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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra
Autoren: John Maddox Roberts
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damit die ägyptische Bevölkerung friedlich blieb. Unter diesen Handelsorganisationen war auch die Heilige Gesellschaft des Dionysus. Rabirius hatte die Kontrolle über den Weihrauchhandel an sich gerissen, das lukrativste aller ptolemäischen Monopole.«
    »Rabirius versuchte, dieselbe Schuld einzutreiben«, bemerkte ich.
    »Für sich und seine Spießgesellen«, knurrte Gabinius. »Ich wollte sichergehen, dass mein eigener Anteil und der meiner Anhänger zurück gezahlt würde. Um Rabirius' Pläne zu vereiteln, sandte Ptolemaios Nachricht nach Äthiopien und Arabia Felix, die Ware so lange nicht zu liefern, solange er den Handel nicht kontrollierte. Das jedoch war vollkommen undenkbar. Die Dionysus-Gesellschaft hat eingewilligt, mir Geld vor zustrecken, um das Weihrauch zu kaufen und es heimlich an einen anderen Ort als Alexandria zu schaffen. Marcinus erzählte mir von zwei Bekannten aus Ostia, dem Bankier Nobilior und Silvanus, einem prominenten Politiker auf Zypern. Silvanus war ein alter Freund von mir und Zypern die perfekte Lage. Ich beauftragte Marcinus mit der Erkundung eines Transportweges. Dann wurde ich nach Rom zurück gerufen, um vor Gericht zu erscheinen, eine Verhandlung, die dieses kleine Exil nach sich gezogen hat. Als ich hier eintraf, liefen die Geschäfte bereits bestens.« Er schmunzelte. »Ich habe Harmodias' Bücher beschlagnahmt und ihn unter Bewachung in einen Lagerschuppen gesperrt«, berichtete Milo. Er nahm eine der Schriftrollen vor sich zur Hand. »Wie vermutet, haben Pompeius' Agenten nur die Trieren und die bessere Ausstattung genommen. An den kleineren Schiffen waren sie nicht interessiert. Die ersten Schiffe, die Spurius, wie er genannt wurde, übergeben wurden, waren die Moneren. Dann wollte er auch die Liburnen. Nobilior vermittelte den Handel, und Silvanus wurde gut bezahlt, damit er derweil in die andere Richtung geguckt hat.«
    »Marcinus war ein abenteuerlustiger Mann«, schaltete sich Gabinius erneut ein, »eigentlich ungeeignet für den normalen Militär- und Verwaltungsdienst. Anfangs benutzte er die Moneren, weil sie zum Schmuggeln ideal geeignet waren, ein Gewerbe, das er weit über den Weihrauchtransport hinaus ausgedehnt hatte. Dann wurde ihm auch das zu lahm. Er wollte sich in der Piraterie versuchen, und dazu brauchte er richtige Kriegsschiffe. Ich versichere euch, dass ich damit nichts zu tun hatte. Im Gegenteil, ich habe Silvanus von diesen Geschäften abgeraten, aber derart großen und leicht zu verdienenden Reichtum aus zu schlagen, fällt schwer.«
    »Dann«, nahm ich seinen Faden auf, »hat Rabirius Wind von der Sache bekommen und war sehr wütend auf seinen ›Freund‹ Sergius Nobilior?«
    »Genau. Der Handel war zu umfangreich, um ihn geheim zu halten«, bestätigte Gabinius. »Er gab Nobilior eine Chance: Er konnte sich rehabilitieren, indem er Rabirius seine Gewinne zurück erstattete und Silvanus mit einer passenden Geste ermordete. Andernfalls wollte Rabirius ihn zusammen mit den Bankiers aus Ostia und der gesamten Bankwelt ruinieren. Für einen Aufsteiger wie Nobilior wäre das der Tod gewesen. Ich habe leider zu spät davon erfahren«, fügte er betrübt hinzu. »Aber du hattest keine Skrupel, Marcinus für deine eigenen Schmuggeleien einzusetzen«, sagte ich scharf.
    »Nur für diese eine letzte Lieferung«, gestand er. »Und ich habe ihm geraten, aus dem Gewerbe auszusteigen, solange noch Gelegenheit dazu war, auch wenn du mir das vielleicht nicht glaubst.«
    »Oh, ich glaube dir«, sagte ich lächelnd. »Was hast du übrigens geschmuggelt? Kupfer?«
    Er zog seine buschigen Augenbrauen hoch. »Du musst schlauer sein, als ich dachte. Ja, es war Kupfer. Ich habe meine Gewinne gleich hier an der Quelle, wo es billig ist, in Kupfer investiert.«
    »Kupfer?« fragte Mallius. »Warum sollte man Kupfer schmuggeln? Der Handel damit ist doch völlig legal.« »Ich verschiffe es an einen Mittelsmann in Syrien, wo Münzen daraus geprägt werden, um meine Truppen zu bezahlen, wenn ich den Oberbefehl im Osten erhalte«, erklärte der General. »Das musste geheim bleiben.«
    »Ich dachte mir etwas in der Richtung«, sagte ich. »Du bist dir deiner Sache sehr sicher.«
    »Es ist alles arrangiert«, erklärte er gelassen. »Bald werde ich, von allen Vorwürfen freigesprochen, nach Rom zurück kehren, meinen Sitz im Senat wieder einnehmen, meine Ländereien und meinen übrigen Besitz zurück erhalten und den Oberbefehl für den Orient übertragen bekommen. Ich werde
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