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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin
Autoren: Celeste Bradley
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Frau.
    Sie war ins Haus der Trapps zurückgekehrt und hatte dort eine völlig neue Position in der Familie. Sie hatte darüber nachgedacht, sich ihr eigenes kleines Haus zu suchen, aber sie hatte sich einfach nicht aufraffen können.
    Sie hatte Rose aufgesucht, um ihr eine Stelle bei sich anzubieten, aber das kleine Dienstmädchen hatte sich dazu entschlossen, eine Agentenausbildung im Club zu beginnen, und war mit dem neuen Leben mehr als zufrieden.
    »Mylady glaubt, dass ich Talent habe«, hatte Rose sich gefreut, und ihre Augen hatten hinter den neuen Augengläsern geleuchtet. »Ich lasse überhaupt nichts mehr fallen, und Mylady glaubt, dass mir die Erfahrung als Dienstmädchen weiterhilft.«
    Rose hatte ihren Platz in der Welt gefunden, und Clara hätte sich nur für sie freuen sollen. Hätte sie von sich selbst nur das Gleiche behaupten können. Das unabhängige Leben war voller Freiheiten. Der Freiheit zum Beispiel, verzweifelt inmitten von Beatrices plappernden Freundinnen zu sitzen. Der Freiheit, den Abend damit zu verbringen, sich an wahrer Kunst zu versuchen, und dann das meiste ins Feuer zu werfen.
    Und der Freiheit, lange entzückende Träume zu träumen, in denen sie so gar nicht alleine war.
    Eines Nachmittags saß sie im vorderen Salon, nach etwa einer Woche der Unabhängigkeit, und entschied, dass sie nie mehr unter irgendjemandes Fuchtel stehen wollte. Da dämmerte es ihr, dass es in ihrem ganzen Leben nur einen einzigen Menschen gegeben hatte, der nie versucht hatte, sie zu kontrollieren – Dalton. Er hatte sie wütend gemacht, er hatte sie in den Wahnsinn getrieben, er hatte versucht, sie zu beschützen, ja – aber er hatte nie versucht, sie zu unterdrücken.
    Andererseits hatte er sie nicht ein einziges Mal kontaktiert. Was sie nur in ihrem Verdacht bestärkte, dass sein Heiratsantrag allein seinem Pflichtbewusstsein entsprungen war.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Überlegungen. Konnte das Dalton…? Sie lief aufgeregt und leichtfüßig zur Tür.
    Es war nicht Dalton. Nicht einmal annähernd.
    Auf der Schwelle stand ein alter gebückter Mann mit einem Lieferkorb. »Ist das das Haus der Trapps?«
    Clara nickte und nahm den Korb entgegen. Es war vermutlich wieder irgendetwas von Agatha, die ihre Freude daran zu haben schien, ihrer Freundin Clara kleine Geschenke zu machen. Clara gab dem alten Mann ein Trinkgeld und stellte den Korb auf einen Beistelltisch. Sie hatte eigentlich gar keine Lust, ihn aufzumachen …
    Der Korb miaute.
    Clara fiel im Gang auf die Knie und öffnete mit zittrigen Fingern die Bänder. Als sie den Deckel anhob, sah das gepflegte schöne Gesicht einer rot getigerten Katze zu ihr auf.
    Enttäuscht musste Clara feststellen, dass es sich nicht um ihr liebes gerettetes Kätzchen handelte. Sie hatte doch einen Augenblick lang gehofft, dass Dalton die Katze behalten und sich an ihrer Stelle um das arme kleine Wesen mit den ausgefransten Ohren gekümmert hatte. Stattdessen hatte er es achtlos durch dieses schöne Tier ersetzt.
    Die Katze zwinkerte sie mit großen grünen Augen an und erweichte ihr Herz. »Es tut mir Leid. Du kannst ja nichts dafür, dass du nicht mein geschundener kleiner Liebling bist.« Sie streichelte der Katze liebevoll den Kopf und kratzte sie sachte hinter den Ohren. Da stimmte etwas nicht mit diesem weichen samtigen Ohr…
    »Was ist das?« Sie griff in den Korb, hob die Katze heraus und trug sie zum Fenster ins Licht. Im glänzenden Fellchen verbargen sich ganz unverkennbar Risse von jener Art, wie sie nie mehr ganz verheilen.
    Ihre Augen brannten. Clara drückte die Katze an sich, schob sich den seidigen Kopf unter das Kinn. Er hatte sie nicht im Stich gelassen. Mehr als das. Nur die allerbeste Pflege hatte ihrem süßen kleinen Kätzchen zu solch strahlender Gesundheit verhelfen können.
    Ihr kleines süßes Kätzchen schlug die Krallen in ihren Arm und sprang aus ihrer Umarmung. »Autsch!« Clara rieb sich den Kratzer und schaute zu, wie die Katze zu ihrem Korb zurückschlenderte und hineinhüpfte.
    Als sie den Kopf hob, hielt sie vorsichtig ihr eigenes kleines Abbild im Maul.
    Clara lief auf den Korb zu, wo sich eine weitere perfekte kleine Kreatur räkelte, ein Kätzchen von bezauberndem Grau. »Kätzchen? Oh, du clevere Mieze!«
    Und darunter – ziemlich riskant, ihn mit Katzenkindern mitzuschicken – lag ein Umschlag. Clara öffnete aufgeregt den Umschlag und stellte mit Erleichterung fest, dass der Brief darin relativ unbeschadet
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