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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse
Autoren: Julia Justiss
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viele Häuser in einer Gegend kaufen können, in der die Reichen ihr Geld ausgeben?“ Plötzlich trat ein seltsames Leuchten in seine Augen, und er kam noch näher. „Nun, Sie müssen keine Angst haben, meine Kleine. In speziellen Fällen wie Ihrem hat der alte Josh noch eine andere Lösung parat. Seien Sie einfach etwas nett zu mir, dann können wir noch mal über die zehn Pfund im Monat reden.“ Er leckte sich über die Lippen und legte einen seiner dicken Arme um sie. Sein fauliger Atem verursachte ihr Übelkeit.
    Sie stützte sich mit einer Hand am Tisch ab und stieß ihn zurück. „Nehmen Sie die Hände von mir, Mr. Harding. Belästigen Sie lieber die Straßenmädchen im Covent Garden mit Ihren Angeboten.“
    Er hielt sie weiterhin fest, und seine Miene wurde drohend. „Halten Sie sich etwa für zu fein für einen Mann wie Josh Harding? Geben Sie vielleicht einem der vornehmen Gentlemen den Vorzug, die hier täglich um Ihre Röcke streifen? Nun, ich habe Sie beobachtet, und bisher ist keiner lange genug geblieben, um sich zu einem Stelldichein mit Ihnen zu treffen. Es wird auch in Zukunft niemand wagen, wenn sie erst einmal das hier gesehen haben.“ Er hielt ihr seine geballte Faust unter die Nase. „Also rate ich Ihnen, freundlich zu sein, kleine Lady.“
    Unvermittelt riss er sie an sich und presste seinen Mund auf ihren. Ungestüm versuchte er, seine Zunge zwischen ihre Lippen zu zwängen, und umfasste grob ihre Brust.
    Ihre Wut gab ihr die Kraft, ihn weit genug von sich zu stoßen, um ihm ins Gesicht zu schlagen.
    Harding fing jedoch ihre Hand und hielt sie fest. Er musterte sie einen Moment, dann lachte er hämisch. Bevor sie überhaupt reagieren konnte, traf sein Handrücken brutal ihren Mund.
    Die Wucht seines Schlages schleuderte sie gegen den Tisch zurück, und sie stieß sich schmerzhaft die Hüfte an der Kante. Einige Blutstropfen liefen über ihre brennenden Lippen. Als sie mit bebenden Händen nach irgendeiner Waffe suchte, ergriff sie das schwere Tintenfass aus Glas. Geschickt versteckte sie es hinter ihrem Rücken und warf Harding einen hasserfüllten Blick zu.
    Dieser ging gelassen davon, ohne sich beeindrucken zu lassen. Nach einigen Schritten drehte er sich noch einmal um und verneigte sich spöttisch. „Denken Sie an die Angebote – an beide. Ich kann Ihnen versprechen, kleine Lady, Ihre Probleme fangen jetzt erst an.“
    Plötzlich trat ein weiterer Mann ein. „Madame Emilie?“
    Emily wirbelte herum, während sie immer noch ihre Waffe umklammerte. Erleichtert stellte sie fest, dass der vornehm gekleidete Neuankömmling keiner von Hardings Schlägern sein konnte. Im nächsten Moment erkannte sie Lady Cheverlys Sohn. Sie seufzte vor Erleichterung auf.
    „Entschuldigen Sie. Ich wusste nicht, dass noch ein weiterer Kunde hier ist“, sagte er. Dabei fiel sein zweifelnder Blick auf Mr. Harding.
    Emily wandte die verletzte Seite ihres Gesichts ab und ließ das Tintenfass los. Sie hoffte, er möge ihren aufgelösten Zustand nicht bemerken. „N…natürlich nicht, Lord Cheverly. Dieser Herr hier wollte gerade gehen.“
    Nachdem Harding den wesentlich größeren Mann eine Weile gemustert hatte, schien er der Meinung zu sein, dass er es nicht mit ihm aufnehmen konnte. Langsam ballte er seine Faust und wandte sich wieder Emily zu. „Ich verschwinde erst, wenn ich es für richtig halte, kleine Lady.“
    Cheverly bedachte Harding mit einem eisigen Blick. „Ich glaube, die Lady hat Sie gebeten zu gehen. Auf der Stelle.“
    Die beiden Männer starrten sich wütend in die Augen. Dann zuckte Harding wieder die Schultern. „Es spielt keine Rolle. Wenn all diese Modegecken verschwunden sind, wird Josh Harding immer noch hier sein.“ Er ging zur Tür und zog spöttisch seinen Hut. „Sie haben mein Wort darauf, kleine Lady.“
    „Hat Sie dieser Kerl etwa belästigt?“ Lord Cheverly eilte zu ihr, sobald sich die Tür hinter Harding geschlossen hatte. Als er ihre blutende Lippe bemerkte, blieb er erstaunt stehen. „Dieser Schurke hat Sie geschlagen? Verdammt, ich werde ihm geben, was er verdient!“ Er machte auf dem Absatz kehrt.
    Emily hielt ihn zurück. „Bitte, Mylord, es ist doch nicht Ihre Angelegenheit. Lassen Sie ihn gehen.“
    Lord Cheverly hielt inne. Emily konnte seine angespannten Armmuskeln fühlen. Der angenehme Duft von Rasierseife drang an ihre Nase. Auf einmal wurde ihr bewusst, wie stark dieser Mann war, und sie fühlte sich beinahe … sicher. Wie damals bei
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