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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee
Autoren: Raeanne Thayne
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überlebt hatte. Viel, viel Schlimmeres.
    Der Rückweg zum Fahrzeug dauerte eine Minute. Auf dem Rücksitz fand Brant mindestens ein halbes Dutzend Gepäckstücke und einen winzigen, rosafarbenen Transportkäfig. Der Hund kläffte und knurrte.
    „Willst du lieber hierbleiben?“, knurrte Brant zurück. „Ich hätte damit kein Problem.“
    Der Hund verstummte. Unter anderen Umständen hätte Brant angesichts dieses prompten Gehorsams vielleicht gelächelt. „Dachte ich’s mir doch. Komm, wir holen dich da raus.“
    Während er sich überlegte, wie er das am besten anstellte, wurde ihm klar, dass es kaum möglich war, den sperrigen Transportbehälter zu tragen und gleichzeitig die Frau im Sattel festzuhalten. Aus diesem Grund öffnete er den Riegel des Behälters. Sogleich sprang ein kleines weißes Fellknäuel in seine Arme.
    Da er nicht wusste, was er anderes tun sollte, zog er den Reisverschluss seines Mantels zur Hälfte nach unten, schob den kleinen Hund durch die Öffnung und schloss den Mantel wieder. Dabei kam er sich ziemlich albern vor und war froh, dass keiner seiner Männer mitbekam, wie er wegen eines zweieinhalb Kilo schweren Tieres eine Unterkühlung riskierte.
    Als Brant sich zurück durch die Fluten gekämpft hatte, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass die Frau noch immer auf Tags Rücken saß. Allerdings wirkte sie dabei etwas unbeholfen.
    Sie trug einen schrecklich unpassenden pinkfarbenen Parka mit einer pelzgefütterten Kapuze, der besser auf eine schicke Après-Ski-Party in Jackson Hole gepasst hätte als in die bittere Kälte eines Blizzards in Idaho. Brant wurde jetzt endgültig klar, dass er sie so schnell wie möglich zur Ranch bringen musste.
    „Geht es ihr gut?“, fragte die Frau.
    Und was ist mit mir? Schließlich war er derjenige mit Frostbeulen an den Füßen. Um ihr dennoch eine Antwort zu geben, öffnete er den Reißverschluss seines Mantels, aus dem kurz darauf der weiße Hundekopf herausragte.
    Die Frau seufzte erleichtert, und ihre zarten Gesichtszüge entspannten sich etwas.
    Brant reichte ihr den Hund.
    Während er sich hinter ihr auf den Sattel schwang, sah er noch, wie ihr der kleine Hund übers Gesicht leckte – ein Gesicht, das ihm auf seltsame Weise bekannt vorkam.
    Ihm blieb jedoch keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen gab er dem Pferd die Sporen und war heilfroh, dass er sich mit Tag eines der stärksten und ausdauerndsten Pferde der Western Sky Ranch ausgesucht hatte. „Wir bringen Sie ins Warme. Im Kamin brennt bereits ein Feuer. Sie müssen nur noch ein paar Minuten durchhalten, okay?“
    Sie nickte und lehnte sich an ihn. Aus Angst, sie könne den Halt verlieren, legte er beide Arme um sie.
    „Vielen Dank“, murmelte sie so leise, dass er sie im Tosen des grimmigen Windes kaum verstand.
    Um den Sturm abzuwehren, zog er sie so nah wie möglich an sich heran. „Ich bin Brant“, sagte er nach einer Weile. „Wie heißen Sie?“
    Als sie sich halb zu ihm umdrehte, bemerkte er eine gewisse Verwirrung in ihrem Blick. „Wo sind wir hier?“, fragte sie anstelle einer Antwort.
    Brant beschloss, sie nicht zu sehr zu bedrängen. Zweifellos litt sie noch immer unter dem Schock, dass sie ihren SUV in einen Fluss gesetzt hatte. „Auf meiner Ranch im östlichen Idaho. Die Western Sky. Das Haus befindet sich gleich hinter dem Hügel dort vorne.“
    Sie nickte schwach und er spürte, wie sie kraftlos gegen ihn sank.
    „Können Sie mich noch hören?“, fragte er besorgt.
    Als sie nicht antwortete, schlang er die Arme noch fester um sie.
    Reaktionsschnell schnappte er sich den Hund, bevor die Frau ihn in ihrer Bewusstlosigkeit losgelassen hätte. Für so ein kleines Tier wäre ein Sturz aus dieser Höhe mit Sicherheit tödlich gewesen.
    Während er die Frau fester umschlang und Tag dazu anhielt, schneller zu galoppieren, gelang es ihm, den Hund an sich zu reißen und ihn wieder unter seinen Mantel zu stopfen.
    Es war ein unangenehmer Ritt – kalt, anstrengend und nervenaufreibend.
    Brant sah die Lichter der Ranch erst, als sie das Gebäude erreichten. Für ihn war das der tollste Anblick, der sich ihm jemals geboten hatte.
    Er trieb das Pferd bis zum Fuß der Verandatreppe und stieg vorsichtig ab. Dabei hielt er die Frau mit einer Hand weiter fest, sodass sie nicht zu Boden taumeln konnte.
    „Tut mir echt leid, Tag“, murmelte er und nahm die ohnmächtige Frau hoch. „Du warst toll. Leider musst du noch ein paar Minuten in der Kälte
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