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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin
Autoren: Kaemmerer Harry
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Dosi.
    »Ein Spanner von gegenüber«, sagte Mader. »Sah wilde Schattenspiele hinterm Vorhang. Hat aber sonst nichts ­erkannt. Wenigstens haben wir eine Uhrzeit. Circa achtzehn Uhr dreißig.«
    »Ist das eine gute Zeit für Spanner?«, fragte Dosi.
    »Ich kenn die sexuellen Gepflogenheiten in diesem Viertel nicht.«
    COOL BLEIBEN
    Professor Prodonsky saß an seinem Schreibtisch im siebten Stock des Klinikums Großhadern. Es war kurz vor acht. Seine Sekretärin nicht da. Klar, es war ja Sonntag. Er durchforstete die Papiere auf seinem Schreibtisch. Wo war die Scheißliste? Warum hatte er sie hier offen rumliegen lassen? Verdammt, er fing an, unvorsichtig zu werden. Er dachte an Hanke. Der fühlte sich schon so sicher, dass er einfach einen Sportwagen für 100 000 Euro kaufte. Und mit Grasser in den Clinch ging, um das Geschäft auszuweiten. Aber das war deren Geschichte. Wo war jetzt die blöde Liste?! Der Papierkorb war leer. Vielleicht hatte er sie aus Versehen weggeschmissen. Der Putztrupp war jedenfalls schon durch. ›Cool bleiben. Wird schon nix passieren‹, dachte er.
    Eine Mail plingte in seinen Computer. Er sah den Absender an: Dr. Weiß. ›Was will der schon wieder von mir?‹, dachte Prodonsky missmutig und öffnete die Mail: »Hallo Harry, ich hab da was Interessantes gefunden, eine Art Bestellliste. Wir sollten mal reden! Bin noch in der Klinik. Dein Hans.«
    Prodonsky fluchte. ›Dein Hans!‹ Was bildete der sich ein? Ging einfach an seinen Schreibtisch! Was sollte er jetzt machen? Der konnte ihn in den Knast bringen. Er antwortete: »Hallo Hans, ich hab noch ein, zwei Stunden zu tun. Terminsachen. Ich komm dann runter. Okay? Harry.«
    Er sank in den Stuhl zurück und rieb sich die Stirn.
    Ping! Schon war die Antwort da. »Einverstanden, Hans.«
    VERSTÄNDNISVOLL
    Dr. Weiß war guter Dinge. Es war Viertel vor zehn. Er hatte ein großes Arbeitspensum hinter sich. Der Job hier in der Pathologie war chronisch unterbezahlt, aber das würde sich ja bald ändern. Gleich würde sein Chef kommen und ihm ein gutes Angebot machen.
    Zapp! Licht aus.
    Dr. Weiß knipste die Schreibtischlampe an – nichts. Der Raum im zweiten Untergeschoss blieb stockfinster. »Hallo?«, rief Weiß.
    Stille. In der Pathologie war niemand. Nur die Notstromaggregate der Kühlschränke brummten. Dr. Weiß griff zum Telefon. Auch tot. Er holte sein Handy aus der Kitteltasche. Kein Empfang. Klar, hier unten. Er aktivierte das LED seines iPhone und leuchtete sich den Weg zwischen den Tischen. Ein leises Klirren, dann zerplatzte ein Reagenzglas auf dem Estrich. »Hallo, ist da wer?«, rief er ängstlich. »Harry, bist du das?«
    Er starrte in die Dunkelheit, sah das grüne Schildchen für den Fluchtweg, fand den Weg bis zum Gang. Dann hörte er Schritte. Er drehte sich um. Eine Taschenlampe blendete ihn. Er rannte los, zum Lift. Nein, zum Treppenhaus. Hinter ihm Schritte, ganz ruhig. Harte Absätze.
    »Was … was wollen Sie?«
    Keine Antwort. Er riss die Tür zum Treppenhaus auf. Als er die Stufen hochlaufen wollte, blendete ihn ein zweiter Lichtkegel. Er drehte um, lief nach unten, stolperte, schlug mit dem Kopf auf.
    Zwei Lichtkegel wanderten über seinen Rücken. »Ist er tot?«, fragte Ludwig.
    »Glaub nicht«, meinte Helmut. »Mach mal das Licht an, Loki.«
    »Nenn mich nicht …«
    »Jetzt mach schon!«
    Ludwig verschwand und sorgte für Strom. Das Licht ging an. Die beiden zogen Dr. Weiß hoch. Der stöhnte. »Na, geht doch«, sagte Helmut. »Dann wollen wir mal sehen, was das Vögelchen uns vorsingt.«
    Dr. Weiß hatte Glück. Die zwei Herren waren sehr verständnisvoll. Er erzählte ihnen von dem Journalisten, der ihn auf die Idee mit den Bestellungen gebracht habe, sodass er sich einfach mal bei seinem Vorgesetzten umgesehen habe. Und da habe er die Liste gefunden, die er ihnen jetzt natürlich gerne aushändigte. Nun ja, man könnte doch gemeinsam sehen, wie man das Geschäft voranbringe? Er habe hier in der Pathologie schließlich hervorragende Möglich­keiten. Gespannt sah er in die Gesichter der beiden Herren. Die hatten aufmerksam zugehört. Ludwig reichte ihm ein Glas Wasser. Mit gierigen Schlucken trank Dr. Weiß und entspannte sich. Und wurde sehr müde. Helmut fing ihn auf, als er vom Stuhl rutschte. »Loki, du nimmst die Füße.« Sie trugen ihn hinüber zu den Kühlfächern.
    REIM DRAUF
    Hummel saß am Küchentisch und versuchte den Abend zu verarbeiten. Sich einen Reim drauf zu machen. Seine Zigarette verglomm
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