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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel
Autoren: Terry Pratchett
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ihnen reden.«
    »Wie bitte?«
    »Sie möchten so gern an etwas glauben … Ich meine, sie verbringen viel Zeit damit, Geschichten über Dinge zu erfinden, die gar nicht existieren. Sie sind davon überzeugt, in ihrer Welt allein zu sein, keine Gesellschaft zu haben. Uns erging es ganz anders: Wir wußten die ganze Zeit über von den Menschen. Sie … sie leiden, weil sie sich so einsam fühlen.«
    Masklin gestikulierte vage. »Und ich glaube, wir kämen gut mit ihnen aus«, fügte er hinzu.
    »Sie würden uns in Kobolde und Elfen verwandeln!«
    »Das bezweifle ich – immerhin kommen wir mit dem Schiff.
    Und es ist
groß.
Selbst die Menschen dürften auf den ersten Blick erkennen, daß es nichts Koboldisches oder Elfisches an sich hat.« Grimma griff nach Masklins Hand.
    »Nun, wenn du das wirklich möchtest…«
    »Ja.«
    »Dann kehre ich mit dir zurück.«
    Masklin vernahm ein Geräusch, drehte den Kopf und sah Gurder. Der Abt hatte sich den Riemen einer Tasche über die Schulter geschlungen und wirkte so entschlossen wie jemand, der etwas hinter sich bringen will, ungeachtet aller Konsequenzen.
    »Äh«, sagte er. »Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden.«
    »Wie meinst du das?« fragte Masklin.
    »Wie ich eben hörte, beabsichtigst du, noch einmal mit dem Schiff hierherzufliegen.«
    »Ja, aber…«
    »Bitte versuch nicht, es mir auszureden.« Gurder blickte sich um.
    »Ich habe darüber nachgedacht, seit wir an Bord sind. Es
gibt
andere Nomen dort draußen, und
jemand
muß ihnen vom Schiff erzählen. Wir können sie jetzt nicht mitnehmen, aber jemand sollte die übrigen Wichte suchen und ihnen sagen, daß dieses Schiff existiert. Jemand sollte ihnen die Wahrheit erklären. Warum nicht ich? Endlich könnte ich für etwas
nützlich
sein.«
    »Aber ganz
allein…«
Gurder kramte in der Tasche.
    »Ich nehme das
Ding
mit.« Er holte den schwarzen Kasten hervor.
    »Äh …«, begann Masklin.
    »Keine Sorge«
, sagte das
Ding. »Ich habe mich in den Bordcomputer kopiert. Ich kann sowohl hier sein als auch an einem anderen Ort.«
    »Es ist mir sehr ernst damit«, betonte der Abt. Masklin setzte zu einem Einwand an, aber dann dachte er:
Warum?
    Wahrscheinlich ist Gurder mit einer solchen Aufgabe glücklicher. Außerdem hat er recht: Das Schiff gehört nicht uns, sondern allen Nomen. Wir borgen es nur für eine Weile.
    Und es sollte tatsächlich jemand aufbrechen, um die übrigen Wichte zu finden, wo auch immer sie leben – um ihnen die Wahrheit zu bringen, um ihnen zu sagen, woher wir stammen.
    Dafür eignet sich niemand besser als Gurder. Eine große Welt wartet auf ihn. Und um die anderen Nomen zu überzeugen, brauchen wir jemanden, der fähig ist, fest an etwas zu glauben.
    »Möchtest du, daß dich jemand begleitet?« fragte Masklin.
    »Nein. Vielleicht finde ich unterwegs einige Nomen, die bereit sind, mir zu helfen.« Gurder beugte sich etwas näher.
    »Um ganz ehrlich zu sein: Ich freue mich darauf.«
    »Äh. Ja. Allerdings … Die Welt besteht aus … ziemlich viel Welt.«
    »Ja. Ich habe mit Pion darüber gesprochen.«
    »Oh? Nun, wenn du sicher bist…«
    »Ich bin sicherer als jemals zuvor«, erwiderte Gurder.
    »Und du weißt ja, daß ich in bezug auf viele Dinge sicher gewesen bin.«
    »Wir sollten also einen geeigneten Ort finden, um dich abzusetzen.« Der Abt nickte und gab sich alle Mühe, tapfer auszusehen. »Ein Ort mit vielen Gänsen«, sagte er.
    Sie ließen Gurder bei Sonnenuntergang zurück, an einem See. Der Abschied nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Wenn das Schiff auch nur einige Minuten lang irgendwo verharrte, eilten Menschen in Scharen herbei.
    Masklin sah den Abt als kleine, winkende Gestalt am Ufer.
    Kurz darauf zeigte der Bildschirm einen See, der zu einem silbrigen Punkt schrumpfte, umgeben von braungrüner Landschaft. Eine Welt breitete sich unter dem Schiff aus, mit einem unsichtbaren Nom in ihrer Mitte.
    Und dann … nichts mehr.
    Dutzende von Nomen im Kontrollraum beobachteten, wie das Land unter dem aufsteigenden Schiff hinwegglitt.
    Grimma starrte zum Schirm.
    »Ich hätte nie gedacht, daß es so aussieht«, sagte sie. »Eine derartige Weite …!«
    »Ja, die Welt ist groß«, entgegnete Masklin. »Man sollte meinen, daß sie für uns alle genug Platz bietet.«
    »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht ist eine Welt nie groß genug.
    Wohin fliegen wir, Angalo?« Angalo rieb sich die Hände und zog alle Hebel zurück.
    »So weit nach oben, daß es kein Unten mehr gibt«, brummte er
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