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Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)

Titel: Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
Autoren: Alia Cabb
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nehmen zu müssen, um sie zu beschützen. Doch die Erinnerung an das scheußliche Gefühl hielt ihn zurück. Vielleicht, so dachte er sich, ist sie eine Frau mit dunklen Geheimnissen. Er hatte gehört, dass die Frauen aus der Stadt für einen Menschen wie ihn meist zu kompliziert sind. Colton hatte sein ganzes Leben hier draußen verbracht und war nur wenige Male über Pitlochry hinausgekommen. Selbst Perth kannte er nur aus Erzählungen.
    »Wer in Braellu wird denn am besten wissen, wo ich sie finden kann ?«
    »Am besten im Gemischtwarenladen bei der alten Morag. Sie ist sozusagen unsere Zeitung .«
    »Das mit den Schafen tut mir übrigens leid. Ich habe nicht richtig aufgepasst .«
    »Es ist ja nichts passiert. Und ein Glück, dass Ihnen nichts zugestoßen ist. Es war einfach ein etwas unglücklicher Zufall, der glimpflich verlaufen ist .«
    Melissa nickte. »Nun, ich werde dann mal weiterfahren. Das sind übrigens sehr schöne Hunde .« Bei ihrer letzten Bemerkung wurde sie leicht rot. Was rede ich da nur? , dachte sie. Ich lasse mich doch sonst nicht so von Männern aus der Fassung bringen. Es wäre ein leichtes für sie gewesen, wieder in den Wagen einzusteigen und zu warten, bis Colton seine Tiere weiter hangabwärts getrieben hätte. Stattdessen wollte sie nicht, dass er ging.
    »Tyr und Hafgan? Sie sind mir treue Gefährten .«
    Erneut nickte Melissa, wie zur Bestätigung. In Wirklichkeit war sie sich gar nicht sicher, wie sie darauf reagieren sollte. Colton war fast anderthalb Köpfe größer als sie und so blickte sie beständig auf seine breite Brust. Das grobe Hemd war oben etwas aufgeknöpft. In dem Spalt wuchs leichtes, blondes Haar. Der Hirte roch intensiv nach Erde, frischer Luft, seinen Tieren und nach Schweiß. Normalerweise wäre das nicht Melissas Geschmack gewesen. Doch bei Colton schien das anders. Es zog sie an.
    Und noch etwas anderes war Melissa mittlerweile aufgefallen. Das war seine gepflegte Sprache.
    »Sie reden nicht, wie man das von einem Hirten erwartet .«
    Er grinste leicht. »Das liegt vielleicht daran, dass ich gerne lese. Man hat ja den ganzen Tag Zeit .«
    Leicht amüsiert stellte Colton fest, dass sie ihn erstaunt anblickte und fuhr fort: »Das wurde mir im Waisenheim beigebracht. Das schien unseren Pflegeeltern sehr wichtig .«
    »Sie sind Waise ?«
    »Jedenfalls Halbwaise. Meine Mutter ist gestorben, als ich kaum zwei Jahre alt war. Mein Vater könnte noch leben, aber er ist kurz nach meiner Zeugung verschwunden. Er weiß vielleicht gar nicht, dass es mich gibt .«
    »Haben Sie denn nach ihm gesucht ?«
    Colton schüttelte den Kopf. »Ich kenne noch nicht einmal seinen Namen .«
    Melissa fühlte sich betroffen. Sie hatte eigentlich eine wundervolle Kindheit verbracht. Mit ihrer Mutter hatte sie zwar schon immer ›irgendwie‹ Probleme gehabt, aber mit ihrem Vater hatte sie sich prima verstanden. Er hatte mit seinen beiden Mädchen häufig Fußball gespielt und sie oft mit in die Natur genommen. So hatte er sie beide geprägt, sie selbst für den Sport und Nadine für die Natur. Als er dann starb, trauerte sie um ihn. Aber er hatte ihr so viele schöne Erinnerungen hinterlassen, dass sie bis heute davon zehrte und mit seinem Tod relativ gut zurecht kam.
    Wieder betrachtete Colton die schöne Frau halb ernst, halb amüsiert. Seine Erzählung schien sie ernsthaft zu treffen. Er lächelte sie an und sagte: »Es ist genau das Leben, das ich führen möchte. Mich belastet meine Vergangenheit nicht. Leben Ihre Eltern denn noch ?«
    Melissa berichtete ein wenig aus ihrem Leben, ließ aber die unangenehmeren Züge ihrer Mutter beiseite. Colton hörte ihr aufmerksam zu. Sie hatte den Eindruck, dass er sich ihr wieder näherte, sie aber nicht zu berühren wagte.
    Langsam erschien ihr das ganze Gespräch als künstlich, geradezu hölzern. Sie fragte sich, ob er bei der Berührung dasselbe gespürt hatte, wie sie und ob sie ihn danach fragen sollte. Doch das fand sie unangemessen. Vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit, diese Sache zu klären. Im Moment sollte Melissa eher an ihre Schwester denken. Wenn sie sie gefunden hatte, könnten sie gemeinsam Colton einen Besuch abstatten.
    Sie fragte sich, wie sie dieses Gespräch beenden sollte. Eigentlich wollte sie noch weiter in seiner Nähe sein. Glücklicherweise war es aber Colton, der die richtigen Worte fand: »Aber ich merke gerade, dass Sie unruhig werden. Sie wollen mit Sicherheit Ihre Schwester aufsuchen. Wenn Sie wollen und
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