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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht
Autoren: Colin Forbes
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einer Geheimtasche nahm. Auf dem Foto war er eindeutig zu erkennen, und an seinem Geburtsdatum sah Paula, dass er vierzig Jahre alt war.
    »Außerdem werden Sie kaum einen Privatdetektiv finden, der kein Geld bei sich hat«, fuhr Falkirk fort und zog aus der Geheimtasche ein Bündel gefalteter Banknoten. Paula schätzte, dass es sich dabei um mindestens zweihundert Pfund handeln musste. Falkirk schien finanzkräftige Auftraggeber zu haben.
    Tweed hatte gelogen, als er gesagt hatte, dass er Bucha nan gesehen hatte. Stattdessen hatte er im Rückspiegel Harry Butler erspäht, der ihnen mit einigen Fahrzeugen Abstand in seinem alten grauen Fiat gefolgt war.
    Butler stieg ebenfalls aus, und als er sah, dass Tweed in einer Seitenstraße verschwand, folgte er ihm dorthin.
    »Diese Lisa Clancy hat nicht gelogen«, erzählte Butler, als er Tweed vor dem Schaufenster eines Buchladens traf. »Als Sie vorhin mit ihr in die Lynton Avenue gefahren sind, wurden Sie tatsächlich verfolgt. Und zwar von einem blauen Ford, in dem ein Mann mit langen schwarzen Haaren saß. Ich konnte es durch die Heckscheibe des Wagens nicht so gut erkennen, aber es wäre möglich, dass der Mann einen Buckel hatte. Bevor Sie in die Bexford Street abgebogen sind, hat der Ford angehalten. Ich bin dann vorbeigefahren, weil ich ja den Auftrag hatte, Ihnen zu folgen. Kurz darauf sah ich auf dem Gehsteig eine Frau mit einem schwarzen Schleier, die eine große Einkaufstasche von einem teuren Bekleidungsgeschäft bei sich trug. Sie hat mich an die andere Verfolgerin erinnert, die Miss Clancy beschrieben hat.«
    »Interessant«, sagte Tweed schleppend. »Aber jetzt zu etwas anderem: Raten Sie mal, wer bei mir im Auto sitzt.«
    »Falkirk. Ich habe ihn auf Anhieb erkannt. Der Mann war früher Inspector bei Scotland Yard.«
    »Meine Güte, Sie haben ja ein Gedächtnis wie ein Elefant«, sagte Tweed bewundernd.
    »Mit dem Schnauzer und den langen Haaren kann er vielleicht andere täuschen, aber nicht mich.«
    »Hören Sie mir zu, Harry. Falkirk geht gleich zu Fuß weiter. Sehen Sie zu, dass Sie Ihr Auto irgendwo loswerden, und folgen Sie ihm.«
    »Das trifft sich gut. Direkt vor dem Fiat ist eine Parklücke, was ja hier in der Innenstadt fast an ein Wunder grenzt. Wenn der Wagen vor mir noch ein paar Zentimeter vorfährt, kann ich meinen in die Lücke fahren und abstellen.«
    »Sie sind nicht nur ein Gedächtniskünstler, Harry, sondern auch ein Glückspilz. Und sehen Sie zu, dass Sie Falkirk nicht aus den Augen verlieren.«
    »Das versteht sich doch von selbst!«
    Als Tweed wieder zum Audi zurückkam, verabschiedete sich Falkirk von ihm.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen, sonst komme ich viel zu spät. Wir bleiben in Kontakt. Passen Sie gut auf sich auf. Cheerio …«
    Im Rückspiegel sah Tweed, dass Butler seinen Fiat inzwischen in die Parklücke gestellt hatte und bereits ausgestiegen war.
    Er lächelte und erzählte Paula, was er mit Butler besprochen hatte. »Falkirk ist zwar nicht gerade auf den Kopf gefallen«, sagte sie, »aber Harry entwischt er bestimmt nicht. Das hat bisher noch keiner geschafft.«
    Während der Stau sich langsam auflöste, berichtete Paula von dem versteckten Ausweis und dem Geld in Falkirks Geheimtasche, aber Tweed, der in Gedanken schon wieder ganz woanders war, hörte ihr nicht richtig zu. Er fuhr nach Holland Park und stellte den Audi in der Sackgasse ab, in der Saafelds Institut untergebracht war. Es befand sich in einer großen Villa, die sich hinter alten Bäumen versteckte und von der Straße aus kaum zu sehen war.
    Tweed und Paula traten vor ein schmiedeeisernes Tor in einer hohen Mauer und drückten auf den Klingelknopf. Nachdem sich Tweed über die Gegensprechanlage zu erkennen gegeben hatte, ging das Tor auf und schloss sich automatisch hinter ihnen. Tweed und Paula gingen eine geschwungene, von Rhododen dronbüschen gesäumte Auffahrt entlang.
    »Die Bäume schlagen dieses Jahr ziemlich spät aus«, bemerkte Paula.
    »War ein harter Winter«, erwiderte Tweed kurz angebunden.
    Als sie zu dem großen weißen Haus kamen, erwartete sie Professor Saafeld bereits an der Eingangstür.
    Der beste Pathologe im Land war ein mittelgroßer Mann Ende fünfzig mit dichtem grauem Haar, einer hohen Stirn und wachen blauen Augen, denen nichts entging. Unter seinem weißen Laborkittel trug er einen dunkelblauen Anzug mit dezent gemusterter Krawatte. Saafeld umarmte Paula, die er von früheren Besuchen in seinem Institut gut kannte.
    »Sie
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