Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin
Autoren: Kaemmerer Harry
Vom Netzwerk:
›Gibt es eigentlich den Begriff Kokserlunge?‹, überlegte sie. Heute nahm sie noch ein paar Details unter die Lupe. Die Nase interessierte sie. Wunderschön. Und operiert, klar – das hatte sie auf dem Röntgenbild gesehen. Aber da war noch was … Gesine entnahm ein Stückchen Haut von der inneren Nasenscheidewand und ein wenig Knorpel. Mit ihren Latexhandschuhen fuhr sie zärtlich über den Nasenrücken der Dame. Perfekt. Gesines Magen knurrte. Sie brachte das Reagenzglas mit der Gewebeprobe ins Labor und schrieb eine kurze Notiz dazu. Jetzt freute sie sich auf einen starken Kaffee und ein Croissant.
    MENSCHLICHE REGUNGEN
    »Na servus«, meinte Hummel, als Mader und Dosi berichteten, wie der Hausbesuch bei den Eltern von Veronika Saller verlaufen war. Von der Wohnblocknachbarschaft in Milbertshofen konnte Hummel nicht viel berichten: »In den Kästen lebt man so anonym, als wäre man allein auf der Welt.«
    »Wem sagen Sie das?«, meinte Mader nachdenklich.
    Die Kollegen sahen ihn erstaunt an. Hey, was war das denn? Menschliche Regungen?
    Mader kratzte sich am Kopf. »Kein Festnetztelefon, kein Handy, kein PC, keine Adressen oder Nummern von Freunden … Freund gibt’s nicht, sagt ihre Mutter. Aber zumindest eine Freundin: Andrea Meyer, auch Model. Haben Sie das schon überprüft, Doris?«
    »Logisch. Wohnt in der Plettstraße, Neuperlach. Bei Ihnen ums Eck. Ich hab mit der Agentur telefoniert. Die Meyer hat bis Donnerstag Urlaub. Sie ist in New York. Ich hab ihr auf die Mailbox gesprochen.«
    »Und was hast du gesagt?«, fragte Zankl. »Hallo, Ihre beste Freundin ist tot. Haben Sie eine Idee, wer das gewe­sen sein könnte?«
    Dosi sah ihn genervt an.
    »Vielleicht ist sie auch in Gefahr?«, meinte Hummel. »Vielleicht ist das der Auftakt zu einer Mordserie an schönen Frauen …«
    »Hummel, stopp!«, unterbrach Mader ihn. »Doris, haben wir eine Adresse, ein Hotel?«
    Dosi schüttelte den Kopf.
    »Wissen die Eltern, wo sie ist?«
    »Gibt’s keine. Hab ich recherchiert. Autounfall auf der B 12 vor ein paar Jahren.«
    »Des auch noch. Vielleicht ruft sie ja zurück. Sonst sehen wir am Donnerstag weiter. Jetzt die Standards: Zankl, Sie überprüfen bitte Sallers Finanzen, Arbeit, privates Umfeld. Doris und Hummel, Sie gucken sich mal bei der Agentur um. Um vierzehn Uhr sehen wir uns bei Fleischer.«
    SUPER GEMACHT
    Mit großen Augen betrachteten die Kriminaler die Leiche auf Gesines Tisch.
    »Holla, die Waldfee«, murmelte Zankl. »Die ist echt schön!«
    Gesine schüttelte den Kopf. »Echt ist da fast gar nichts. Hier, seht ihr die kleinen Narben?« Sie deutete unter die Achseln der Frau.
    In Zankls Gesicht Enttäuschung, in Dosis Befriedigung. Hätte sie auch sehr gewundert.
    Hummel war ganz versunken in den Anblick der jungen Frau.
    »Und, Dr. Fleischer, gibt es was Näheres zur Todesart?«, fragte Mader.
    »Der Stoff ist hochrein, sagt das Labor. Da hätten die Reste auf dem Couchtisch gereicht, um einen Elefanten fliegen zu lassen. Einen kleinen zumindest.«
    »Dumbo«, sagte Zankl und sah zu Dosi. Die antwortete mit einem Lächeln – übersetzt: »Depp!«
    Fleischer fuhr fort: »Hämatome im Nackenbereich. Am Hinterkopf fehlt ein ganzes Büschel Haare. Sie hat sich das Zeug kaum freiwillig reingezogen.«
    Mader nickte. »Aber die Spurensicherung hat bisher nichts gefunden: keine Fingerabdrücke, Hautpartikel, Haare einer weiteren Person. Sonst noch was?«
    Gesine schaute bedeutungsvoll in die Runde. In lauter Augenpaare, die eigentlich nichts mehr erwarteten. Das liebte sie an ihrem Beruf – die Überraschungen. Sie sah Dinge, die andere nicht sahen, nicht sehen konnten. Sie sah in die Menschen hinein.
    »Die Nase … ist nicht echt. Aber anders, als man meinen könnte.«
    »Etwas konkreter, Dr. Fleischer«, mahnte Mader. »Dass die Dame überall operiert ist, wissen wir ja bereits. Was gibt’s an der Nase Besonderes?«
    »Ich hab heute Morgen eine Gewebeprobe ins Labor gegeben. Die Kollegen hatten gerade Muße. Das Ergebnis ist schon da: Die Nase hat eine andere DNA als der Rest der Dame!«
    Jetzt starrten alle abwechselnd auf die Nase und zu Gesine.
    »Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?«, fragte Mader.
    »Immunsuppressiva. Im Badezimmerschrank. Die braucht man nach Transplantationen. Also, ich hab mir die Dame noch mal genau angesehen und bin an der Nase hängen geblieben. Die Narben sind so fein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Super gemacht! Und dann hab ich eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher