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Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Titel: Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)
Autoren: Eva Wodarz-Eichner , Karsten Eichner
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als die Hälfte. Wenn der Beruf dann nicht gleichzeitig auch Berufung ist (oder zumindest eine gewisse Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit bietet), sind keine Höchstleistungen zu erwarten, da der echte innere Antrieb fehlt. Wenn hier keine Leidenschaft, keine Freude und keine Anteilnahme mit im Spiel sind – dann kann man zwar seinen Job machen, im besten Fall sogar äußerst gewissenhaft. Aber geistige Höhenflüge sind nicht zu erwarten. Und schon gar nicht neue Ideen, die ein Unternehmen voranbringen. Verwalten statt gestalten – für Schiller wäre das nichts gewesen.
    Das Zauberwort dabei heißt Motivation. Das kann eine Motivation von außen sein, beispielsweise durch gezielte Förderung, ein mitunter geändertes Aufgabengebiet oder einfach nur einen neuen Chef. Häufig genug ist es auch Selbstmotivation, die gefragt (und häufig auch unausgesprochen verlangt) ist. Die sich bei Schiller aus einem beachtlichen Ego speiste – und aus dem Willen, sich der Welt zu beweisen. Dass eine erschreckend hohe Anzahl an Beschäftigten heute mit ihrer Arbeit unzufrieden ist, hängt sicherlich auch mit den äußeren Umständen zusammen, die häufig keine Atmosphäre für kreative Leistungen schaffen. Den Willen, selbst Veränderungen zum Guten herbeizuführen, einfach ad acta zu legen, wäre jedoch der falsche Weg.
    Schiller hat sich nie unterkriegen lassen. Auch wenn seine Biografie eine beachtliche Reihe von Misserfolgen und beruflichen Demütigungen aufweist – er hat alles mit geradezu erstaunlicher Gelassenheit ertragen. Mehr noch, er hat sein inneres Feuer bewahrt, der Flamme seines Geistes immer wieder neue Nahrung gegeben und sie neu entfacht, erst recht in dunklen Stunden. Und er hat damit auch seinen Freunden ein leuchtendes Vorbild gegeben.
    Gerade auch im Privaten hat die Leidenschaft ihren berechtigten Platz. „Die Jugend brauset, das Leben schäumt, frisch auf, eh’ der Geist noch verdüftet“ , schreibt Schiller im „Wallenstein“. Kann man sich schwungvollere Zeilen vorstellen? Schiller verstand es, Leute mitzureißen (mehr dazu im Kapitel „Reiß’ die anderen mit“). Gewiss, einem Phlegmatiker oder einem schüchternen Menschen wird es schwerfallen, offen auf Leute zuzugehen und andere für sich zu gewinnen. Doch nur wer von sich und seiner Sache aus tiefstem Herzen überzeugt ist, dem wird es auch gelingen, seine Mitmenschen zu begeistern. Persönlichkeit, Überzeugungskraft, Charme, Charisma, Temperament – sie alle hängen zusammen, und das verbindende Element heißt Leidenschaft.
    Und noch etwas anderes kommt hinzu: die Willenskraft. „Den Menschen macht sein Wille groß und klein“ , schreibt Schiller in „Wallensteins Tod“. Aus diesen Zeilen spricht bereits die Lebensweisheit eines Mannes, der viel erlebt und erlitten hat, und für den es doch nur einen Weg gibt: nach oben. Mit Hilfe des Willens Großes zu erreichen, ja, zu erzwingen. Daran hat er selbst auch sein Dichterleben lang festgehalten – bis sich spät, ja beinahe zu spät, nach dem Ruhm auch der wirtschaftliche Erfolg einstellte.
    Sein Wille hat Schiller groß gemacht. Und die Leidenschaft, die von Jugend an sein Handeln bestimmte. Eine Leidenschaft, die ansteckte, die beflügelte. Und die auch uns heute noch beflügeln kann, selbst vermeintlich nebensächliche Dinge oder gar lästige Aufträge mit der nötigen Sorgfalt zu erledigen. Und dabei nicht etwa zu murren, sondern im Idealfall auch noch andere zu begeistern. Denn wer sich auf diese Art im Kleinen bewährt, zeigt auch, dass er auch im Größeren Sorgfalt walten lassen wird – und den richtigen Geist mitbringt, für seine Arbeit „brennt“. Lassen auch wir uns also vom Götterfunken der Freude entzünden!
„Wehe dem, der im Sturme der Leidenschaft noch mit den Spitzfindigkeiten einer klügelnden Vernunft zu kämpfen hat.“
Philosophische Briefe

3  LASS’ DEINEN FREIEN GEIST NICHT EINENGEN: SEI UNABHÄNGIG – SEI MUTIG
    „Kein Kaiser hat dem Herzen vorzuschreiben.“
    Wallensteins Tod
Festung Hohenasperg, November 1781: Die Kälte kriecht ihm in alle Glieder, als er dem Offizier folgt. Schritt für Schritt wird es dunkler, stickiger, eisiger. Er zieht den Kopf ein, um nicht gegen das niedrige Deckengewölbe über ihm zu stoßen – und dann geht es die feuchte, glitschige Treppe hinunter. Ein langer schmaler Gang mit unzähligen Türen öffnet sich vor Schiller und seinem uniformierten Begleiter, der an einer der Türen stehenbleibt. Rasselnd zieht er einen
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