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Die Schreckensteiner auf der Flucht

Die Schreckensteiner auf der Flucht

Titel: Die Schreckensteiner auf der Flucht
Autoren: Oliver Hassencamp
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mit dem kleinen Kuno, dem kleinen Egon und dem kleinen Herbert auf Beatrix, die gerade mit Andi tanzte, mit Fritz oder Pummel. So genau ließ sich das nicht feststellen.
    „Was wollt ihr denn, ihr komischen Maikäfer?“ fragte Beatrix, die nicht gleich begriff, worauf es die vier abgesehen hatten.
    „Wir sind Heuschrecken!“ antwortete der kleine Herbert.
    „Und zwar ein ganzer Schwärm!“ erklärte Kuno.
    „Eine sogenannte Plage!“ fügte Egon noch hinzu.
    Der kleine Eberhard konnte sich nicht mehr äußern. Er hing bereits an Beatrix’ Hals, wo er sich in den getrockneten Bananen festgebissen hatte. Stephan vergriff sich auf der Gitarre. Mitten in einer Soloeinlage.
    „Auweh!“ spottete Ottokar. „Das kommt vom Vitaminmangel. Du brauchst dringend Obst.“
    In diesem Augenblick öffnete sich der Knäuel, der sich um den „Obstsalat“ gebildet hatte, eine abgegraste Beatrix tauchte auf und floh, sich mit beiden Händen die Ohren zuhaltend, in die Bandecke. Erst hier nahm sie die Hände herunter und hängte ihren letzten Schmuck, die beiden Ohrringe aus kandierter Ananas, an den Kopf der Gitarre.
    Stephan strahlte und griff noch einmal kräftig daneben.
    „Tanzt ihr! Ich übernehme solange“, sagte da ein besonders dick ausgestopfter Ritter mit Clownsnase und Glatze, griff nach der Gitarre und wandte sich an Strehlau: „Welche Tonart haben wir denn?“
    „F!“ antwortete der Musterschüler, worauf der dicke Ritter tatsächlich die richtigen Akkorde zustande brachte.
    „Ja so was!“ wunderte sich Stephan, nahm die Ananasohrringe ab und verschwand mit Beatrix unter den Tanzenden.
    Ottokar beruhigte sich nicht so rasch. Kopfschüttelnd saß er hinter seinem Schlagzeug und beobachtete den dicken Ritter.
    „Kann Gitarre spielen und sagt nichts! Du bist vielleicht ‘ne Pfeife! Könntest längst in der Band sein!“
    „Selber Pfeife! Denkst du, ich setz mich noch mal auf die Schulbank?“
    „Fräulein Böcklmeier!“ rief Strehlau.
    „Erraten“, antwortete der dicke Ritter, ohne sein Spiel zu unterbrechen. „Ich dachte mir, heut nacht ist sicher was los bei euch. Und ich habe mich nicht geirrt!“
    Und sie lachte und zupfte, übernahm auch das Klavier, damit Strehlau mit Sophie tanzen konnte und anschließend zur allgemeinen Belustigung das Schlagzeug, auf das sie sich keineswegs verstand. Doch ihr Gefühl für Rhythmus half ihr, sich einigermaßen zurechtzufinden. Auch Ottokar tanzte mit Sophie. Jedes mal wenn er bei der Band vorbeikam, zeigte er Fräulein Böcklmeier einen Trick, einen besonderen Schlag, den sie bis zu seinem nächsten Besuch dann fleißig übte.
    „Sie sollten bei uns Lehrerin sein“, sagte Hans-Jürgen, als die Flöte ein paar Takte Pause hatte. Es war das höchste Lob, das ein Schreckensteiner aussprechen konnte.
    Verspätet erschien auch Sonja. Mit ihrer blauen Perücke.
    „Ich hab zur Sicherheit noch mal drüben angerufen. Aber es geht niemand mehr hin. Die schlafen alle längst!“ berichtete sie in der Bandecke. Andi grinste.
    „Klappt ja alles bestens. Ich hab der Horn noch nie einen so guten Schlaf gewünscht wie heut nacht.“
    „Den hat sie. Da kannst du beruhigt sein“, entgegnete Stephan. „Nach den drei Flaschen mit Mauersäge ist sie restlos hinüber!“
    Maharadscha Dampfwalze, der sich mit Ingrid zu der Gruppe um Sonja gesellt hatte, wurde von Renate am Ärmel gezupft.
    „Kann ich mal deinen Dietrich haben? Für die Speisekammer. Unser Büfett ist schon ziemlich kahl.“
    Dampfwalze war zu argwöhnisch, um seine Nachschlüssel einem Mädchen zu leihen. Er fragte Ingrid, ob sie mitkommen wolle. Sie nickte. So stolzierte er mit den beiden zum Ausgang.
    „Wenn ihr in zwanzig Minuten nicht zurück seid, suchen wir euch“, rief ihm der nicht minder argwöhnische Mücke nach.
    „Lachen müsst ich, wenn die ihn in der Speisekammer einsperren würden“, sagte Hans-Jürgen. Strehlau winkte ab.
    „Bloß nicht! Dann frisst er sich dick und rund und wir können’s bezahlen von unserem Taschengeld.“
    Etwa fünfzehn Minuten mochten vergangen sein, als die große Stalltür aufgerissen wurde. Zuerst fauchte ein Windstoß herein. Das heißt, es schien nur so. In Wirklichkeit kam das Geräusch aus dem Maul eines furchterregenden Ungeheuers, das sich jetzt hereinschob.

    Grüngelb war es, ungefähr fünf Meter lang, hatte sechs rote Beine und ebenso rote Krallenfüße. Während Ritter und Mädchen neugierig eine Gasse bildeten, umtanzte Fräulein Böcklmeier das
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