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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin
Autoren: Kaemmerer Harry
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Gewebeprobe entnommen. Resultat: eine andere DNA! Faszinierend, oder? Also, aus medizinischer Sicht. So was hatte ich noch nicht auf dem Tisch. Ich hab mir mal die Fachliteratur angesehen. Also, nach Transplantationen befindet sich im Körper des Patienten tatsächlich auch das Erbgut des Spenders. Und damit das Immunsystem nicht durchdreht, braucht man Medikamente – lebenslang. Na ja, das hat sich bei der Dame ja jetzt erübrigt. Ich denke, bei einer Nase, das bisschen Haut und Knorpel, da spielen die Medikamente sicher keine große Rolle. Also hinsichtlich der Dosierung. Und wenn man jetzt …«
    »Versteh ich Sie richtig?«, unterbrach Mader sie, »die Nase gehörte ursprünglich einer anderen Person?«
    »Genauso ist es.«
    »Eine Nasenspende? Bekommt man so etwas für Geld?«
    »Geld hatte sie jedenfalls«, sagte Zankl. »Das Apartment in der Schleißheimer Straße gehört ihr, und ihr Giro­konto hat beachtliche Ausschläge. Mehrfach hohe Bareinzahlungen. Sie lebte auf ziemlich großem Fuß.«
    Hummel grübelte. »Vertauschte Nasen … Da gab’s mal einen Film. Mit John Travolta.«
    »Saturday Night Fever« , sagte Zankl.
    »Depp. Ich mein den Film, wo er sein Gesicht mit einem Gangster tauscht. Im Kopf …, nein, Im Körper des Feindes . J a, so heißt der Film, in dem er …«
    »Hummel, sehr schön«, unterbrach Mader diese interessanten Gedanken, »aber das bringt uns im Moment nicht weiter.«
    »Von wegen Schöne Münchnerin «, schaltete sich jetzt Dosi ein, »die Dame ist eher Frankensteins Mausi. Was ich mich frage: Hat jetzt jemand da draußen die Exnase unserer Leiche im Gesicht? Oder gibt es irgendwo eine Leiche ohne Nase?«
    Mader nickte nachdenklich: »Mit Blick auf ein Mordmotiv – vielleicht geht es hier tatsächlich um Organ­handel? Wir müssen uns die Schönheitschirurgen der Stadt anschauen. I gfrei mi …«
    Sie erstellten eine Adressliste der Schönheitschirurgen in München, was gar nicht so einfach war. Mal nannten sie sich ästhetische, mal plastische Chirurgen, mal Anti-Aging-Ärzte, manchmal verbargen sie sich in Kliniken mit Beauty-, Lifestyle- oder Personal-Medicine-Präfixen. Vogelwild. Aber offensichtlich bestand rege Nachfrage. Schließlich hatten sie eine Liste von fünfzehn Ärzten, die sich vor allem mit Gesichtschirurgie befassten.
    LETZTE KURVE
    Ledererstraße, direkt ums Eck beim Hofbräuhaus . Auf Dr. Grassers Schreibtisch klingelte das Telefon. Gedankenverloren sah Grasser in die Schwebteile seiner sonnenbeschienenen Wasserkaraffe. Er ließ es noch ein paarmal klingeln, dann hob er ab. »Ja, bitte?«
    »Grasser, ich bin’s, Harry. Warum erreich ich dich erst jetzt?«
    »Viel zu tun. Ich war unterwegs. Aber ich hab die Box abgehört. Wann entsorgst du ihn?«
    »Heute Abend.«
    »Findet man bei ihm noch Sachen, die für uns ungünstig wären?«
    »Glaub ich nicht, die Jungs haben mir die Liste gegeben.«
    »Gut. In ein, zwei Tagen meldest du Weiß als vermisst. Sieht ja sonst komisch aus.«
    »Alles klar. Du, noch eine Frage, ich erreich den Hanke nicht. Wo steckt er denn, unser Sunnyboy?«
    »Im Reich der Schatten brauchst du keinen Sonnenschirm.«
    »Du spricht in Rätseln.«
    »Na ja, Hanke hat seinen neuen Maserati ausprobiert und sich ein bisschen überschätzt. Ein tragischer Unfall.«
    »Du machst Scherze.«
    »Keineswegs. Funky Hanky ist nicht mehr. Hat die letzte Kurve genommen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab ihn beschatten lassen. Von den Rumänen. Ich wollte sichergehen, dass er keine Extradinger dreht.«
    »Du hast doch nicht …«
    »Nein, ich hab damit nichts zu tun. Ein Unfall, sonst nichts. Er ist abgetaucht, also sein Wagen. In einem Moorsee. Sehen wir’s mal ganz pragmatisch. Dann hat sich unser Verdacht ja erledigt.«
    »Hatte Hanke mit irgendjemand noch Kontakt wegen der Sache?«
    »Er hat mal ’ne Andeutung gemacht. Dass ihn Sammer deswegen angesprochen hat.«
    »Wer ist das?«
    »So ein Schwätzer mit einer kleinen Praxis in Prien. Aber der weiß von nix.«
    »Das Geschäft läuft also weiter?«
    »Logisch. Nur ein kleines Problem: Ich war heute Vormittag bei Hankes Villa. Wollte sehen, ob man da was verschwinden lassen muss. Aber die Villa war leergeräumt. Komplett. Ich mein, mir persönlich ist das scheißegal. Ich schätze mal, das waren die Rumänen. Aber ich weiß nicht, was Hanke für Dateien auf dem Rechner und was er für Unterlagen im Schreibtisch hatte.«
    »Was heißt das für uns?«
    »Nichts, ich denke, wenn da was
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