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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge
Autoren: Toni Jordan
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Formulare. Im Nationalpark. Die Campingerlaubnis. Ich bin noch mal hingefahren. Die Ranger waren wirklich hilfsbereit, als ich erklärt habe, wer ich bin und was ich will. Ich durfte mir ihre Unterlagen ansehen.«
    Â»Nein.« Blinzelnd schlucke ich und versuche, mein Zittern zu unterdrücken. »Ich weiß noch, wie ich die Formulare unterschrieben habe. Ich habe falsche Angaben benutzt. So einen Fehler würde ich nicht machen.«
    Â»Du hast keinen Fehler gemacht. Deine Angaben waren falsch, das stimmt«, sagt er. »Aber Timmys nicht.«
    Â»Timothy.«
    Â»Er hat seinen richtigen Namen und seine richtige Adresse benutzt. Ich bin zu ihm gefahren. Wir haben lange geredet. Beinahe hätte ich ihm eine Uhr abgekauft. Greta lässt übrigens grüßen, und wenn sie dich irgendwann noch mal sieht, zerreißt sie dich in der Luft. So heißt sie wirklich, oder? Deine Cousine? Greta, nicht Glenda.«
    Mein Hals fühlt sich an, als könnte er meinen Kopf nicht mehr lange halten. Timothy. Ich sehe es fast vor mir, wie er im engen Büro des Rangers steht und mit der Zungenspitze zwischen den Zähnen in ordentlichen Druckbuchstaben seinen echten Namen einträgt. Die ganze Mühe, die ganze harte Arbeit. Alles umsonst wegen Timothy.
    Â»Julius war nirgends zu sehen, er hat sein Laptop wohl irgendwo anders aufgeklappt. Wahrscheinlich ist er schwer beschäftigt.« Daniel lehnt sich mit verschränkten Armen zurück. Er hat gewonnen. Ich habe verloren. »Falls er irgendwann in die Wissenschaft gehen will, empfangen ihn die Zoologen mit offenen Armen. Das kannst du ihm ruhig sagen.«
    Â»Das wirst du schon selbst tun müssen.« Ich ziehe den Umschlag aus meiner Gesäßtasche und streiche ihn glatt. »Da. Deswegen bist du doch hier.«
    Ich reiche ihm den Umschlag. Er schüttelt ihn, hält ihn sich ans Ohr, als könnte er explodieren, dann reißt er ihn an einer Seite auf und dreht sie nach unten. Ein Schwall Konfetti rieselt heraus: Der Scheck ist in so kleine Fetzen zerrissen, wie es nur ging. Sie fallen auf seinen Schoß, auf den Stuhl und den Boden und bilden ein weißes Mosaik auf dem Teppich.
    Â»Deswegen bin ich nicht hier.« Er blickt auf. »Deshalb habe ich dich nicht gesucht.«
    Â»Ich habe ihn nicht eingereicht.«
    Â»Und ich habe ihn nicht sperren lassen«, sagt er. »Warum dann diese kleinen Fetzen?«
    Ich zupfe an meinem Flanellärmel und versuche zu lächeln. »Ich war auf einer Farm. In diesen Sachen. Ich dachte, ich werde vielleicht schwach und fahre zum Notfallshopping oder in ein Wellnesscenter. Das war meine Versicherung gegen falsche Entscheidungen.«
    Er klaubt ein paar Fetzen auf und lässt sie von einer Hand in die andere rieseln. »Das Ziel des ganzen Unternehmens war doch dieser Scheck, oder? Und jetzt willst du ihn nicht mehr?«
    Weil ich die Beine nicht mehr ruhig halten kann, stehe ich auf und gehe zum Kamin hinüber. Ich fahre mit den Fingerspitzen über den verstaubten Sims. »Ich fand, du hast dich als Opfer angeboten«, sage ich. »Mir war nicht klar, dass du mir auch nur etwas vormachst.«
    Er lacht. »Freut mich, dass ich den Eindruck erwecken konnte. Das Zimmer so herzurichten war richtig Arbeit.«
    Seine Worte scheinen in der unbewegten Luft zu schweben wie die Staubkörnchen. Es dauert einen Moment, bis sie zu mir durchdringen. »Herzurichten? Was soll das heißen?«
    Â»Glaubst du, du könntest als Einzige anderen etwas vorspielen? Steht das irgendwo geschrieben? Della Gilmore darf wer weiß was erfinden, aber alle anderen müssen die Wahrheit sagen?« Da sitzt er in dem Sessel meines Vaters und sieht aus, als hätte er es nicht erwarten können, mir das zu erzählen. Als wäre es der beste Witz aller Zeiten und er könnte sich kaum noch beherrschen. Er grinst wie ein kleiner Junge, der jemandem einen Streich gespielt hat oder hinter einer Tür hervorgesprungen ist und Buh gerufen hat.
    Â»Du hättest dein Gesicht sehen müssen, als ich ins Esszimmer zurückgekommen bin.«
    Herzurichten. »Woher wusstest du, dass ich nach oben gehen würde?«
    Â»Ich wusste es nicht. Aber ich dachte, wenn ich dir die Gelegenheit gebe, dich umzusehen, kannst du nicht widerstehen. Hättest du mich nicht aus dem Haus geschafft, hätte ich mich einen Moment später zu einem langen Telefonat verabschiedet.«
    Ich schließe die Augen und
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