Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition)
Autoren: Marion Schreiner
Vom Netzwerk:
Fratze zur Schau. „Ich musste mir etwas einfallen lassen, was euch überzeugte. Ich musste erst mal an meinem Verhalten arbeiten. Ein gutes Gemisch von Verhaltensstörungen und dann die Träume. Die Auflösung eines Verdrängungsprozesses ist mir doch wirklich gut gelungen, findest du nicht?“
    Absolut. „Mit dem Unterschied, dass du nie unter einer Verdrängung gelitten hast.“
    „Richtig!“
    Ich schüttelte den Kopf, konnte es nicht glauben. „Du hast Roosevelt und mich vollkommen getäuscht.“
    „Das war nicht schwer. Dass du aufkreuzen würdest, konnte ich ja nicht ahnen. Du hast es nur etwas komplizierter gemacht. Durch dich musste ich meine Träume auch leben.“
    „Du hättest Roosevelt sonst nur erzählt, dass du geträumt hast.“
    „Genau. Ich habe mich damals sehr über dich geärgert. Weißt du, wie schwer es ist, sich in Träume hineinzuschlafen und alles wieder wirklich zu fühlen? All die Wut, den Hass?“
    „Ich dachte, es hätte dich entlastet! Ich dachte, du wärst vor Kummer um deine Vergangenheit fast eingegangen!“
    "Ich war sauer! Das war alles! Du hast mit Johnathan begonnen zu recherchieren. Ihr seid der Geschichte viel zu schnell auf die Schliche gekommen. Du hast mich wie eine Zitrone ausgepresst, hast in meinem Apartment herumgeschnüffelt, mir Sachen geklaut, die dir rechtlich nicht zustanden.“
    „Du redest von rechtlich? Ist ja lächerlich!“
    Dane spannte den Hahn. Ich riss mich zusammen. „Wusste Johnathan von deinem Spiel, deinem Vater?“
    „Woher denn?“
    Ich war fassungslos. „Was war mit deiner Stummheit?“
    „Hat es nie gegeben. Es untermalte nur hervorragend meine Rolle.“
     
    Ich war's, nicht du!!, ärgerte sich das Loch. Ich habe dich stumm gemacht. Schmücke dich nicht mit fremden Federn!
     
    Ich fragte: „Du hast von Anlocken gesprochen. Du wolltest deinen Vater in die Klinik locken. Die Geschichte war nun auf dem Tisch. Wer hatte sie deinem Vater zugetragen?“
    „Rhyan.“
    Ich schluckte. „Rhyan?? Woher weißt du das?“
    „Er kam irgendwann einmal völlig aufgelöst zu mir und erzählte mir von seinen Schulden. Dass er sich nebenbei etwas Geld verdienen musste. Und auf welchen Deal er sich eingelassen hätte. Rhyan war nicht sehr klug. Ich bot ihm ebenfalls Geld an, mehr als mein Vater, wenn er die Informationen weitergeben würde, die ich bestimmte. Das machte vieles leichter. Es war ein guter Deal. Und Rhyan brauchte sich keine Sorgen darüber machen, ob er etwas falsch machte.“
    „Das heißt, bei deinem Vater sind von dir gesteuerte Informationen angekommen?“
    „Und die Waffe.“
    „Du hast ihm die Waffe organisiert? – Wie?“
    „Rhyan.“
    „Rhyan hat ihm die Waffe gebracht?“
    Dane nickte.
    Nun wurde mir vieles klar. „Deswegen hat er sich umgebracht. Ihr habt ihn in ein kriminelles Netz verwickelt. Er hat dafür gesorgt, dass dein Vater ein gutes Timing für den Ausbruch erhielt und war dadurch indirekt an dem Tod deines Vater beteiligt. Das hat er nicht verkraftet.“
    „Könnte man so sagen.“
    Ich stellte fest: „ Du hast deinen Vater getötet, stimmt's?“
    „Ja.“
    „Und ich habe dich gedeckt.“
    „Danke.“
    „Du hast auch Rhyan den Ledergürtel zugesteckt, mit dem er sich erhängt hat!“
    Dane nickte. Ich war erschüttert. Wie viele Leichen hatte Dane für dieses Spiel noch hinterlassen? Ich hörte, wie er weitersprach: „Rhyan war sehr zerbrechlich. Er hätte den Prozess nicht durchgehalten. Eigentlich zu schade. Man konnte guten Sex mit ihm haben.“
    Ich starrte Dane an. Sex mit ihm? „Du … du bist bisexuell??“
    „Ja.“
    Nun wurde es für mich anders unangenehm. Nicht wegen einer bisexuellen Neigung. Um Gotteswillen, ich habe absolut nichts gegen Bisexuelle. Ich glaube, ich war von mir selbst entrüstet, von meiner kompletten Fehleinschätzung, dass ich diese Neigung nie bei ihm bemerkt habe. Wie oft hatte ich ihn mit Frauen flirten und im Apartment verschwinden sehen. Da war nie ein Mann dabei gewesen. Ich habe ihn niemals im Umgang mit Männern als auffallend empfunden. Er war mit einer Frau verheiratet! Wusste Sarah das?
    Ich musste schlucken und schlussfolgerte weitere Zusammenhänge: „Du hast Rhyan Geld für Sex gegeben.“ Diese Feststellung musste raus.
    „Ja. Er konnte es ja gut gebrauchen.“
    Ich konnte nicht widerstehen: „Hat er alles für Geld gemacht?“
    Dane grinste.
    Ich wollte mir über Danes Sexphantasien gar keine Gedanken machen, es ging mir um die kriminelle Tat, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher