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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse
Autoren: Julia Justiss
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Antrag annehmen.“
    „Brent sagte dir also, wir würden uns verloben?“
    „Das hoffte er jedenfalls.“
    War das der Grund für sein kaltes, abweisendes Verhalten? Neue Hoffnung erfüllte sie. „Evan, ich bin nicht mit Brent verlobt. Er hat zwar um meine Hand angehalten, aber zu meiner Schande habe ich ihm nicht sofort darauf geantwortet.“
    „Vielleicht solltest du noch einmal darüber nachdenken. Er ist ein ehrenwerter Mann und würde einen guten Gatten abgeben. Ich weiß, dass er dich aufrichtig liebt.“
    Seine Reaktion war wenig ermutigend. „Ich … ich hatte einen noch besseren im Sinn.“
    „Dann muss ich dir wohl gratulieren.“
    Nun riss ihr endgültig der Geduldsfaden. „Verdammt, Evan, ich meinte dich!“
    Er zuckte leicht zusammen. Erschien ihm dieser Gedanke so abwegig? Sie wurde noch nervöser.
    „Warum solltest du mich heiraten wollen?“ fragte er ruhig. „Du bist schön, reich und könntest unter allen Junggesellen Londons wählen. Übrigens, meinen Glückwunsch zu deiner Erbschaft. Manners hat mir geschrieben, dass du unser … dein Haus voll bezahlt hast.“ Er hob das Kinn und starrte noch entschlossener in eine Ecke. „Sicher wolltest du nicht, dass dich diese Angelegenheit an eine Vergangenheit erinnert, die du lieber vergessen würdest.“
    „Nein, überhaupt nicht! Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich dadurch wenigstens eine schriftliche Reaktion von dir provozieren könnte.“
    Er lächelte, doch es war mehr eine Grimasse. „Wie du zweifellos sehen kannst, hat meine Schreibfähigkeit in letzter Zeit etwas gelitten. Emily, ich weiß, dass du mich früher … mochtest, aber ich bin nicht mehr der Mann, der ich einmal war.“
    „Was heißt das?“ wisperte sie. Meinte er seinen Körper oder seine Seele?
    „Ist das nicht offensichtlich?“
    „Wenn du von deinen Narben sprichst, so sind das Zeichen der Ehre, auf die jeder Mann stolz sein könnte. Andrea hat mir berichtet, was du getan hast. Du bist ein Held, Evan.“
    Er schnaubte verächtlich. „Wohl kaum. Ich habe nur eine kleine Rolle bei der Festnahme einer Schmugglerbande gespielt. Das ist nicht gerade der Stoff, aus dem Legenden gemacht werden.“
    „Was ist dann ein Held? Glaubst du, Soldaten in Uniform sind mutiger? Mein Ehemann nahm an acht Schlachten teil, wurde viermal verwundet und zweimal im Bericht seiner Vorgesetzten erwähnt. Er konnte niemals mit einer Schlacht prahlen, die durch sein Verdienst gewonnen wurde. Er überlebte, kämpfte tapfer und spornte vielleicht andere an, besser zu kämpfen, sonst nichts.“
    „Er hat ehrenvoll gehandelt und kam seinen Pflichten nach“, beharrte Evan.
    „Richtig. Als du England verlassen hast, dachtest du doch auch nicht an deine Sicherheit, sondern nur an die Wichtigkeit deines Auftrages, nicht wahr? Du hast getan, was getan werden musste, ohne an das Risiko zu denken. Das ist ein Held in meinen Augen. Und was deine Verletzungen betrifft … ich ziehe einen lebendigen Helden einem toten vor.“
    Er drehte das Gesicht noch weiter von ihr weg. Als er schließlich sprach, war seine Stimme so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. „Ich will dein Mitleid nicht.“
    Mitleid? War es das, was er fürchtete? Wenigstens hatte er jetzt endlich einen Funken Gefühl gezeigt. Emily würde seinen Ängsten bald ein Ende bereiten.
    „Hast du dich nicht gefragt, warum ich gekommen bin? Ich habe etwas ganz Besonderes für dich.“
    „Tatsächlich?“ fragte er wieder mit dieser beherrschten, kühlen Stimme.
    „Möchtest du es nicht sehen?“ Warum machte er es ihr so schwer? Sie nahm all ihren Mut zusammen und streckte ihm ein Dokument entgegen. Mit ihrer Linken ergriff sie seine verletzte Hand. „Hier, lies das.“
    Einen Moment lang glaubte sie, er würde seine gesunde Hand dazu benutzen, ihr die andere zu entreißen. Stattdessen nahm er langsam und widerwillig das Blatt Papier und faltete es auseinander.
    Dann ließ er es abrupt fallen und sah sie zum ersten Mal an. Seine Verwunderung war unverkennbar.
    „Es ist eine Sondergenehmigung, Emily. Was, in aller Welt …?“
    „Wirst du mich heiraten, Evan Mansfield? Willst du für den Rest meines Lebens mein Held sein, heute und für alle Tage? Und ich warne dich. Solltest du ablehnen, werde ich wahrscheinlich das Grundstück nebenan kaufen. Ich bin jetzt nämlich eine reiche Frau. Dann werde ich eine kleine Hütte genau vor deinem Eingangstor bauen lassen und dir dort auflauern, bis du aufgibst.“
    Der schwache Anflug eines
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