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Die Schmerzmacherin.

Die Schmerzmacherin.

Titel: Die Schmerzmacherin.
Autoren: Marlene Streeruwitz
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darüber streiten, was er gesehen hatte. Die suchten nach einem Ventil für ihre Frustration. Die hatten diese Phantasien von einer militärischen Intervention. Kameraden herausholen. Die waren alle Romantiker. Wahrscheinlich hatte dieser Grotowski irgendeinen Blödsinn gemacht. Wahrscheinlich war der mit einem Glas Whisky in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden und gleich abgeführt. Aber wahrscheinlich hatte er nur einfach dem falschen Kontakt zu viel gezahlt, und ein anderer wollte auch kassieren. Deshalb war ja Allsecura da, um die Kasernen zu bewachen. Weil die solche Zahlungen verbuchen konnten. Das britische Militär konnte das nicht tun. Da würden vielleicht in 30 Jahren Fragen gestellt werden. Aber so einen Angestellten. Wer interessierte sich für einen Sicherheitsfachmann. Es war ja alles gut und schön, und es hatte interessant geklungen, eine Agentin zu werden. Aber die Baracken von britischen Soldaten zu sichern. Das war nicht ihr Traumjob. Und Grotowski. Sie musste sich das im Internet anschauen. Sie verstand schon, warum Anton und Heinz es nicht lustig fanden, für eine britische Firma zu arbeiten. Was blieb ihnen aber anderes übrig. Sie hatten ja nichts anderes gelernt. So ein Polizist. Das war auch so eine Ausbildung wie Model. Man lernte alles Mögliche. Man lernte Gehen und Stehen und Sich-Zeigen und -Präsentieren. So eine Sitzung da. Das war ohnehin immer wie das Gerangel um die Schminktische bei einer show, und dass es diese bestimmte Assistentin von dem einzig möglichen Visagisten sein musste, die einem die Haare machte. Erschossen wurde man nicht. Aber ruiniert. Niedergemacht. Verspottet. Ausgetrickst. Alles genauso. So gesehen, wusste sie auch etwas, und die sollten sie gernhaben. Lachen. Wenn sie nicht einen Muskel im Gesicht bewegt hatte. Sie ging die Stufen hinunter. Das war etwas für die Cindys dieser Welt. Sie konnte sich Cindy gut vorstellen. In Uniform. Wie sie mit den Männern scherzte. Wie sie alles viel besser machte als die Männer. Wie sie das aber übersah, weil sie einfach mitwollte. Die wollte eine Waffe in der Hand haben und mit den Männern im Kontrollraum sitzen oder um so ein Gebäude die Runde machen. Die war wie einer von diesen Hunden. Die mehr wussten als die Herrchen, aber an denen hochspringen mussten, weil die die Herren der Welt waren. Hündin. Die Cindy war eine Hündin. Eine besonders begabte Hündin, die gerne apportierte. Und Cindy liebte Waffen. Cindy war ja enttäuscht, wenn bei so einem Trainingsvorgang die virtuellen Lastwagen einer virtuellen Übersiedlungssicherung nicht mit virtuell bewaffneten Angestellten begleitet werden durften, weil das Probleme mit den Gesetzen eines Landes mit sich brachte. Besonders in Deutschland. Da war das noch nicht so sehr einfach, mit Waffen anzukommen. Oder in der Schweiz. Cindy war besonders enttäuscht, dass es meistens innere Sicherheitsprobleme waren, die so eine Agentur beschäftigten, und die Systeme in einer Firma und dass es mehr um diskrete Lösungen ging und niemand angeschossen werden musste. Oder sollte. Sie. Sie hätte sich für architektonische Planung interessiert. Das war ein schönes Problem. Das hätte sie machen können. Die Sicherheitsberatung bei Bauplanungen. Da brauchte man keine Waffen und musste sich nicht in einem Grundkurs durch den Schlamm wälzen. Oder schleifen lassen.
    Sie stieg die Stufen hinunter. Sie hörte die Tür vom Sitzungssaal. Dann Getrampel. Dann kam Cindy gelaufen. Sie stürzte die Stufen gegenüber hinunter. Die Haupttreppe und durch den Gang nach vorne. Hinter ihr kamen Boris und Schulz in einem schnellen Trab. Sie sprangen die Stiege hinunter und verschwanden durch die kleine Seitentür zum Turnsaal. Heinz kam hinter ihnen. Er lief. Kurzatmig und schwer, musste er jede Stufe nehmen. Er lief den Gang zur Rezeption hinunter. Sie schaute hinauf. Anton stand oben an der Balustrade. Gregory begann die Stufen hinunterzusteigen. Er trug sein notebook unter dem Arm. Gregory schaute starr vor sich hin. Er sah sie gar nicht und ging auf den gegenüberliegenden Stufen hinunter und dann nach vorne. Von draußen war ein Hubschrauber zu hören. Sie blieb auf dem Halbstock stehen und schaute durch das Fenster hinaus. Von da war aber nur der Parkplatz zu sehen und der Vorbau der Rezeption. Ihr Auto stand da. Die Fenster matt vereist. Sie sollte zu ihrem Auto gehen und wegfahren. Das Eis abkratzen und davonfahren. Sie wäre gerne zu ihrem Auto gegangen und davongefahren. Aber es war etwas
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