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Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling

Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling

Titel: Die schönsten Feste und Bräuche im Jahreslauf: Frühling
Autoren: Christina Zacker
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die bösen Dämonen, die der erwachenden Natur Schaden zufügen könnten, abschrecken und vertreiben. Zugleich wurden damit die guten Geister aus dem Schlaf geweckt: Die sollten Fruchtbarkeit bringen und Segen spenden. Peitschenknallen, das Ertönen von Schellen und auch die Masken deuten heute noch auf die Herkunft, dass die Dämonen durch dieses furchterregende Bild in die Flucht geschlagen werden sollten.
    Die „fünfte Jahreszeit“ von Karneval bzw. Fasching dauert, so hat es sich eingebürgert, vom 11. November um 11:11 Uhr bis Aschermittwoch. Im Südwesten Deutschlands wird die schwäbisch-alemannische Fastnacht allerdings erst am Dreikönigstag eingeläutet, und im Basler Raum fängt die Fasnacht sogar erst am Montag nach Aschermittwoch an. Ganz gleich jedoch, wie man das fröhliche Treiben nennt und wie man es feiert: Fastnacht, Fasching oder Karneval sind keine religiösen Zeiten, man rechnet sie nicht zum kirchlichen Festjahr. Danach jedoch beginnt in jedem Fall die österliche Fastenzeit, die so genannte Passionszeit.
    Die Basler Fasnacht
    Sie unterscheidet sich stark vom rheinischen jecken Karneval, der vor allem in Deutschland das Bild von Karneval, Fastnacht und Fasching prägt. Dafür sorgt schon die strikte Trennung zwischen Aktiven und Zuschauern bei diesem Schweizer Ereignis. Von den Aktiven wird die Basler Fasnacht als die drey scheenschte Dääg („die drei schönsten Tage“) bezeichnet. Sie beginnen am Montag nach Aschermittwoch um vier Uhr in der Frühe mit dem Morgestraich , dauern dann exakt 72 Stunden und enden am Donnerstagmorgen wieder um vier Uhr morgens.
    Karneval und Fasching – woher kommt der Name?
    Die am wahrscheinlichsten klingende Erklärung ist wohl falsch und nur aus einem Scherz entstanden:

Viele glauben, das Wort sei aus dem lateinischen carne vale , „Fleisch leb wohl“, entstanden, und damit aus dem direkten Bezug zur Fastenzeit, in der man ja auf fleischlichen Genuss verzichtete.
Eher denkbar ist die Ableitung vom carrus navalis , dem römischen „Schiffskarren“. Mit ihm sollen sich der Sage nach die verschiedenen Göttinnen des Frühlings und der Fruchtbarkeit durch die Lüfte, übers Land und das Wasser bewegt haben. Und tatsächlich: Bei vielen Karnevalsumzügen kennen wir heute noch Räderschiffe oder besser Narrenwagen, auf denen bestimmte Situationen dargestellt werden.
Eine dritte Deutung geht von carnem levare aus – einem Begriff der so genannten Pfaffenfastnacht. Der Sonntag Quinquagesima (dem fünfzigsten Tag vor Ostern) ist nämlich für den Klerus der Vortag fürs große Fasten. An diesem Sonntag wurden in Klöstern und Pfarreien größere Portionen Fleisch als sonst verzehrt – schließlich folgten die vierzig Tage Enthaltsamkeit bis Ostern.

    Der im südlichen Deutschland eher übliche Begriff Fasching soll vom mittelhochdeutschen vaschanc oder vastschang abgeleitet sein, dem Austrank eines Fastentrunks.
    Hölsen - Karnevalsbrauchtum in Norddeutschland
    Der Begriff stammt aus dem niederdeutschen Wort „Hölse“, einer Bezeichnung für die Stechpalme. In Norddeutschland zogen am Donnerstag vor Aschermittwoch schon in aller Frühe die Kinder mit Stechpalmenbüscheln von Haus zu Haus. Dabei versuchten sie, Frauen und Mädchen zu schlagen – bis sie ein „Lösegeld“ erhielten, frische Stuten. Das ist ein Hefegebäck, meist in Kasten-, oft auch in Brötchenform. Im Gegensatz zu einem Kuchen sind die Stuten nur schwach gesüßt.
    Fastnachtsspiele waren der Anfang des Theaters
    Ursprünglich zogen junge Leute von Wirtschaft zu Wirtschaft oder Hof zu Hof und führten Stegreifspiele ohne Vorhang und Kulisse auf. Man zeigte Schwänke und Novellen, schilderte in derber und spöttischer Art den Alltag und das bäuerliche und später städtische Leben. Meist ging es um Streitfälle zwischen Eheleuten oder Bauern und es gab schnell allgemein bekannte Typen als Hauptdasrsteler. Im Spiel wurde dargestellt, wie man „falsch“ lebte: der Narr als Gottesleugner, der Teufel als Gottesfeind, weltoffen und verloren in der Sinneslust, den weltlichen Genüssen. Später gab man sich auch mit religiösen, politischen und literarischen Themen ab: Satirisch wurden Kirche und Politik aufs Korn genommen. Wer sich heutzutage die Umzüge mit den aufwändig gestalteten Prunkwagen in Köln, Mainz oder Düsseldorf ansieht, erkennt diese Idee wieder: Auch hier werden Politik und Alltag auf die Schippe genommen. In bestimmten Regionen haben sich weltbekannte Faschingsformen
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