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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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Bäckermeister sich nicht mehr herausreden.
    Wieder andere geben zu bedenken, dass dieser Stadtteil früher „unterm Tempelhof“ hieß und der Basilisk nicht nur ein „Eidechsenkönig“, sondern wohl eher ein Tempelwächter war, so wie er es seit alters her ist. Die allegorische Bezeichnung „Basilisk“ steht in der Alchemie übrigens für den Stein der Weisen.
    Der Kampf mit dem Lindwurm
    Vor vielen hundert Jahren regierte in Karnburg der Herzog Karast. Auf seinem Land konnte er nicht viel anbauen, denn überall wuchsen wilde Sträucher oder feuchtes Moos. Umgeben war sein sumpfiger Besitz von Bergen und dort hatten sich die Menschen angesiedelt. Oft schon hatte Herzog Karast versucht die feuchten Wiesen trockenzulegen und zu roden, doch keiner der Bauern kehrte nach seiner Arbeit im Sumpf je wieder heim. Ein schrecklicher Lindwurm hauste in dem nassen, morastigen Dickicht und verschlang jedes Lebewesen, das sich in sein Revier wagte. Die Bestie hatte einen ganz unglaublichen Geruchs- und Orientierungssinn, sodass sie selbst bei dichtem Nebel ihre Beute nie verlor. Bald wagte sich niemand mehr in die Nähe des Sumpfes. Selbst wenn den Hirten eine Kuh oder ein anderes Haustier dort hineingeraten war, nahmen sie lieber diesen Verlust hin, als dem Tier nachzugehen und das eigene Leben zu riskieren. An trüben Tagen hörte man aus dem Moor ein dumpfes Heulen heraufklingen, dass selbst die tapfersten Männer sich fürchteten.
    Nun ließ der Herzog am Rand des Sumpfes einen festen Turm bauen und von überallher die Knechte zusammenrufen. Dann sprach er zu ihnen:
    „Ein jeder von euch kann sich heute selber von den schweren Grundmauern des Turmes überzeugen. Diesen Turm kann kein Ungeheuer bezwingen, selbst unser schrecklicher Lindwurm hier nicht! Ihr seid kräftige und fleißige Männer und arbeitet jeden Tag hart bei euren Bauern. Wer von euch es schafft, von diesem Turm aus den grauslichen Wurm zu töten, ganz gleich ob mit List oder mit Gewalt, dem verspreche ich die Freiheit, eigenes Land und reichen Lohn.“
    Bei diesem Angebot horchten die jungen Männer auf, denn so eine Belohnung hätten sie sich in ihrem ganzen Leben nicht erträumt. Das würde bedeuten, dass sie selber zu Grundherren werden würden, sie noch dazu in keiner Abhängigkeit zum Herzog stünden, ja sie könnten sogar endlich heiraten! Einige mutige Knechte machten sich sofort ans Werk. Sie banden einen fetten Stier als Köder an eine lange Kette, an der ein Widerhaken befestigt war, und versteckten sich im Turm. Von den kleinen Turmfenstern aus konnten sie die ganze Gegend überschauen. Und sie hatten sich noch gar nicht richtig im Turm verschanzt, da hallte bereits das angsterfüllte Brüllen des gefesselten Stieres über den Sumpf. Nun hörten sie auch schon den gewaltigen Flügelschlag des Lindwurmes, wie er über die Wasseroberfläche peitschte. Pfeilschnell schoss er herbei, sein Körper war von einem glänzenden Schuppenpanzer bedeckt, und riss den schnaubenden Rachen mit den riesigen Zähnen auf. Das Untier stürzte sich auf den zitternden Stier, bohrte seine langen Krallen in seinen breiten Rücken und begann ihn zu verschlingen. In seiner Gier bemerkte er den Widerhaken nicht und verschluckte auch diesen. Als der sich aber im Rachen des Monsters verhakt hatte, versuchte der Lindwurm sich davon zu befreien und begann in Todesangst, mit dem riesigen Schwanz um sich zu schlagen und an der Kette zu zerren. Doch je mehr er zerrte und riss, desto mehr grub sich der Haken in sein Fleisch. Wie ein Fisch an der Angel kam er nicht mehr los und die Knechte eilten mit ihren eisernen Keulen herbei und erschlugen ihn unter lautem Geschrei.
    Nun jubelten die Menschen auf, endlich waren sie von diesem schrecklichen Ungetüm befreit, das ihnen das Leben schwergemacht hatte. Herzog Karast konnte schließlich damit beginnen sein Land trockenzulegen und bereits nach wenigen Jahren konnten die ersten Häuser in der Niederung gebaut werden. Das war der Ursprung der ältesten Ansiedlung im Klagenfurter Becken.
    Zur Erinnerung steht noch heute ein Lindwurmbrunnen auf dem Neuen Platz in Klagenfurt, auch im Stadtwappen sind Turm und Lindwurm abgebildet.
    Die gefundenen Überreste aus der Drachengrube auf dem Zollfeld wurden im 16. Jahrhundert in die städtische Sammlung von Klagenfurt übertragen und im Jahr 1840 erkannte Franz Unger, dass es sich bei dem markanten Kopf des Lindwurmes um ein wollhaariges Nashorn aus der Eiszeit handelte.
    Vom Riesen
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