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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz
Autoren: Barbara Cartland
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… Sie sind schon da!“
    Damit war der Bann gebrochen, und der Prinz trat auf sie zu.
    „Ja, ich bin auf dem schnellsten Wege gekommen“, sagte er mit seiner tiefen, warmen Stimme.
    „So … so früh wird die Prinzessin noch gar nicht empfangsbereit sein“, sagte Forella, ohne selbst zu erfassen, was sie da von sich gab.
    Sie war sich nur noch seiner erregenden Nähe bewußt und hatte das Gefühl, die Sonnenstrahlen, die ihren Körper umtanzten, seien in ihr Innerstes eingedrungen und hätten kleine Flammen entzündet, die ihr Herz erwärmten.
    „Mein Besuch gilt vor allem Ihnen“, erwiderte er ruhig. „Zunächst müssen Sie mir genau erzählen, was hier geschehen ist.“
    Er hatte es gerade ausgesprochen, als zu Forellas Überraschung ein kleiner Junge ins Zimmer gerannt kam.
    „Ich habe sie gefunden, Onkel János!“ rief er aufgeregt. „Und jetzt möchte ich sie ausprobieren, ja?“
    Lächelnd stellte der Prinz vor: „Ich möchte dich erst mal einer sehr charmanten jungen Dame vorstellen, Miklos. Forella, das ist mein Neffe, der in England zur Schule gehen soll und künftig ‚Michael’ heißen wird.“
    Forella gab ihm die Hand, und Miklos, der zwölf Jahre alt sein mochte, verbeugte sich wie ein vollendeter kleiner Kavalier.
    „Weißt du, was ich hier habe?“ fragte er sie dann, als wollte er sie an seiner Entdeckung teilnehmen lassen.
    Er hielt einen Kasten in der Hand.
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Forella wahrheitsgemäß.
    „Onkel János hat mir erzählt, daß bei der Schlacht von Trafalgar dieses Teleskop benutzt wurde, und da ich Seemann werde, wenn ich groß bin, möchte ich jetzt schon wissen, wie man damit umgeht.“
    „Genau genommen befinden sich zwei dieser Fernrohre in dem Kasten“, erklärte der Prinz. „Und ich finde, du solltest der Gräfin beide zeigen.“
    „Gern“, erklärte Miklos sich einverstanden.
    Der Prinz sah Forella aufmunternd an. „Gehen Sie mit Miklos in den Garten“, bat er sie. „Sobald ich mit Thomas gesprochen habe, der gleich hier sein muß, weiß ich mehr, und wir können entscheiden, was zu tun ist.“
    Forella legte den Rosenstrauß auf dem Seitentisch ab und folgte Miklos, der schon vorausgerannt war, durch die Terrassentür in den Garten.
    „Keine Angst“, sagte der Prinz mit gedämpfter Stimme, als sie an ihm vorbeiging. „Sie wissen, daß ich gut auf Sie aufpassen werde.“
    „Ich habe den Mann letzte Nacht gesehen … er schaute auf mein Fenster“, gab Forella unbehaglich zurück. „Bestimmt hat Onkel George ihn geschickt, um mich zu holen.“
    „Vertrauen Sie mir“, sagte der Prinz. „Vielleicht treffen Ihre Befürchtungen gar nicht zu.“
    „Hoffentlich nicht.“
    Sie wäre am liebsten bei ihm geblieben und hätte sich weiter mit ihm unterhalten, nur um in seiner Nähe zu sein.
    Ein Klopfen an der Tür kündigte Thomas an. Ohne noch etwas zu sagen, ging sie rasch nach draußen, um Miklos zu suchen.
    Als sie ihn gefunden hatte, forderte sie ihn auf: „Du mußt mir alles über die Geschichte dieser Teleskope erzählen.“
    „Onkel János sagt, sie sind sehr wertvoll und waren zu ihrer Zeit die besten Teleskope, die jemals hergestellt wurden.“
    Er öffnete den Kasten, um ihr die beiden Fernrohre zu zeigen.
    „Ich schlage vor, wir gehen zum Waldrand“, sagte sie. „Von dort aus hat man einen herrlichen Blick, und wir können feststellen, wie weit man damit sehen kann.“
    „Ja, das finde ich prima“, war Miklos sofort einverstanden.
    Er war ein hübscher kleiner Junge, und Forella mußte daran denken, wie grausam es für den Prinzen sein mußte, keinen eigenen Sohn haben zu können.
    Sie war überzeugt davon, daß er einen ganz reizenden Sohn haben würde, wenn ihm dieses Glück vergönnt wäre.
    Der Prinz würde ihn zu einem ebenso guten Reiter machen wie er selbst war und ihn alle möglichen anderen Dinge lehren, die er zweifellos beherrschte.
    Sicher war es für ihn nur ein schwacher Trost, daß er sich um die Kinder seiner Schwester kümmern konnte. Von der Prinzessin wußte sie, daß er keine Brüder hatte.
    „Welche Schule wirst du besuchen?“ fragte sie Miklos.
    „Onkel János hat mich in Eton eingetragen“, antwortete er. „Er meint, das sei die beste Schule der Welt, und es wäre ein großes Glück für mich, daß man mich dort aufnehmen werde.“
    „Dir wird es in Eton bestimmt genausogut gefallen wie meinem Vater“, erwiderte Forella.
    Mittlerweile hatten sie die Stufen am Ende des Gartens erreicht,
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