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Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Titel: Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)
Autoren: Eva Wodarz-Eichner , Karsten Eichner
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richtigen Bahn? Haben wir eine Vision für unser Leben, und wenn ja, wie sieht diese aus? Und was können wir tun, sie auch Wirklichkeit werden zu lassen – wenn nicht mit einer großen Kraftanstrengung, dann doch zumindest Schritt für Schritt?
    Doch trotz aller Hartnäckigkeit auf dem Weg dahin sollten wir auch immer einmal wieder Zwischenbilanz ziehen: Wie weit sind wir bereits vorangekommen? Was können wir in nächster Zeit konkret tun? Und – ganz wichtig: Stimmt die ganze Richtung noch? Oder hat sich die Vision möglicherweise längst geändert, muss unser Koordinatensystem neu ausgerichtet werden? Und damit vielleicht auch die Anstrengungen, die zum Erfolg führen sollen? Das große Ziel vom erfüllten Leben muss ja nicht immer gleich mit einer spektakulären Flucht beginnen.
„Wenn ich denke, (…) dass vielleicht in hundert und mehr Jahren – wenn auch mein Staub schon lange verweht ist, man mein Andenken segnet und mir noch im Grabe Tränen und Bewunderung zollt – dann (…) freue ich mich meines Dichterberufes und versöhne mich mit Gott und meinem oft harten Verhängnis.“
An Henriette von Wolzogen in Bauerbach, 1784

2  SEI LEIDENSCHAFTLICH: NUR MIT GANZEM HERZEN KANNST DU GROSSES VOLLBRINGEN
    „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum.“
    Ode an die Freude
Dresden-Loschwitz, 1785: Das musste das Glück in seiner edelsten Gestalt sein – er war umgeben von Freunden, von Menschen, die ihn verstanden. Die dafür gesorgt hatten, dass er frei von materiellen Sorgen schreiben und leben konnte, und die ihm so manche frohe Stunde schenkten. Es war eine Seelenverwandtschaft, die ihn mit Christian Gottfried Körner, Ludwig Ferdinand Huber und den Verlobten der beiden, den Schwestern Minna und Dora Stock, verband.
Als er dachte, dass alles aus war, dass es nicht mehr weitergehen würde, hatten ihm die vier ihre Freundschaft angeboten wie ein Geschenk: Sein Vertrag als Mannheimer Theaterdichter war nicht verlängert worden, und drückende Schulden lasteten auf ihm. Und in diese Situation kamen die vier unbekannten Freunde, die sein Werk liebten, den Dichter verehrten und ihm hinauf halfen auf eine weitere Stufe zum dichterischen Olymp – weil sie es ihm möglich machten, zu schreiben, zu arbeiten, das zu tun, das ihm einzig sinnvoll erschien. Ein Liebling der Götter, wer solche Freunde hatte!
Welche Gnade des Schicksals, welches Glück, dass diese unvergleichliche Freundschaft sofort geboren wurde, als er und die vier sich zum ersten Mal gegenüberstanden; welche Freude! Wahre Götterfunken hatten ihrer aller Herzen entzündet …
Schiller kann sein Glück immer noch kaum fassen. Immer, wenn er in einer scheinbar aussichtslosen Lage steckte, schickte ihm die Vorsehung Menschen, auf die er sich verlassen konnte; Menschen, die ihn unterstützten und die für ihn da waren. Konnte es eine größere, eine schönere Freude geben?
Es ist ein heiterer, ein glücklicher Abend, als die Freunde bei einer Bouteille Rotwein zusammensitzen. Schiller ist es, der in seinem Überschwang so kräftig mit dem Glas anstößt, dass sich der Wein über die kostbare, zum ersten Mal aufgelegte Damasttischdecke ergießt. Die Freunde tun es ihm lachend nach – und der Dichter greift nach Papier und Feder, um seinen überschwänglichen Gefühlen in einem der schönsten Gedichte der deutschen Sprache Ausdruck zu verleihen: der „Ode an die Freude“ …
    Schiller war ein leidenschaftlicher Mensch, im Privatleben wie bei der Arbeit. Er liebte leidenschaftlich, er hasste leidenschaftlich, er schrieb leidenschaftlich – wenn auch für unseren Geschmack heute manchmal mit etwas zu viel Pathos. Eines kann man ihm zumindest nicht vorwerfen – das, was ihm sein Studienfreund Scharffenstein in Stuttgart nach den ersten im Freundeskreis vorgetragenen Versen an den Kopf geworfen hatte: „Alles angelesen, alles unechte Gefühle.“ Für die ersten literarischen Gehversuche mochte das vielleicht noch stimmen, nicht jedoch für den späteren Schriftsteller, und eigentlich auch schon nicht mehr für den Schüler Schiller, der ein rechter Feuerkopf war und bei der Obrigkeit gern aneckte. Eine Konstante zog sich von Jugend an durch Schillers Leben: Alles, was er tat, tat er von ganzem Herzen.
    Eine Einstellung, wie wir sie uns auch heute zu eigen machen sollten. Im Privatleben, aber gerade auch im Beruf. Ein Drittel unseres Tages verbringen wir im Job – mancher sogar mehr
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