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Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling

Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling

Titel: Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling
Autoren: Christina Zacker
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waren sogar Eier, Milch oder Milchprodukte verboten. Erst ab dem Jahr 1486 erlaubte der Papst auch Milchprodukte während der Fastenzeit.
    Heute muss niemand mehr auf Essen und Trinken verzichten – auch der Gläubige nicht, der die Fastenzeit einhalten möchte. Strenge Fasttage sind nur noch der Aschermittwoch und der Karfreitag. An diesen beiden Tagen sollten Katholiken nur einmal am Tag essen und auf Fleisch verzichten. Im traditionellen Luthertum wird lediglich am Karfreitag bis etwa 15 Uhr strikt gefastet – dieser Zeitpunkt gilt als Todesstunde Jesu Christi.
    Die klassischen Fastenspeisen sind neben den bekannten Mehlspeisen wie Pfannkuchen beispielsweise Fischsuppe, Wein- und Biersuppe, Graupen und Gries, auch Brot- und Semmelspeisen, Aufläufe und Gerichte aus Hülsenfrüchten. In einigen Ländern bereitete man aus süßen Zutaten Speisen zu, die den untersagten Fleischspeisen ähnelten.
    Warum Schokolade als Fastenspeise erlaubt ist
    Im Jahre 1569 wurde extra ein Gesandter von Mexiko in den Vatikan zu Papst Pius V. geschickt, damit dieser entschied, ob das Getränk Xocoatl , entstanden aus der Frucht des Cacahatl und des Baumes Cacahaquahuitl in der Fastenzeit getrunken werden dürfe. Während das Konzil von Trient die Disziplin der Kirche und die Fastenangebote verschärfen wollte, trank der Papst widerwillig von der heißen Schokolade. Er soll daraufhin gesagt haben Potus iste non frangit jejunium , „Schokolade bricht das Fasten nicht“. Damit war zumindest die Trinkschokolade in der Fastenzeit erlaubt.
    Brauchtum an den Fastensonntagen
    Die Fastensonntage haben neben der fortlaufenden Zählung (1. Sonntag der Fastenzeit, 2. Sonntag usw.) zusätzlich einen lateinischen Namen, der die theologische Bedeutung des jeweiligen Sonntages benennt. Es handelt sich dabei um den Schlüsselbegriff des Eröffnungsverses der Eucharistiefeier des Tages.

1. Sonntag der Fastenzeit, Invocavit : „Er ruft mich, darum will ich ihn erhören.“ (Psalm 91, 15). Der erste Fastensonntag heißt auch „Funkensonntag“, denn es gab mancherorts Abwehrbräuche gegen Winterunholde und Hexen mit Scheibenschlagen und brennenden Besen. Man glaubte fest daran: „Wenn der Mensch keine Funken macht, macht sie der Herrgott durch ein Wetter“ (also Blitze).
2. Sonntag der Fastenzeit, Reminiscere : „Gedenke , Herr, an deine Barmherzigkeit!“ (Psalm 25, 6)
3. Sonntag der Fastenzeit, Oculi : „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“ (Psalm 25, 15) – und man wartet sehnsüchtig nicht nur auf den Herrn, sondern auch auf die ersten Vorboten des Sommers: auf die erste Schwalbe oder den ersten Storch. Denjenigen, der eines der Tiere am ersten gesehen hatte, erwartete eine Dankesgabe. Der Türmer auf dem Stadt- oder Kirchturm begrüßte die Sommerboten, sie wurden feierlich angeblasen. Am Mittwoch nach Oculi ist Mittfasten: Man durfte sich schon aufs Ende der Fastenzeit und damit Ostern freuen. Es gab an vielen Orten Fastenmärkte.
4. Sonntag der Fastenzeit, Laetare : „Freuet euch mit Jerusalem!“ (Jesaja 66, 10) Der Laetare heißt auch Rosensonntag , denn bis weit ins 19. Jahrhundert trat der Papst an diesem Sonntag mit einer goldenen Rose vor die Gläubigen. Der Papst weiht eine Rose, sie gilt als Sinnbild Christi. Man gab diesem Sonntag auch den Namen Totensonntag : Ehemals setzte man den Winter mit dem Tod gleich, man verband Winter- und Sommerfest, der Tod wurde weggeworfen, man holte den Sommer. Dafür schmückte man eine Strohpuppe mit vielen Blüten und Grün. Sommer(sonn)tag ist ein weiterer Name, weil – im Rahmen der Frühlingsbräuche – der Sommer „angesungen“ wurde.
5. Sonntag der Fastenzeit, Judica : „Gott, schaffe mir Recht!“ (Psalm 43, 1). Dieser Tag wird auch 1. Passionssonntag oder schwarzer Sonntag genannt. Früher spielt man an diesem Tag in den Kirchen Trauermusik, die Kreuze wurden schwarz verhängt – und blieben dies bis zur Karwoche.
Palmsonntag ( Palmarum ) ist der 6. Fastensonntag und zweite Passionssonntag . An diesem Sonntag wird im Gottesdienst des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht, dem die Menschen mit Palmzweigen in den Händen zujubelten. Deshalb wird an diesem Tag Palm geweiht und eine Palmprozession durchgeführt. Da es in unseren Breiten keine Palmen gibt, nimmt man ersatzweise andere Zweige für diesen Brauch. Der Palmsonntag ist die Eröffnung der Karwoche.
    Der „blaue Montag“
    In Belgien war der Montag nach dem ersten Fastensonntag der blaue Montag , dessen Freiheit von den
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