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Die Schlacht um den Planet der Affen

Die Schlacht um den Planet der Affen

Titel: Die Schlacht um den Planet der Affen
Autoren: David Gerrold
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streitenden Stimmen. Mendez wandte sich zu ihnen um.
    »Hört mich an!« sagte er. »Dies ist der Tag unserer Wiedergeburt. Die Rakete, die von hier aus gezündet werden kann, ist das Symbol dieser Wiedergeburt. Wir müssen sie als eine Verantwortung ehren, eine Verantwortung, die unsere Vorfahren uns anvertrauten. Sie wurde uns anvertraut, weil wir menschlich sind. Und weil wir menschlich sind, haben wir eine Verpflichtung zu Menschlichkeit und Güte.«
    »Menschlichkeit und Güte«, murmelten die anderen. Sie sagten es zögernd und stockend, als sei eine ganz neue Vorstellungswelt damit verbunden, von der sie nie gehört hatten.
    Mendez' Gesicht war von Narben und Wucherungen entstellt, aber in seinen Augen leuchtete eine heilige Mission. Er hob die Hände und proklamierte: »Wir sind Menschen! Wir brauchen Menschlichkeit!«
    Und wieder murmelten die Anwesenden die Worte nach.
    Nur Alma blieb still. Ihr Blick wanderte immer wieder zurück zu der Konsole. Aber was immer sie denken mochte, es blieb unausgesprochen.
     

 
10.
     
    Das Dorf war eine Stätte der Verwüstung. Baumhäuser und Hütten waren verbrannt und eingestürzt, manche brannten noch immer. Der Rauch von den Bränden hing zwischen den Baumwipfeln und zog nur langsam ab. Und es gab zu viele Tote. Bald nach dem Abzug der feindlichen Truppen hatten die Einwohner damit begonnen, die Leichen zusammenzutragen, und obgleich noch viele fehlten, war ihre Zahl erschreckend. Cäsars Herz zog sich bei ihrem Anblick schmerzlich zusammen.
    Nachdem er seinen Rundgang durch das Dorf beendet hatte, machte er sich mit Virgil auf den Weg zu den Viehhürden. Als er in Sichtweite kam, wurden die Menschen hinter den Palisadenzäunen munter. Sie erkannten ihn, und einige riefen seinen Namen.
    Er kümmerte sich nicht um ihre Zurufe, wie er zuvor auch den Beifall und die Glückwünsche seiner eigenen Leute ungeachtet gelassen hatte. Seine Miene war grimmig, und die Anstrengung unterdrückter Schmerzen machte sein Gesicht starr und hölzern. Sein Körper war mit Brandwunden bedeckt, er war müde und halb betäubt und stand noch unter dem Schock des Gemetzels, an dem er teilgenommen und das er sogar ausgelöst hatte. Er hatte gedacht, der Befreiungskampf vor neun Jahren sei sein letzter gewesen.
    Hinter ihm im Dorf wurde es auf einmal laut. Jubelrufe und Beifall klangen auf, und dann hörte er das dumpfe Trommeln galoppierender Pferde näher kommen. Die Kavallerie war zurückgekehrt.
    Cäsar sah sich nicht um. Er hatte überall Schmerzen. Er ging die letzten Schritte zum Tor und blieb stehen. Die Gefangenen blickten ihm erwartungsvoll entgegen. Er sah das mit Riegel und Kette gesicherte Tor an und erkannte, daß er einfach nicht die Kraft hatte. »Virgil«, sagte er, »mach das Tor auf. Laß die Leute gehen. Laß sie alle gehen.« Und dann wandte er sich zu den herankommenden Reitern um.
    Virgil machte sich am Riegel zu schaffen, doch General Aldo sprengte mit einem rauhen Schrei zum Tor und parierte sein Pferd, daß Erdklumpen und Steine umherspritzten. Das Pferd bäumte sich auf und wieherte protestierend, doch sein Reiter kümmerte sich nicht darum. Er schwang sich zornig aus dem Sattel und trat vor die beiden hin.
    »Nein!« grollte er mit einer Kopfbewegung zu den Gefangenen. »Sie bleiben im Pferch!«
    Die beiden blickten ihn wortlos an. Aldo schlug an seine Brust. »Ich werde bestimmen, was jetzt geschieht!«
    Cäsar schüttelte den Kopf. »Diese Leute haben nichts getan. Sie können gehen.«
    Aldo warf Cäsar einen spöttischen Blick zu, als lohne es sich nicht länger, mit ihm zu streiten. »Ich bin General Aldo«, sagte er ruhig. »Ich gebe die Befehle. Du magst Menschen? Du willst, daß sie nicht im Pferch bleiben? In Ordnung, das werden wir gleich regeln.« Er wandte sich zu seinen Gorillas, seiner Elitetruppe, die mit ihm durch die Wüste geritten war. Reiter und Pferde waren staubbedeckt und blutbespritzt, verwegen und lachend in ihrem mörderischen Triumph. »Tötet sie!« befahl General Aldo. »Tötet sie alle! Tötet die Menschen!«
    Die Reiter hoben ihre Waffen, um in den Pferch zu feuern. Die entsetzten Gefangenen wichen zurück, warfen sich zu Boden, begannen um Gnade zu bitten.
    Cäsar war starr vor Entsetzen. Dann trat er zurück, bis er am Tor stand und reckte seine schmächtige Gestalt. Aldos Leute beobachteten ihn, warteten, was er tun würde. Er stand mit dem Rücken zum Tor, zwischen den Gefangenen und den Berittenen. Etwas in seiner Haltung
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