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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition)
Autoren: Hubert Wiest
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noch 47 Minuten.“
    Sansibar saß neben ihrem Vater und hielt seine Hand. Sie brachte kein Wort heraus. Sie wollte nichts sagen, sondern einfach nur dasitzen und genießen. Gleich würde sie Mama wiedersehen. Es fühlte sich unendlich gut an. Ausgerechnet jetzt meldete sich ihr TwaddleBand mit einer Nachricht, die sich immer wieder nach vorne drängelte und unentwegt piepste. Sansibar wollte ihr TwaddleBand ausschalten. Doch als sie Marellas Bild sah, gab sie nach.
    „Etwas Unglaubliches ist passiert“, sprudelte Marella heraus. „Ich brauche keinen Kristall mehr und keinen Protrektor. RUHL ist zusammengebrochen. Ich fühle mich so frei. Es ist ganz unglaublich. Ich habe mir schon jede Menge Geheimnisse ausgedacht. Soll ich sie dir erzählen?“
    Sansibar grinste. „Passt im Moment leider nicht so gut. Aber wir können uns morgen im Lunapark treffen.“
    Kalawesi drehte sich um und nickte ganz heftig: „Aber klar. Du bekommst eine Dauerkarte auf Lebzeiten und deine Freundin darfst du auch mitnehmen.“
    „Schneller“ forderte Luan. „Können Sie nicht schneller fahren.“ Mit seinen Fingern klopfte er unablässig auf die Sitzlehne, als würde das die Fahrt beschleunigen. Seine Füße zappelten.
    Doch unzählige Busse und Taxis verstopften selbst die Busspur. Zu allem Überfluss drängelten sich auch noch gewöhnliche Autos und Scooter dazwischen.
    13 Minuten 12 Sekunden zeigte Luans ceeBand. Die Zahlen leuchteten knallrot und die Sekunden tickten. Luan atmete schnell.
    „Und mit diesem verkohlten Holzbrett bis du über die Dunkle Mauer gefahren?“, fragte Doktor Tornham.
    „Ja“, murmelte Luan abwesend und trommelte im Stakkato auf den verbrannten Rest seines Skateboards.
    „Respekt, Respekt.“
    „Luans Skateboards sind fantastisch. Der RainbowRider wird die neue Spitzenattraktion des Lunaparks und die Wandernden Wände lasse ich auch bauen“, erklärte Kalawesi. Stolz sah ihn Nele an und rückte ihre Brille zurecht. Emil reckte seinen gestreckten Daumen nach oben. Chris und Nick klatschten.
    Doktor Tornhams Dienstwagen brauchte vier Anläufe, ehe er den Sprung über die Mauer schaffte, obwohl der Wagen mit einem achtfachen Pentussekmotor ausgestattet war, der ausschließlich führenden Mitarbeitern des Kristallamts vorbehalten war.
    Rumpelnd setzte Doktor Tornhams Dienstwagen auf der anderen Seite der Dunklen Mauer auf. Sie mussten in die kleine Seitenstraße fahren, dann bogen sie endlich in die Lindenallee.

44 SECHZIG SEKUNDEN
    Ängstlich sah sich Luan um, als er die schützende Limousine verließ. Dem Fahrer konnte es nicht schnell genug gehen, bis alle Fahrgäste ausgestiegen waren. Er verriegelte die Türen von Innen und startete den Wagen. Er ließ ihn in sicherer Höhe über dem Boden schweben, bereit, jeden Moment zu verschwinden.
    Luan rieb sich nervös die Hände. Irgendwo hier musste es gewesen sein. Er sah sich um. Wo war sie nur, diese bescheuerte Treppe, wo ihn die Garmal-Sammler hinuntergebracht hatten.
    „Und jetzt?“, brummte Kalawesi.
    „Weiß nicht“, sagte Luan verzweifelt. „Sie hatten mir einen Sack über den Kopf gestülpt. Ich konnte nichts sehen.“ Die Erinnerung an den modrigen Geruch drängte sich in den Vordergrund.
    „Weißt du nicht einmal die Richtung? Ungefähr zumindest“, fragte Nele.
    Luan zuckte mit den Schultern. Er ging ein paar Schritte in die eine Richtung und dann wieder in die andere. Nein, hier war keine Treppe. Hier nicht. Er musste doch Pablo retten. Panik schüttelte ihn.
    Da verschwand Nacho in einem der verfallenen Häuser. Er bellte.
    „Nacho“, rief Sansibar energisch. „Komm sofort zurück.“ Doch der zottelige Hund hörte nicht.
    „Vielleicht hat Nacho die Treppe gefunden“, stammelte Luan. Er rannte los. Sansibar, Herr Arbani, die Schattensurfer und Doktor Tornham folgten ihm. Kalawesi keuchte als Letzter hinterher. „Ich hasse es, dauernd zu rennen. Wann hört das endlich auf?“
    Das Tageslicht reichte nur wenige Meter in den dunklen Hauseingang. Luan tappte voran. Nacho war nicht zu überhören. Sein Bellen drang jetzt von unten herauf wie aus einem Schacht.
    „Nacho, warte!“, rief Luan und fühlte mit seiner Fußspitze eine Treppenstufe. Das Metallgitter klapperte.
    Sansibar stieß von hinten gegen Luan. „Pass auf, Treppe!“, zischte Luan. „Sind alle da?“
    „Jaha“, trällerte Doktor Tornham gut gelaunt.
    „Können wir nicht ein bisschen langsamer machen?“, schnaufte Kalawesi.
    „Nein“, sagte Luan barsch.
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