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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse
Autoren: Julia Justiss
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guten Wein? Lass ihn einfach auf meine Rechnung setzen.“ Evan betrachtete lächelnd Brents Knöchel. „Er wird deine Schmerzen lindern.“
    Brents Miene entspannte sich. „Ich fühle mich tatsächlich schon besser. Aber beeil dich bitte. Ich könnte es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren, deinen ganzen Wein auszutrinken, bevor du eintriffst.“ Er tippte kurz gegen die Hutkrempe, bevor er sich entfernte.
    „Es wird nicht lange dauern“, rief ihm Evan nach. „Madame Emilies Geschäft ist gleich an der Ecke zur Bond Street.“
    Brent hielt kurz inne. „Madame Emilie?“
    Als Evan nickte, kam sein Freund plötzlich zurück. „Wenn ich es mir recht überlege, würde ich dich doch lieber begleiten. Nun, worauf warten wir noch?“
    Evan hob erstaunt die Brauen. „Aus welchem Grund solltest du den Laden einer Modistin aufsuchen?“
    „Nun, vielleicht würde ich diese Erfahrung … interessant finden.“
    Auf ihrem Weg fragte Evan noch einige Male nach, doch Brent weigerte sich, etwas über seine Beweggründe zu verraten. Er meinte nur, Evan müsse es selbst herausfinden.
    Nach einigen Minuten erreichten sie das hübsch arrangierte Schaufenster des Geschäfts. Eine Glocke läutete bei ihrem Eintreten.
    Evan flüsterte Brent zu: „Dürfte ich nun endlich erfahren, welch großes Geheimnis …“
    Eine hoch gewachsene Frau kam aus dem Schatten des Innenraumes und wandte sich ihnen zu. Als Evans Augen sich an das schwache Licht gewöhnt hatten, verstummte er abrupt.
    Bei ihrem Anblick trat sofort alles andere in den Hintergrund. Er sah nur noch sie – ihre schlanke Figur in dem violetten Kleid, ihr blasses, ovales Gesicht, das von dunklen Locken umrahmt wurde, ihre vollen rosigen Lippen. Sie hob fragend den Kopf und schaute ihn aus tiefblauen Augen an. Plötzlich schien die Luft zwischen ihnen zu knistern. Evan war wie vom Donner gerührt.
    Ein schwacher Lavendelduft stieg ihm in die Nase. Sein Herzschlag setzte für einen Moment aus.
    „Verdammt, Evan, sie ist genauso bezaubernd, wie Willoughby behauptet hat!“
    Bei den geraunten Worten seines Freundes erwachte Evan aus seiner Trance. „Sie ist vollkommen“, stimmte er mit unsicherer Stimme zu.
    „Du Glücklicher“, murmelte Brent. „Du hast wenigstens einen Grund, mit ihr zu sprechen. Nun komm schon!“ Er stieß den Earl leicht an.
    Doch Evan benötigte keinerlei Ermutigung. Entschlossen ging er auf sie zu und drängte unbewusst eine üppige ältere Dame beiseite, die mit der schönen Fremden zu sprechen schien. „Lord Cheverly, Madame Emilie.“ Galant ergriff er ihre Hand und hob sie an die Lippen.
    Erneut fühlte er diese Spannung zwischen ihnen. Auch sie schien es zu spüren, wenn er die zarte Röte auf ihren Wangen richtig deutete.
    Seltsamerweise äußerte sie kein Wort, sondern musterte ihn nur mit kühlem Blick. Nach einer Weile runzelte sie die Stirn und versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, die er immer noch etwas zu fest hielt.
    Mit einer leisen Entschuldigung gab er sie frei.
    „Lord Cheverly?“ wiederholte sie in einem kultivierten Tonfall. Dann weiteten sich ihre Augen. „Ah ja. Ich erhielt die Nachricht von Ihrer Mutter. Der Hut ist fertig. Einen kleinen Moment bitte, Mylord.“
    Indem sie ihm kurz zunickte, wandte sie sich wieder der älteren Dame zu, die Evan empört ansah. „Lady Stanhope, ich fühle mich geehrt, dass Ihnen der Hut zusagt. Würden Sie mich nun bitte entschuldigen?“ Sie knickste tief.
    Mit einem letzten wütenden Blick in Evans Richtung verließ die Kundin den Laden.
    „Hier entlang, Mylord.“
    Während er Madame zu einem kleinen Raum folgte, bewunderte er den anmutigen Schwung ihrer Hüften. Als sie plötzlich stehen blieb, wäre er beinahe mit ihr zusammengeprallt.
    Sie drehte sich erstaunt zu ihm um. Er bemerkte kaum den Gegenstand, den sie in ihren zarten weißen Fingern hielt. „Ist der Hut zufrieden stellend, Mylord? Soll ich ihn einpacken?“
    Ihre vollen Lippen waren verführerisch geöffnet. Wieder roch er diesen angenehmen Duft nach Lavendel, doch dieses Mal stärker. Unvermittelt verspürte er das überwältigende Verlangen, ihre Wange zu berühren und diese Lippen auf den seinen zu fühlen. Er würde ihren Mund erkunden und dabei ihre sanft gerundeten Brüste streicheln … Sein Körper spannte sich an, feine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
    „Nun … ja, sehr gut“, murmelte er. Der Kragen erschien ihm auf einmal viel zu eng. „Wundervoll, exquisit … der Hut, meine
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