Die Zimmerordnung berücksichtigte alle Wünsche.
    Dampfwalze hatte seine Leibgarde Klaus und Werner bei sich; in Mückes Stube war mit Andi, Hans-Jürgen und Strehlau die Redaktion des „Wappenschild“ untergebracht; Ottokar und Stephan bildeten mit Pummel und Eugen eine altbewährte Zimmergemeinschaft. Der Rex wusste, warum er seinen Rittern so entgegenkam. Er wollte Ruhe; Schwierigkeiten würde es von ganz alleine geben. Überraschend und zu aller Freude kam Sonja.
    „Ich muss doch mal schauen, wie ihr zurechtkommt.“ Sofort war sie umringt.
    „Ja, darfst du das überhaupt?“ fragte Stephan. Sonja winkte ab.
    „Hör bloß auf! Bei uns werden gerade Böden geschrubbt. Zur Strafe wegen vorhin!“
    „Und wie bist du rausgekommen?“ wollte Ottokar wissen.
    Sonja zog einen riesigen alten Schlüssel aus der Manteltasche. „Damit. Immerhin bin ich ja
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