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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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habe.« Der Inspektor deutete auf Luzifer: »Ihr Stellvertreter wurde darüber unterrichtet, daß wir mit der Möglichkeit eines verfrühten Sprunges rechnen müssen. In diesem Falle sind all Ihre Befugnisse außer Kraft gesetzt, Gouvernor Stone.« »Wer sagt das?« erkundigte sich Stone in fast beiläufigem Ton. »Vorgänge, die das Schicksal des Volkes angehen, antwortete der Inspektor, »unterliegen nicht der Entscheidungsgewalt des jeweiligen Planetengovernors. Das sollten Sie wissen.« Stone zuckte mit den Achseln und ging gelassen an dem Inspektor vorbei. »Vielleicht habe ich es vergessen.« Drei Schritte vor der Königin blieb er stehen und betrachtete das riesige Geschöpf mit einer Mischung aus Ekel und Faszination. Er verstand wenig von Medizin - aber nach allem, was er sah, hätte die Königin gar nicht mehr leben dürfen.  »Was ist hier passiert?« fragte er. »Wir wissen es nicht«, erklärte der Inspektor. »Alles deutete auf einen bevorstehenden Sprung hin. Aber das ist eigentlich unmöglich. Es ist viel zu früh. Das Feld kann sich noch nicht so weit aufgebaut haben. Die Bevölkerungspopulation beträgt noch nicht einmal ein Zwanzigstel des erforderlichen Limits.« Hinter Stone erklang plötzlich ein meckerndes Lachen. »Sieht so aus, als hättet zur Abwechslung mal Ihr eine Menge Ärger am Hals, wie?« Stone erkannte die Stimme, noch bevor er sich herumdrehte und auf den glatzköpfigen Zwerg mit dem Greisengesicht herabblickte, der hinter ihm aufgetaucht war. »Du?« fragte er überrascht. Gurk zog eine Grimasse und begann auf den Zehenspitzen zu wippen. »Ich dachte, du freust dich, mich wiederzusehen.« »Wo sind die anderen?« »Nicht hier«, antwortete Gurk trotzig. »Und ehe du fragst - ich weiß auch nicht, wo sie sind.« »Du würdest es mir sagen, wenn du es wüßtest«, sagte Stone spöttisch. »Selbstverständlich«, erwiderte Gurk. »Davon abgesehen - ich glaube nicht, daß Charity und ihre Leute im Augenblick deine größte Sorge sind.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Königin, die begonnen hatte, leise, schmerzerfüllte Töne auszustoßen. »Ein hübscher Anblick, nicht wahr? Schau ihn dir nur gut an. Vielleicht ist es das letzte Mal, daß du so etwas zu sehen bekommst. Jedenfalls auf diesem Planeten. Aber keine Sorge«, fügte er gehässig hinzu, »ich bin sicher, daß deine Herren einen anderen Job für dich finden. Die Galaxis wimmelt von Planeten, die darauf warten, unterdrückt und ausgebeutet zu werden.« Stone fuhr mit einer ärgerlichen Bewegung herum und wandte sich an den Inspektor. »Wo sind die anderen?« Er machte eine herrische, weit ausholende Handbewegung. »Wo sind sie alle? Wieso ist hier niemand? Sie können unmöglich alle bei dem Angriff ums Leben gekommen sein!« »Ich sagte bereits, Governor Stone«, antwortete der Inspektor, »daß Ereignisse, die das Schicksal des Volkes betreffen, nicht in...« »Das hier geht mich sehr wohl etwas an!« unterbrach ihn Stone aufgebracht. »Verdammt, glaubt ihr, ich sehe tatenlos zu, wie hier alles in die Brüche geht? Wo sind sie? Wo sind die Jared? Die Krieger? Die Schiffe?« »Fort«, erwiderte der Inspektor stur. Gurk kicherte böse. »Er hat recht. Sie sind alle weg. Vor einer Stunde. Einfach...« Er schnippte mit den Fingern. » ... so.« Stone blickte abwechselnd den Zwerg und die beiden Inspektoren feindselig an. »Ihr verschweigt mir irgend etwas.« Die beiden Moroni antworteten nicht, aber Gurk ließ abermals dieses böse, schadenfrohe Kichern hören. »Das kannst du laut sagen. Willst du wissen, was?« Stone fuhr blitzschnell herum, packte den Zwerg am Kragen und schüttelte ihn. Der Gnom begann zu strampeln, hörte aber trotzdem nicht auf, wie irr zu lachen. Schließlich stellte Stone ihn grob wieder auf die Füße zurück und machte eine auffordernde Handbewegung. Ein paar Augenblicke lang gefiel sich Gurk noch darin, mit vor der Brust verschränkten Armen dazustehen und den Beleidigten zu spielen, dann seufzte er tief, drehte sich um und schlurfte gemächlich auf die Königin zu. Nach kurzem Zögern folgte ihm Stone. Obwohl er nicht hinsah, konnte er fühlen, wie die Blicke der Königin ihm folgten. Er begann sich immer unwohler zu fühlen. Gurk blieb stehen, wedelte auffordernd mit der Hand und deutete auf einen unförmigen Umriß herab, den Stone auf den ersten Blick für ein weiteres, zerstörtes Ei gehalten hatte. Dann sah er, daß er dafür zu groß war. Und als er
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