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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin
Autoren: Celeste Bradley
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gefallen würde. Es ist nur -« Sie schaute sich ungläubig nochmals um. »Alles, was ich brauche, ist ein Tisch, Tusche und Papier. Ich könnte in jeder Ecke arbeiten, wenn ich nur genug Kerzen habe.«
    Ah, sie hatten es übertrieben. Das hatte er fast schon vermutet. Er gestikulierte in Richtung der Staffelei. »Bitte. Papier.« Er zeigte auf den Schrank, der eine ganze Phalanx an Materialien enthielt. »Tusche! Und falls du sie an einem bewölkten Tag doch brauchen solltest -« Er öffnete schwungvoll die Tür eines Wandschranks und zeigte ihr gut zweihundert feine Wachskerzen. »Kerzen!«
    Sie gab alle Selbstbeherrschung auf, warf den Kopf zurück und lachte laut. Dalton musste einfach mit ihr lachen, weil sie sich so offenkundig über den Exzess freute.
    Sie wischte sich mit der Hand die tränenden Augen ab und beruhigte sich. »Und was ist das, wenn ich fragen darf?« Sie betrachtete die schamlose Anhäufung von Luxus in der einen Ecke des Raums.
    Dalton zupfte an seiner Halsbinde. »Das war Agatha, fürchte ich. Ich schwöre, ich habe keiner Menschenseele je erzählt -«
    »Nein, bestimmt nicht, du würdest nie einen solchen Mangel an Feingefühl zeigen, eine solches Lager ausgerechnet auf einem
Dachboden
einzurichten.«
    Er rieb sich den Nacken, gab auf und gestand alles. »Also gut, es mangelt mir an Feingefühl, aber ich dachte, das Licht ist gut.«
    Sie kam näher, und er glaubte, einen Hauch von Rosenduft zu riechen. Die Erinnerung ließ ihn fast auf die Knie fallen. Er schloss kurz die Augen, um seine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, da spürte er die Berührung ihrer Hand.
    Als er die Augen aufschlug, hatte sie sich bereits weggedreht und begutachtete die Staffelei. Die Staffelei war aus feinstem Eschenholz, und Clara streifte bewundernd mit den Fingern darüber.
    Gott, er hätte getötet, um diese Staffelei zu sein.
    »So stabil«, murmelte sie. »Groß und stark und schön…«
    Er öffnete die Lippen.
    Sie schmiegte die Wange an das polierte Holz und machte verzückt die Augen zu. »Streichelst du nicht auch gern solche schönen Sachen?«
    Seine Hände fingen zu zittern an. Er schwitzte, und ihm war eng um die Brust. Er achtete darauf, nicht an sich selbst herunterzuschauen, aus Angst, was er dort zu sehen bekam.
    »Ich habe ein Geschenk für dich.«
    Er schlug die Augen auf und sah sie eine Papierrolle halten. Eine Zeichnung?
    Seine Augen wurden weit. Sie hatte nichts in der Hand gehabt, als sie den Raum betreten hatte. Wo hatte sie das her?
    Er griff verstört nach dem Papier und entrollte es.
    Und verschluckte fast seine Zunge.
    »Das – das ist Pornographie!«
    Sie schenkte ihm ihr wildes Lächeln und legte den Kopf schief. »Dann verhafte mich doch!«
    Er hatte genug. Er griff nach ihr. »Nein, ich werfe dich lieber zu Boden und lasse diese Zeichnung Realität werden!«
    Sie tänzelte außerhalb seiner Reichweite herum. »Nicht, solange du mich nicht angehört hast.«
    Alles, er hätte ihr alles versprochen, um sich nur noch einmal in ihr Feuer graben zu dürfen. Es war ihm lange nicht mehr warm gewesen.
    Seine Sehnsucht schien ihm ins Gesicht geschrieben zu stehen, denn sie hob die Hand. Sie war der Inbegriff der properen Engländerin in ihrer lavendelfarbenen Halbtrauer.
    Dadurch wirkte das, was sie sagte, nur umso verblüffender. »Willst du mich auf dein Lager werfen und mich lieben, bis keiner von uns mehr ein sinnvolles Wort über die Lippen bringt?«
    Er konnte nur noch zwinkern.
    »Denn wenn du mich nicht sofort auf diesen lächerlichen Haufen Sinnlichkeit wirfst, da drüben in der Ecke, dann werde ich auf der Stelle vor Verlangen nach dir sterben.«
    Er bedurfte keiner weiteren Auforderung und zögerte doch.
    »Fass in meine Westentasche, meine furchtlose Rose.«
    Sie sah ihn verwirrt an. Dann spürte er ihre kleine Hand sich den Weg bahnen.
    »Ich kann etwas spüren. Was hast du da in deiner -« Sie hielt keuchend inne. Dalton lächelte. Vielleicht bedurfte es zwischen ihnen gar keiner geflügelten Worte.
    Der Ring bestand aus einem einzigen strahlenden Smaragd, der in Gold gefasst war. Clara spürte, wie ihr der Atem stockte, als sie die Gravur sah, perfekte Rosen, die sich von dem Stein in der Mitte über den Reif zogen.
    »Schon wieder hatten wir die gleiche Idee.« Dalton trat zurück und nahm ihr den Ring ab. Er hob ihre linke Hand an die Lippen. »Ich habe es beim letzten Mal nicht richtig gemacht, Liebste. Ich möchte es noch einmal versuchen. Ich möchte dir den Hof
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