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Die schlafende Armee

Die schlafende Armee

Titel: Die schlafende Armee
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Jared zu tun. Und ich fürchte, es wird eine Katastrophe geschehen, wenn wir nichts unternehmen.« Krämer lachte hart. Er schien auffahren zu wollen, beließ es aber dann bei einem neuerlichen Kopfschütteln und ließ sich in seinen gepolsterten Ledersessel zurücksinken, der unter der Bewegung heftig zu wippen begann. »Selbst wenn ich es wollte, Miß Laird, ich kann Sie im Moment nicht gehen lassen.« »Was soll das heißen?« fuhr Skudder auf. »Sind wir Ihre Gefangenen?« »Natürlich nicht«, antwortete Krämer eine Spur zu hastig. »Niemand kann im Moment aus der Station heraus. Das gilt nicht nur für Sie, sondern für alle. Selbst für mich.« »Wieso?« fragte Charity. Krämer seufzte. »Ich weiß nicht genau, was dort draußen vorgeht«, sagte er. »Aber ich habe niemals zuvor so viele Gleiter gesehen. Glauben Sie mir - wenn wir auch nur die Nase ins Freie strecken, schießen sie uns über den Haufen.« »Dann vergessen Sie die Idee mit dem Hubschrauber«, schlug Charity vor. »Geben Sie uns irgendein Fahrzeug.« »Das hätte keinen Sinn«, entgegnete Krämer. »Sie kämen nicht einmal in die Nähe der Stadt. Außerdem - vergessen Sie nicht, daß Sie mit einem Helikopter hergebracht wurden. Der Flug hat vielleicht nur zehn Minuten gedauert, aber wir sind hier über hundert Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Und die Straßen sind in einem miserablen Zustand. Sie würden zwei Tage brauchen, um zur Stadt zu kommen.« »Das ist unser Problem, oder?« fragte Skudder. »Nein«, antwortete Krämer ruhig. »Nicht, wenn es um die Sicherheit meiner Leute und dieser Station hier geht. Ich fürchte, Sie begreifen immer noch nicht. Das hier ist vielleicht der letzte Ort auf der Welt, bis zu dem sich ihre Herrschaft noch nicht erstreckt.« »Sie haben Angst, daß wir Sie verraten? Das ist lächerlich.« »Hören Sie auf!« unterbrach ihn Krämer ärgerlich. »Sie sind dort draußen aufgewachsen, oder? Muß ich ausgerechnet Ihnen erklären, daß Sie Mittel und Wege haben, alles aus jedem herauszuholen? Ich zweifle weder an Ihrer Loyalität noch an Ihrer Tapferkeit, aber Sie würden ihnen keine zehn Minuten standhalten. Und das wissen Sie genausogut wie ich!« Skudder schürzte zornig die Lippen, und Charity warf ihm einen raschen Blick zu, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Sie haben natürlich völlig recht«, sagte sie. »Aber glauben Sie mir - wir haben gar keine andere Wahl, als mit Gyell zu reden. Wie viele von Ihren Soldaten befinden sich in diesem Zustand? Zweitausend? Dreitausend?« Kramer schwieg, aber der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte ihr, daß diese Schätzung eher noch zu vorsichtig gewesen war. »Sie werden sterben, wenn Sie nichts unternehmen«, fuhr sie fort. »Wollen Sie das?« »Nein«, antwortete Kramer. »Das will ich ganz gewiß nicht. Aber ich bin darüber hinaus noch für achttausend gesunde Manner hier unten verantwortlich. Wollen Sie, daß ich ihr Leben aufs Spiel setze - auf eine bloße   Vermutung!«  »Ihnen bleibt gar nichts anders übrig«, sagte Skudder. Kampflustig beugte er sich vor, stemmte die Fauste auf den Schreibtisch und blickte auf den Generalmajor hinab. »Wir werden nämlich gehen - ob es Ihnen paßt oder nicht.« »Nein«, sagte Kramer. »Das werden Sie ganz bestimmt nicht.« Er wandte sich mit einer Kopfbewegung an Hartmann. »Nehmen Sie sie fest, Leutnant.« Hartmann sah überrascht auf. Dann machte er einen Schritt in Skudders Richtung und blieb wieder stehen, als sich der Hopi zu ihm herumdrehte und die Fäuste hob. »Ich bitte Sie, Mister Skudder«, sagte Krämer. »Ich weiß, daß Sie Leutnant Hartmann körperlich überlegen sind. Aber Sie sollten auch wissen, daß Sie hier nicht herauskommen. Nicht, wenn ich es nicht will.« »Ach?« fragte Skudder lauernd. »Und es hatte auch sehr wenig Sinn, sich auf mich zu stürzen und mich als Geisel zu nehmen«, fuhr Krämer mit einem milden Lächeln fort. »Glauben Sie mir - wir haben auch diese Möglichkeit vorausgesehen und entsprechende Vorkehrungen getroffen.« Skudder sah ganz so aus, als wollte er ausprobieren, was an Krämers Behauptung dran war, aber Charity hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. Der Generalmajor gehörte nicht zu den Männern, die blufften.Plötzlich öffnete sich die Tür hinter ihnen, und zwei bewaffnete Soldaten betraten den Raum. Krämer deutete mit einer Handbewegung auf Charity, Net und Skudder. »Bringen Sie unsere Gäste in ihre Quartiere. Sie stehen unter
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